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Haller, Albrecht von: Anfangsgründe der Phisiologie des menschlichen Körpers. Bd. 5. Berlin, 1772.

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I. Abschnitt. Werkzeug.
§. 17.
Die Haare.

Die Haare sind zwar nicht überall mit der Haut ver-
bunden, aber sie sind es doch an den meisten Stellen. Der
Mensch ist, seiner Natur nach (h), ein haariges Thier,
ganz voller Haare, auch am Gesichte, der Brust, und
einem grossen Theile der Aerme und der Schenkel; und
wenn irgendwo gar keine Haare sind, so scheinen sie an
der Fussole, in der flachen Hand, und an der männlichen
Ruthe zu felen. Gemeiniglich giebt man den Menschen
für ein glattes Thier aus, weil seine Haare, einige gewisse
Theile am Körper ausgenommen, kurz und weich sind;
doch giebt es einige die rauh sind. Wir werden (i)
rauh geboren, und es hat die schönste Frauensperson ein
ganz rauhes Gesicht. Uebrigens ist der Mensch, um
sich für den widrigen Winden und dem Regen besto besser
zu schüzzen, an der Brust und dem Vorderleibe seines
Körpers rauh (k). Thiere, denen der Regen auf den
Rükken fällt, haben am Rükken längere Haare (l).

So oft diejenigen Haare, welche gemeiniglich kurz
bleiben, am Menschen herauswachsen, und mit den Haaren
der gemeiniglich rauhen Theile gleiche Länge bekommen,
erblikkt man rauhe Menschen (m), bärtige Frauensper-

sonen
(h) [Spaltenumbruch] GLISSON de ventr. et
intest. p.
54. Holl. Ausg. BOER-
HAAVE praelect. T. III. p.
517. 528.
Die vierfüßigen Thiere haben Haa-
re, BUFFON hist. nat. T. II.
(i) BARTHOLIN Cent. 3.
obs. 8. RUYSCH Thes. III. t. 2.
Thes. V. n. 74. MALPIGH.
posth. pag. 93. ROEDERER
loc. cit. pag.
99. An einer früh-
zeitigen Frucht, LEHMANN
pag.
326. Einer vor einen Affen
gehalten, LANGGUTH pilo-
rum pars non ignob.
An den
[Spaltenumbruch] Brüsten Haare, PANAROLUS V.
obs.
37. Jm Angesichte einer
schönen Frau, idem.
(k) Dennoch ein Mensch, dessen
Rükken voller Haare war, MELLI
Lancetta mis in pratica, p.
172.
(l) ARISTOT. hist. anim.
L. II. c.
3.
(m) Ein ganz rauher Knabe,
HILDAN Epist. Med. THO-
RESBY
topogr. of Leeds p.
601.
ein haariges Mädchen, WELSCH
episagm. obs. 96. BARTHO-
LIN.
anat. p. 452. Gent. I. hist.
42.
Ein
S 4
I. Abſchnitt. Werkzeug.
§. 17.
Die Haare.

Die Haare ſind zwar nicht uͤberall mit der Haut ver-
bunden, aber ſie ſind es doch an den meiſten Stellen. Der
Menſch iſt, ſeiner Natur nach (h), ein haariges Thier,
ganz voller Haare, auch am Geſichte, der Bruſt, und
einem groſſen Theile der Aerme und der Schenkel; und
wenn irgendwo gar keine Haare ſind, ſo ſcheinen ſie an
der Fusſole, in der flachen Hand, und an der maͤnnlichen
Ruthe zu felen. Gemeiniglich giebt man den Menſchen
fuͤr ein glattes Thier aus, weil ſeine Haare, einige gewiſſe
Theile am Koͤrper ausgenommen, kurz und weich ſind;
doch giebt es einige die rauh ſind. Wir werden (i)
rauh geboren, und es hat die ſchoͤnſte Frauensperſon ein
ganz rauhes Geſicht. Uebrigens iſt der Menſch, um
ſich fuͤr den widrigen Winden und dem Regen beſto beſſer
zu ſchuͤzzen, an der Bruſt und dem Vorderleibe ſeines
Koͤrpers rauh (k). Thiere, denen der Regen auf den
Ruͤkken faͤllt, haben am Ruͤkken laͤngere Haare (l).

So oft diejenigen Haare, welche gemeiniglich kurz
bleiben, am Menſchen herauswachſen, und mit den Haaren
der gemeiniglich rauhen Theile gleiche Laͤnge bekommen,
erblikkt man rauhe Menſchen (m), baͤrtige Frauensper-

ſonen
(h) [Spaltenumbruch] GLISSON de ventr. et
inteſt. p.
54. Holl. Ausg. BOER-
HAAVE prælect. T. III. p.
517. 528.
Die vierfuͤßigen Thiere haben Haa-
re, BUFFON hiſt. nat. T. II.
(i) BARTHOLIN Cent. 3.
obſ. 8. RUYSCH Theſ. III. t. 2.
Theſ. V. n. 74. MALPIGH.
poſth. pag. 93. ROEDERER
loc. cit. pag.
99. An einer fruͤh-
zeitigen Frucht, LEHMANN
pag.
326. Einer vor einen Affen
gehalten, LANGGUTH pilo-
rum pars non ignob.
An den
[Spaltenumbruch] Bruͤſten Haare, PANAROLUS V.
obſ.
37. Jm Angeſichte einer
ſchoͤnen Frau, idem.
(k) Dennoch ein Menſch, deſſen
Ruͤkken voller Haare war, MELLI
Lancetta mis in pratica, p.
172.
(l) ARISTOT. hiſt. anim.
L. II. c.
3.
(m) Ein ganz rauher Knabe,
HILDAN Epiſt. Med. THO-
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601.
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[279/0297] I. Abſchnitt. Werkzeug. §. 17. Die Haare. Die Haare ſind zwar nicht uͤberall mit der Haut ver- bunden, aber ſie ſind es doch an den meiſten Stellen. Der Menſch iſt, ſeiner Natur nach (h), ein haariges Thier, ganz voller Haare, auch am Geſichte, der Bruſt, und einem groſſen Theile der Aerme und der Schenkel; und wenn irgendwo gar keine Haare ſind, ſo ſcheinen ſie an der Fusſole, in der flachen Hand, und an der maͤnnlichen Ruthe zu felen. Gemeiniglich giebt man den Menſchen fuͤr ein glattes Thier aus, weil ſeine Haare, einige gewiſſe Theile am Koͤrper ausgenommen, kurz und weich ſind; doch giebt es einige die rauh ſind. Wir werden (i) rauh geboren, und es hat die ſchoͤnſte Frauensperſon ein ganz rauhes Geſicht. Uebrigens iſt der Menſch, um ſich fuͤr den widrigen Winden und dem Regen beſto beſſer zu ſchuͤzzen, an der Bruſt und dem Vorderleibe ſeines Koͤrpers rauh (k). Thiere, denen der Regen auf den Ruͤkken faͤllt, haben am Ruͤkken laͤngere Haare (l). So oft diejenigen Haare, welche gemeiniglich kurz bleiben, am Menſchen herauswachſen, und mit den Haaren der gemeiniglich rauhen Theile gleiche Laͤnge bekommen, erblikkt man rauhe Menſchen (m), baͤrtige Frauensper- ſonen (h) GLISSON de ventr. et inteſt. p. 54. Holl. Ausg. BOER- HAAVE prælect. T. III. p. 517. 528. Die vierfuͤßigen Thiere haben Haa- re, BUFFON hiſt. nat. T. II. (i) BARTHOLIN Cent. 3. obſ. 8. RUYSCH Theſ. III. t. 2. Theſ. V. n. 74. MALPIGH. poſth. pag. 93. ROEDERER loc. cit. pag. 99. An einer fruͤh- zeitigen Frucht, LEHMANN pag. 326. Einer vor einen Affen gehalten, LANGGUTH pilo- rum pars non ignob. An den Bruͤſten Haare, PANAROLUS V. obſ. 37. Jm Angeſichte einer ſchoͤnen Frau, idem. (k) Dennoch ein Menſch, deſſen Ruͤkken voller Haare war, MELLI Lancetta mis in pratica, p. 172. (l) ARISTOT. hiſt. anim. L. II. c. 3. (m) Ein ganz rauher Knabe, HILDAN Epiſt. Med. THO- RESBY topogr. of Leeds p. 601. ein haariges Maͤdchen, WELSCH epiſagm. obſ. 96. BARTHO- LIN. anat. p. 452. Gent. I. hiſt. 42. Ein S 4

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Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




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Zitationshilfe: Haller, Albrecht von: Anfangsgründe der Phisiologie des menschlichen Körpers. Bd. 5. Berlin, 1772, S. 279. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/haller_anfangsgruende05_1772/297>, abgerufen am 20.11.2024.