Jndessen wäre ich nicht dawieder, daß nicht bloß die fächerigen Fäden, sondern zugleich auch die Gefässe [Spaltenumbruch]z*, oder Nerven z**, oder beide zugleich z, die berümte Beobachter hinter das Licht führen können z+). Es scheinen nähmlich die Fasern des Herzens [Spaltenumbruch]a, der Harn- blase, des Magens b, und der Gallenblase, wenn man nach dem Augenscheine urtheilen darf, ästig zu sein wie wir vom Herzen gestanden haben, und solches auch von den übrigen, an ihrem Orte bekräftigen werden; ia es läßt sich solches weder von den grossen Muskelstreifen des Magens, noch der Harnblase leugnen. Es giebt indessen doch berümte Männer, welche auch in diesem Ex- empel c, die letzte Fleischfasern wirklich in einander ge- fügt zu sein nicht gestatten wollen.
§. 8. Das Fett.
Es öfnen sich die Fächerchen, welche zwischen den kleinen Blättgen, und fächrigen Fäden mitten inne lie- gen, auch an den Muskeln, so wie am übrigen Körper eines Menschen, allenthalben in einander, und es geht die Luft, welche man in das eine bläßt, so gleich in alle andre über d.
Wie ausserdem die kleinsten Fächerchen überall in dem menschlichen Körper mit einem unsichtbaren Dampfe angefüllt werden, so sind sie es auch in den Muskeln, welche unter ihnen grösser und dicker sind, die nehmen zugleich auch dickere Feuchtigkeiten in sich, und so gar Fett e, wel- [Spaltenumbruch]
ches
sind Kaauw. de perspir. n. 783. vergleichet auch damit I. Tabor. p. 181. Sie sind von der besondern Membran der Muskeln eine Fort- sezzung Stenonius p. 4.
z*King. l. c. Kaauw. n. 783.
z**Winslow n. 7.
zCowper. introd. p. 4.
z+)Cowper. introd. p. 4.
aL. IV. p. 350.
bMuys. p. 12. Wepfer de ci- cut. aquat. p. 87.
cKaauw. n. 780. in corde.
dConf. Winslow. n. 7.
eEpistol. physiol. p. 162. 363. Albin. p. 10. etc.
T t 4
I. Abſchn. Der Muskelbau uͤberhaupt.
Jndeſſen waͤre ich nicht dawieder, daß nicht bloß die faͤcherigen Faͤden, ſondern zugleich auch die Gefaͤſſe [Spaltenumbruch]z*, oder Nerven z**, oder beide zugleich z, die beruͤmte Beobachter hinter das Licht fuͤhren koͤnnen z†). Es ſcheinen naͤhmlich die Faſern des Herzens [Spaltenumbruch]a, der Harn- blaſe, des Magens b, und der Gallenblaſe, wenn man nach dem Augenſcheine urtheilen darf, aͤſtig zu ſein wie wir vom Herzen geſtanden haben, und ſolches auch von den uͤbrigen, an ihrem Orte bekraͤftigen werden; ia es laͤßt ſich ſolches weder von den groſſen Muskelſtreifen des Magens, noch der Harnblaſe leugnen. Es giebt indeſſen doch beruͤmte Maͤnner, welche auch in dieſem Ex- empel c, die letzte Fleiſchfaſern wirklich in einander ge- fuͤgt zu ſein nicht geſtatten wollen.
§. 8. Das Fett.
Es oͤfnen ſich die Faͤcherchen, welche zwiſchen den kleinen Blaͤttgen, und faͤchrigen Faͤden mitten inne lie- gen, auch an den Muskeln, ſo wie am uͤbrigen Koͤrper eines Menſchen, allenthalben in einander, und es geht die Luft, welche man in das eine blaͤßt, ſo gleich in alle andre uͤber d.
Wie auſſerdem die kleinſten Faͤcherchen uͤberall in dem menſchlichen Koͤrper mit einem unſichtbaren Dampfe angefuͤllt werden, ſo ſind ſie es auch in den Muskeln, welche unter ihnen groͤſſer und dicker ſind, die nehmen zugleich auch dickere Feuchtigkeiten in ſich, und ſo gar Fett e, wel- [Spaltenumbruch]
ches
ſind Kaauw. de perſpir. n. 783. vergleichet auch damit I. Tabor. p. 181. Sie ſind von der beſondern Membran der Muskeln eine Fort- ſezzung Stenonius p. 4.
z*King. l. c. Kaauw. n. 783.
z**Winslow n. 7.
zCowper. introd. p. 4.
z†)Cowper. introd. p. 4.
aL. IV. p. 350.
bMuys. p. 12. Wepfer de ci- cut. aquat. p. 87.
cKaauw. n. 780. in corde.
dConf. Winslow. n. 7.
eEpiſtol. phyſiol. p. 162. 363. Albin. p. 10. etc.
T t 4
<TEI><text><body><divn="1"><divn="2"><divn="3"><p><pbfacs="#f0699"n="663"/><fwplace="top"type="header"><hirendition="#b"><hirendition="#aq">I.</hi> Abſchn. Der Muskelbau uͤberhaupt.</hi></fw><lb/>
Jndeſſen waͤre ich nicht dawieder, daß nicht bloß die<lb/>
faͤcherigen Faͤden, ſondern zugleich auch die Gefaͤſſe <cb/><noteplace="foot"n="z*"><hirendition="#aq"><hirendition="#i">King.</hi> l. c. <hirendition="#i">Kaauw.</hi> n.</hi> 783.</note>,<lb/>
oder Nerven <noteplace="foot"n="z**"><hirendition="#aq"><hirendition="#i">Winslow</hi> n.</hi> 7.</note>, oder beide zugleich <noteplace="foot"n="z"><hirendition="#aq"><hirendition="#i">Cowper.</hi> introd. p.</hi> 4.</note>, die beruͤmte<lb/>
Beobachter hinter das Licht fuͤhren koͤnnen <noteplace="foot"n="z†)"><hirendition="#aq"><hirendition="#i">Cowper.</hi> introd. p.</hi> 4.</note>. Es<lb/>ſcheinen naͤhmlich die Faſern des Herzens <cb/><noteplace="foot"n="a"><hirendition="#aq">L. IV. p.</hi> 350.</note>, der Harn-<lb/>
blaſe, des Magens <noteplace="foot"n="b"><hirendition="#aq"><hirendition="#i">Muys.</hi> p. 12. <hirendition="#i">Wepfer</hi> de ci-<lb/>
cut. aquat. p.</hi> 87.</note>, und der Gallenblaſe, wenn man<lb/>
nach dem Augenſcheine urtheilen darf, aͤſtig zu ſein wie<lb/>
wir vom Herzen geſtanden haben, und ſolches auch von<lb/>
den uͤbrigen, an ihrem Orte bekraͤftigen werden; ia<lb/>
es laͤßt ſich ſolches weder von den groſſen Muskelſtreifen<lb/>
des Magens, noch der Harnblaſe leugnen. Es giebt<lb/>
indeſſen doch beruͤmte Maͤnner, welche auch in dieſem Ex-<lb/>
empel <noteplace="foot"n="c"><hirendition="#aq"><hirendition="#i">Kaauw.</hi> n. 780. in corde.</hi></note>, die letzte Fleiſchfaſern wirklich in einander ge-<lb/>
fuͤgt zu ſein nicht geſtatten wollen.</p></div><lb/><divn="3"><head>§. 8.<lb/>
Das Fett.</head><lb/><p>Es oͤfnen ſich die Faͤcherchen, welche zwiſchen den<lb/>
kleinen Blaͤttgen, und faͤchrigen Faͤden mitten inne lie-<lb/>
gen, auch an den Muskeln, ſo wie am uͤbrigen Koͤrper<lb/>
eines Menſchen, allenthalben in einander, und es geht<lb/>
die Luft, welche man in das eine blaͤßt, ſo gleich in alle<lb/>
andre uͤber <noteplace="foot"n="d"><hirendition="#aq">Conf. <hirendition="#i">Winslow.</hi> n.</hi> 7.</note>.</p><lb/><p>Wie auſſerdem die kleinſten Faͤcherchen uͤberall in<lb/>
dem menſchlichen Koͤrper mit einem unſichtbaren Dampfe<lb/>
angefuͤllt werden, ſo ſind ſie es auch in den Muskeln, welche<lb/>
unter ihnen groͤſſer und dicker ſind, die nehmen zugleich auch<lb/>
dickere Feuchtigkeiten in ſich, und ſo gar Fett <noteplace="foot"n="e"><hirendition="#aq">Epiſtol. phyſiol. p. 162. 363.<lb/><hirendition="#i">Albin.</hi> p. 10. etc.</hi></note>, wel-<lb/><fwplace="bottom"type="sig">T t 4</fw><fwplace="bottom"type="catch">ches</fw><lb/><cb/><notexml:id="f84"prev="#f83"place="foot"n="z">ſind <hirendition="#aq"><hirendition="#i">Kaauw.</hi> de perſpir. n.</hi> 783.<lb/>
vergleichet auch damit <hirendition="#aq"><hirendition="#i">I. Tabor.</hi><lb/>
p.</hi> 181. Sie ſind von der beſondern<lb/>
Membran der Muskeln eine Fort-<lb/>ſezzung <hirendition="#aq"><hirendition="#i">Stenonius</hi> p.</hi> 4.</note><lb/></p></div></div></div></body></text></TEI>
[663/0699]
I. Abſchn. Der Muskelbau uͤberhaupt.
Jndeſſen waͤre ich nicht dawieder, daß nicht bloß die
faͤcherigen Faͤden, ſondern zugleich auch die Gefaͤſſe
z*,
oder Nerven z**, oder beide zugleich z, die beruͤmte
Beobachter hinter das Licht fuͤhren koͤnnen z†). Es
ſcheinen naͤhmlich die Faſern des Herzens
a, der Harn-
blaſe, des Magens b, und der Gallenblaſe, wenn man
nach dem Augenſcheine urtheilen darf, aͤſtig zu ſein wie
wir vom Herzen geſtanden haben, und ſolches auch von
den uͤbrigen, an ihrem Orte bekraͤftigen werden; ia
es laͤßt ſich ſolches weder von den groſſen Muskelſtreifen
des Magens, noch der Harnblaſe leugnen. Es giebt
indeſſen doch beruͤmte Maͤnner, welche auch in dieſem Ex-
empel c, die letzte Fleiſchfaſern wirklich in einander ge-
fuͤgt zu ſein nicht geſtatten wollen.
§. 8.
Das Fett.
Es oͤfnen ſich die Faͤcherchen, welche zwiſchen den
kleinen Blaͤttgen, und faͤchrigen Faͤden mitten inne lie-
gen, auch an den Muskeln, ſo wie am uͤbrigen Koͤrper
eines Menſchen, allenthalben in einander, und es geht
die Luft, welche man in das eine blaͤßt, ſo gleich in alle
andre uͤber d.
Wie auſſerdem die kleinſten Faͤcherchen uͤberall in
dem menſchlichen Koͤrper mit einem unſichtbaren Dampfe
angefuͤllt werden, ſo ſind ſie es auch in den Muskeln, welche
unter ihnen groͤſſer und dicker ſind, die nehmen zugleich auch
dickere Feuchtigkeiten in ſich, und ſo gar Fett e, wel-
ches
z
z* King. l. c. Kaauw. n. 783.
z** Winslow n. 7.
z Cowper. introd. p. 4.
z†) Cowper. introd. p. 4.
a L. IV. p. 350.
b Muys. p. 12. Wepfer de ci-
cut. aquat. p. 87.
c Kaauw. n. 780. in corde.
d Conf. Winslow. n. 7.
e Epiſtol. phyſiol. p. 162. 363.
Albin. p. 10. etc.
z ſind Kaauw. de perſpir. n. 783.
vergleichet auch damit I. Tabor.
p. 181. Sie ſind von der beſondern
Membran der Muskeln eine Fort-
ſezzung Stenonius p. 4.
T t 4
Informationen zur CAB-Ansicht
Diese Ansicht bietet Ihnen die Darstellung des Textes in normalisierter Orthographie.
Diese Textvariante wird vollautomatisch erstellt und kann aufgrund dessen auch Fehler enthalten.
Alle veränderten Wortformen sind grau hinterlegt. Als fremdsprachliches Material erkannte
Textteile sind ausgegraut dargestellt.
Haller, Albrecht von: Anfangsgründe der Phisiologie des menschlichen Körpers. Bd. 4. Berlin, 1768, S. 663. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/haller_anfangsgruende04_1768/699>, abgerufen am 23.02.2025.
Alle Inhalte dieser Seite unterstehen, soweit nicht anders gekennzeichnet, einer
Creative-Commons-Lizenz.
Die Rechte an den angezeigten Bilddigitalisaten, soweit nicht anders gekennzeichnet, liegen bei den besitzenden Bibliotheken.
Weitere Informationen finden Sie in den DTA-Nutzungsbedingungen.
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf
diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken
dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder
nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der
Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden.
Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des
§ 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen
Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung
der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu
vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
2007–2025 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften
(Kontakt).
Zitierempfehlung: Deutsches Textarchiv. Grundlage für ein Referenzkorpus der neuhochdeutschen Sprache. Herausgegeben von der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften, Berlin 2025. URL: https://www.deutschestextarchiv.de/.