Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Haller, Albrecht von: Anfangsgründe der Phisiologie des menschlichen Körpers. Bd. 4. Berlin, 1768.

Bild:
<< vorherige Seite
Die Muskeln u. deren Beweg. XI. Buch.

Nuck theilt eine Faser in sechs Cilinder ein,
welche von einer Spirallinie umgeben werden [Spaltenumbruch] d*.

Es ist in allen diesen Beschreibungen, wie man
leichtlich warnehmen kan, viel willkürliches und zufäl-
liges mit versteckt, und es haben einige die letzte, an-
dere hingegen die vorlezte Ordnung in der Faserabnahme
in Augenschein nehmen können. Doch es scheint auch
nicht vermutlich zu sein, daß wir die lezten Grundstoffe,
und die nächsten Werkzeuge einer thierischen Bewe-
gung e, iemals zu Gesichte bekommen werden, oder
daß es gerade acht dergleichen, wirklich unterschiedne
Ordnungen geben solle, in welche sich die Fäden der Fä-
den zerlegen liessen.

§. 6.
Der Bau des kleinsten Fadens.

Das allerlezte Fädenchen, welches man mit einem
Vergrösserungsglase erblicken kann, hat ehemals Robert
Hooke f, mit einem Bläsgen, und einer reihe Kügel-
chen, und Johann Swammerdam g, mit einer
Reihe Kügelchen verglichen.

Ausserdem glaubte Willhelm Cowper, zellför-
mige Fäserchen gefunden, und mit Qvecksilber angefüllt
zu haben [Spaltenumbruch] h. Vor kurzem beschrieb der berümte
Backer i die Fäserchen, als ob sie in Gelenke ge-
theilt, und von runden Bändern zu einer Kette gebildet
wären, und es zeichnet sie röhrich, und voller Fächer-
chen Jacob Parsons k, wie auch der berümte le Cat k*.
Dergleichen Fasern kommen auch unter den Figuren des
berümten Muys l mit vor. Jn Gelenke theilen sie

viele
d* Ap. Senac. du Coeur p. 57.
e Crause. Prüfung über le Cat.
p.
35.
f Anno 1678. apud Birch T.
III. p.
402.
g p. 848. deranis.
h Introd. p. 6. 7.
i Microscope made easy. p. 137.
k T. I. f. 1. 2. 3. 4.
k* Memoir. p. 41. 55.
l T. I. f. 17. p. 52.
Die Muskeln u. deren Beweg. XI. Buch.

Nuck theilt eine Faſer in ſechs Cilinder ein,
welche von einer Spirallinie umgeben werden [Spaltenumbruch] d*.

Es iſt in allen dieſen Beſchreibungen, wie man
leichtlich warnehmen kan, viel willkuͤrliches und zufaͤl-
liges mit verſteckt, und es haben einige die letzte, an-
dere hingegen die vorlezte Ordnung in der Faſerabnahme
in Augenſchein nehmen koͤnnen. Doch es ſcheint auch
nicht vermutlich zu ſein, daß wir die lezten Grundſtoffe,
und die naͤchſten Werkzeuge einer thieriſchen Bewe-
gung e, iemals zu Geſichte bekommen werden, oder
daß es gerade acht dergleichen, wirklich unterſchiedne
Ordnungen geben ſolle, in welche ſich die Faͤden der Faͤ-
den zerlegen lieſſen.

§. 6.
Der Bau des kleinſten Fadens.

Das allerlezte Faͤdenchen, welches man mit einem
Vergroͤſſerungsglaſe erblicken kann, hat ehemals Robert
Hooke f, mit einem Blaͤsgen, und einer reihe Kuͤgel-
chen, und Johann Swammerdam g, mit einer
Reihe Kuͤgelchen verglichen.

Auſſerdem glaubte Willhelm Cowper, zellfoͤr-
mige Faͤſerchen gefunden, und mit Qveckſilber angefuͤllt
zu haben [Spaltenumbruch] h. Vor kurzem beſchrieb der beruͤmte
Backer i die Faͤſerchen, als ob ſie in Gelenke ge-
theilt, und von runden Baͤndern zu einer Kette gebildet
waͤren, und es zeichnet ſie roͤhrich, und voller Faͤcher-
chen Jacob Parſons k, wie auch der beruͤmte le Cat k*.
Dergleichen Faſern kommen auch unter den Figuren des
beruͤmten Muys l mit vor. Jn Gelenke theilen ſie

viele
d* Ap. Senac. du Cœur p. 57.
e Crause. Pruͤfung uͤber le Cat.
p.
35.
f Anno 1678. apud Birch T.
III. p.
402.
g p. 848. deranis.
h Introd. p. 6. 7.
i Microſcope made eaſy. p. 137.
k T. I. f. 1. 2. 3. 4.
k* Memoir. p. 41. 55.
l T. I. f. 17. p. 52.
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <div n="3">
            <pb facs="#f0692" n="656"/>
            <fw place="top" type="header"> <hi rendition="#b">Die Muskeln u. deren Beweg. <hi rendition="#aq">XI.</hi> Buch.</hi> </fw><lb/>
            <p><hi rendition="#fr">Nuck</hi> theilt eine Fa&#x017F;er in &#x017F;echs Cilinder ein,<lb/>
welche von einer Spirallinie umgeben werden <cb/>
<note place="foot" n="d*"><hi rendition="#aq"><hi rendition="#i">Ap. Senac.</hi> du C&#x0153;ur p.</hi> 57.</note>.</p><lb/>
            <p>Es i&#x017F;t in allen die&#x017F;en Be&#x017F;chreibungen, wie man<lb/>
leichtlich warnehmen kan, viel willku&#x0364;rliches und zufa&#x0364;l-<lb/>
liges mit ver&#x017F;teckt, und es haben einige die letzte, an-<lb/>
dere hingegen die vorlezte Ordnung in der Fa&#x017F;erabnahme<lb/>
in Augen&#x017F;chein nehmen ko&#x0364;nnen. Doch es &#x017F;cheint auch<lb/>
nicht vermutlich zu &#x017F;ein, daß wir die lezten Grund&#x017F;toffe,<lb/>
und die na&#x0364;ch&#x017F;ten Werkzeuge einer thieri&#x017F;chen Bewe-<lb/>
gung <note place="foot" n="e"><hi rendition="#aq"><hi rendition="#i">Crause.</hi></hi> Pru&#x0364;fung u&#x0364;ber <hi rendition="#aq">le <hi rendition="#i">Cat.</hi><lb/>
p.</hi> 35.</note>, iemals zu Ge&#x017F;ichte bekommen werden, oder<lb/>
daß es gerade acht dergleichen, wirklich unter&#x017F;chiedne<lb/>
Ordnungen geben &#x017F;olle, in welche &#x017F;ich die Fa&#x0364;den der Fa&#x0364;-<lb/>
den zerlegen lie&#x017F;&#x017F;en.</p>
          </div><lb/>
          <div n="3">
            <head>§. 6.<lb/>
Der Bau des klein&#x017F;ten Fadens.</head><lb/>
            <p>Das allerlezte Fa&#x0364;denchen, welches man mit einem<lb/>
Vergro&#x0364;&#x017F;&#x017F;erungsgla&#x017F;e erblicken kann, hat ehemals Robert<lb/><hi rendition="#fr">Hooke</hi> <note place="foot" n="f"><hi rendition="#aq">Anno 1678. apud B<hi rendition="#i">irch</hi> T.<lb/>
III. p.</hi> 402.</note>, mit einem Bla&#x0364;sgen, und einer reihe Ku&#x0364;gel-<lb/>
chen, und Johann <hi rendition="#fr">Swammerdam</hi> <note place="foot" n="g"><hi rendition="#aq">p. 848. deranis.</hi></note>, mit einer<lb/>
Reihe Ku&#x0364;gelchen verglichen.</p><lb/>
            <p>Au&#x017F;&#x017F;erdem glaubte Willhelm <hi rendition="#fr">Cowper,</hi> zellfo&#x0364;r-<lb/>
mige Fa&#x0364;&#x017F;erchen gefunden, und mit Qveck&#x017F;ilber angefu&#x0364;llt<lb/>
zu haben <cb/>
<note place="foot" n="h"><hi rendition="#aq">Introd. p.</hi> 6. 7.</note>. Vor kurzem be&#x017F;chrieb der beru&#x0364;mte<lb/><hi rendition="#fr">Backer</hi> <note place="foot" n="i"><hi rendition="#aq">Micro&#x017F;cope made ea&#x017F;y. p.</hi> 137.</note> die Fa&#x0364;&#x017F;erchen, als ob &#x017F;ie in Gelenke ge-<lb/>
theilt, und von runden Ba&#x0364;ndern zu einer Kette gebildet<lb/>
wa&#x0364;ren, und es zeichnet &#x017F;ie ro&#x0364;hrich, und voller Fa&#x0364;cher-<lb/>
chen Jacob <hi rendition="#fr">Par&#x017F;ons</hi> <note place="foot" n="k"><hi rendition="#aq">T. I. f.</hi> 1. 2. 3. 4.</note>, wie auch der beru&#x0364;mte le <hi rendition="#fr">Cat</hi> <note place="foot" n="k*"><hi rendition="#aq">Memoir. p.</hi> 41. 55.</note>.<lb/>
Dergleichen Fa&#x017F;ern kommen auch unter den Figuren des<lb/>
beru&#x0364;mten <hi rendition="#fr">Muys</hi> <note place="foot" n="l"><hi rendition="#aq">T. I. f. 17. p.</hi> 52.</note> mit vor. Jn Gelenke theilen &#x017F;ie<lb/>
<fw place="bottom" type="catch">viele</fw><lb/></p>
          </div>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[656/0692] Die Muskeln u. deren Beweg. XI. Buch. Nuck theilt eine Faſer in ſechs Cilinder ein, welche von einer Spirallinie umgeben werden d*. Es iſt in allen dieſen Beſchreibungen, wie man leichtlich warnehmen kan, viel willkuͤrliches und zufaͤl- liges mit verſteckt, und es haben einige die letzte, an- dere hingegen die vorlezte Ordnung in der Faſerabnahme in Augenſchein nehmen koͤnnen. Doch es ſcheint auch nicht vermutlich zu ſein, daß wir die lezten Grundſtoffe, und die naͤchſten Werkzeuge einer thieriſchen Bewe- gung e, iemals zu Geſichte bekommen werden, oder daß es gerade acht dergleichen, wirklich unterſchiedne Ordnungen geben ſolle, in welche ſich die Faͤden der Faͤ- den zerlegen lieſſen. §. 6. Der Bau des kleinſten Fadens. Das allerlezte Faͤdenchen, welches man mit einem Vergroͤſſerungsglaſe erblicken kann, hat ehemals Robert Hooke f, mit einem Blaͤsgen, und einer reihe Kuͤgel- chen, und Johann Swammerdam g, mit einer Reihe Kuͤgelchen verglichen. Auſſerdem glaubte Willhelm Cowper, zellfoͤr- mige Faͤſerchen gefunden, und mit Qveckſilber angefuͤllt zu haben h. Vor kurzem beſchrieb der beruͤmte Backer i die Faͤſerchen, als ob ſie in Gelenke ge- theilt, und von runden Baͤndern zu einer Kette gebildet waͤren, und es zeichnet ſie roͤhrich, und voller Faͤcher- chen Jacob Parſons k, wie auch der beruͤmte le Cat k*. Dergleichen Faſern kommen auch unter den Figuren des beruͤmten Muys l mit vor. Jn Gelenke theilen ſie viele d* Ap. Senac. du Cœur p. 57. e Crause. Pruͤfung uͤber le Cat. p. 35. f Anno 1678. apud Birch T. III. p. 402. g p. 848. deranis. h Introd. p. 6. 7. i Microſcope made eaſy. p. 137. k T. I. f. 1. 2. 3. 4. k* Memoir. p. 41. 55. l T. I. f. 17. p. 52.

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/haller_anfangsgruende04_1768
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/haller_anfangsgruende04_1768/692
Zitationshilfe: Haller, Albrecht von: Anfangsgründe der Phisiologie des menschlichen Körpers. Bd. 4. Berlin, 1768, S. 656. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/haller_anfangsgruende04_1768/692>, abgerufen am 20.11.2024.