den [Spaltenumbruch]e. Ja es hat auch der berümte Laghif wahr- genommen, daß nicht so wohl der Stich in die Hirn- schwiele, als vielmehr das austretende Blut, den Schlag- fluß hervorgebracht habe.
Hierauf fand der vortrefliche Zinn, vermöge der mit Fleiß an unvernünftigen Thieren angestellten Ver- suche, daß, wenn man die Hirnschwiele durchborte g, das Thier keine besondre Uebel litte, die von denienigen verschieden gewesen wären, welche die Gehirnwunden zu begleiten pflegen, und daß mehrentheils, wenn die Hirn- schwiele ganz allein verwundet wurde, die Sinnen und willkürliche Bewegungen viele Stunden und ganze Tage noch fortdaureten h. Doch der berümte Lorry bestä- tigt diese Sache ebenfalls, und er zeigt, daß die Hirn- schwiele vor andern Gehirntheilen nichts voraus habe h*.
§. 35. Von der Vorzüglichkeit des kleinen Gehirns.
Ob wir gleich diesen berümten Satz oder Hipothese bereits an einem andern Orte a berührt haben, so müs- sen wir ihn doch vor allen andern an diesem Orte, seiner Würde gemäß, in Betrachtung ziehen.
Wir wollen hier untersuchen, ob etwa das kleine Gehirn, zur Erhaltung des Lebens von grösserm Nutzen sei, als das grosse Gehirn, und ob also die Wunden des kleinen Gehirns, nicht blos die Seele in Unordnung bringen, sondern auch in der That einen plötzlichen Tod verursachen [Spaltenumbruch]b.
Daß
ep. 131.
fEpist. 2. p. 6.
gExp. 1. 2.
hExp. 3. 4. 5. exp. nostr. 135.
h*Memoir. des sav. etrang. T. III. p. 358.
aT. 1. L. IV. p. 474.
bDrelincourt canicid. 3. Bohn de renun. vuln. p. 96. 97. Vieus- sens p. 174. Ridley p. 170. Hos- mann de mot. elast. in corp. hum. p. 13. Der Tod folgte sogleich, wenn das Eisen bis sechs Linien
ein-
VII. Ab. Erſch. d. leb. Geh. Die Empfind.
den [Spaltenumbruch]e. Ja es hat auch der beruͤmte Laghif wahr- genommen, daß nicht ſo wohl der Stich in die Hirn- ſchwiele, als vielmehr das austretende Blut, den Schlag- fluß hervorgebracht habe.
Hierauf fand der vortrefliche Zinn, vermoͤge der mit Fleiß an unvernuͤnftigen Thieren angeſtellten Ver- ſuche, daß, wenn man die Hirnſchwiele durchborte g, das Thier keine beſondre Uebel litte, die von denienigen verſchieden geweſen waͤren, welche die Gehirnwunden zu begleiten pflegen, und daß mehrentheils, wenn die Hirn- ſchwiele ganz allein verwundet wurde, die Sinnen und willkuͤrliche Bewegungen viele Stunden und ganze Tage noch fortdaureten h. Doch der beruͤmte Lorry beſtaͤ- tigt dieſe Sache ebenfalls, und er zeigt, daß die Hirn- ſchwiele vor andern Gehirntheilen nichts voraus habe h*.
§. 35. Von der Vorzuͤglichkeit des kleinen Gehirns.
Ob wir gleich dieſen beruͤmten Satz oder Hipotheſe bereits an einem andern Orte a beruͤhrt haben, ſo muͤſ- ſen wir ihn doch vor allen andern an dieſem Orte, ſeiner Wuͤrde gemaͤß, in Betrachtung ziehen.
Wir wollen hier unterſuchen, ob etwa das kleine Gehirn, zur Erhaltung des Lebens von groͤſſerm Nutzen ſei, als das groſſe Gehirn, und ob alſo die Wunden des kleinen Gehirns, nicht blos die Seele in Unordnung bringen, ſondern auch in der That einen ploͤtzlichen Tod verurſachen [Spaltenumbruch]b.
Daß
ep. 131.
fEpiſt. 2. p. 6.
gExp. 1. 2.
hExp. 3. 4. 5. exp. noſtr. 135.
h*Memoir. des ſav. etrang. T. III. p. 358.
aT. 1. L. IV. p. 474.
bDrelincourt canicid. 3. Bohn de renun. vuln. p. 96. 97. Vieuſ- ſens p. 174. Ridley p. 170. Hoſ- mann de mot. elaſt. in corp. hum. p. 13. Der Tod folgte ſogleich, wenn das Eiſen bis ſechs Linien
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genommen, daß nicht ſo wohl der Stich in die Hirn-
ſchwiele, als vielmehr das austretende Blut, den Schlag-
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Hierauf fand der vortrefliche Zinn, vermoͤge der
mit Fleiß an unvernuͤnftigen Thieren angeſtellten Ver-
ſuche, daß, wenn man die Hirnſchwiele durchborte g,
das Thier keine beſondre Uebel litte, die von denienigen
verſchieden geweſen waͤren, welche die Gehirnwunden zu
begleiten pflegen, und daß mehrentheils, wenn die Hirn-
ſchwiele ganz allein verwundet wurde, die Sinnen und
willkuͤrliche Bewegungen viele Stunden und ganze Tage
noch fortdaureten h. Doch der beruͤmte Lorry beſtaͤ-
tigt dieſe Sache ebenfalls, und er zeigt, daß die Hirn-
ſchwiele vor andern Gehirntheilen nichts voraus habe h*.
§. 35.
Von der Vorzuͤglichkeit des kleinen Gehirns.
Ob wir gleich dieſen beruͤmten Satz oder Hipotheſe
bereits an einem andern Orte a beruͤhrt haben, ſo muͤſ-
ſen wir ihn doch vor allen andern an dieſem Orte, ſeiner
Wuͤrde gemaͤß, in Betrachtung ziehen.
Wir wollen hier unterſuchen, ob etwa das kleine
Gehirn, zur Erhaltung des Lebens von groͤſſerm Nutzen
ſei, als das groſſe Gehirn, und ob alſo die Wunden des
kleinen Gehirns, nicht blos die Seele in Unordnung
bringen, ſondern auch in der That einen ploͤtzlichen Tod
verurſachen
b.
Daß
e p. 131.
f Epiſt. 2. p. 6.
g Exp. 1. 2.
h Exp. 3. 4. 5. exp. noſtr. 135.
h* Memoir. des ſav. etrang.
T. III. p. 358.
a T. 1. L. IV. p. 474.
b Drelincourt canicid. 3. Bohn
de renun. vuln. p. 96. 97. Vieuſ-
ſens p. 174. Ridley p. 170. Hoſ-
mann de mot. elaſt. in corp. hum.
p. 13. Der Tod folgte ſogleich,
wenn das Eiſen bis ſechs Linien
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Haller, Albrecht von: Anfangsgründe der Phisiologie des menschlichen Körpers. Bd. 4. Berlin, 1768, S. 541. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/haller_anfangsgruende04_1768/577>, abgerufen am 21.12.2024.
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