starb daran [Spaltenumbruch]o+. Nach einem Halbschlage fand man den Markschenkel der gelähmten Seite welk p. Nach einem Geschwüre im Gehirne erfolgte ein halber Schlag an der angegriffenen Seite q, wie auch nach einem nie- dergesunknen Gehirnschwamm, und da sich das Gehirn verzehrt hatte r. Bei einem Sinus im Gehirne litte die andre Seite einen Krampf, die schadhafte aber da- gegen eine Lähmung s.
Jm Rückenmarke findet dergleichen gar nicht statt, und es wird allezeit dieienige Seite des Körpers lahm, an der das Mark verwundet ist [Spaltenumbruch]t, oder gedruckt wird. Von einem Flintenschusse am Halse, ward der Arm der- selben Seite kalt und fühllos t+.
§. 30. Mitleidende Krämpfe.
Wir haben aus dem bisher Erzählten gesehen, wie die Ursache des Krampfes, welches die allerheftigste Be- wegung der Muskeln ist, durch die Nervenstämme, nach den besondern Nerven des Körpers herniedersteige. Al- lein man hat doch auch Exempel, daß, wenn Nerven sehr heftig gereitzt werden, daß dadurch auch entfernte oder auch wohl alle Nerven durchgängig in eine allgemei- ne Empörung, und in ähnliche Ausartungen mitgezogen worden, wofern nur der Reitz heftig genug ist, und man hat von dieser Sache nicht nur an lebendigen Thieren, sondern auch an kranken Menschen Beweise. Jch selbst habe es gesehen, wenn man grosse Nerven unterbun- den a, wie das Thier ein erbärmliches Geheul gemacht,
und
o+Rumler obs. 17.
pHarder apiar. p. 137.
qCaldan p. 304.
rBartholin hist. 34. Cent. II.
sTurner l. c.
tRiolan. p. 349. G. de Saliceto p. 330.
t+Ess. of a Societ. at Edimb. T. V. p. 207.
aExper. nostr. 190.
VII. Ab. Erſch. d. leb. Geh. Die Empfind.
ſtarb daran [Spaltenumbruch]o†. Nach einem Halbſchlage fand man den Markſchenkel der gelaͤhmten Seite welk p. Nach einem Geſchwuͤre im Gehirne erfolgte ein halber Schlag an der angegriffenen Seite q, wie auch nach einem nie- dergeſunknen Gehirnſchwamm, und da ſich das Gehirn verzehrt hatte r. Bei einem Sinus im Gehirne litte die andre Seite einen Krampf, die ſchadhafte aber da- gegen eine Laͤhmung s.
Jm Ruͤckenmarke findet dergleichen gar nicht ſtatt, und es wird allezeit dieienige Seite des Koͤrpers lahm, an der das Mark verwundet iſt [Spaltenumbruch]t, oder gedruckt wird. Von einem Flintenſchuſſe am Halſe, ward der Arm der- ſelben Seite kalt und fuͤhllos t†.
§. 30. Mitleidende Kraͤmpfe.
Wir haben aus dem bisher Erzaͤhlten geſehen, wie die Urſache des Krampfes, welches die allerheftigſte Be- wegung der Muskeln iſt, durch die Nervenſtaͤmme, nach den beſondern Nerven des Koͤrpers herniederſteige. Al- lein man hat doch auch Exempel, daß, wenn Nerven ſehr heftig gereitzt werden, daß dadurch auch entfernte oder auch wohl alle Nerven durchgaͤngig in eine allgemei- ne Empoͤrung, und in aͤhnliche Ausartungen mitgezogen worden, wofern nur der Reitz heftig genug iſt, und man hat von dieſer Sache nicht nur an lebendigen Thieren, ſondern auch an kranken Menſchen Beweiſe. Jch ſelbſt habe es geſehen, wenn man groſſe Nerven unterbun- den a, wie das Thier ein erbaͤrmliches Geheul gemacht,
und
o†Rumler obſ. 17.
pHarder apiar. p. 137.
qCaldan p. 304.
rBartholin hiſt. 34. Cent. II.
sTurner l. c.
tRiolan. p. 349. G. de Saliceto p. 330.
t†Eſſ. of a Societ. at Edimb. T. V. p. 207.
aExper. noſtr. 190.
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VII. Ab. Erſch. d. leb. Geh. Die Empfind.
ſtarb daran
o†. Nach einem Halbſchlage fand man
den Markſchenkel der gelaͤhmten Seite welk p. Nach
einem Geſchwuͤre im Gehirne erfolgte ein halber Schlag
an der angegriffenen Seite q, wie auch nach einem nie-
dergeſunknen Gehirnſchwamm, und da ſich das Gehirn
verzehrt hatte r. Bei einem Sinus im Gehirne litte
die andre Seite einen Krampf, die ſchadhafte aber da-
gegen eine Laͤhmung s.
Jm Ruͤckenmarke findet dergleichen gar nicht ſtatt,
und es wird allezeit dieienige Seite des Koͤrpers lahm,
an der das Mark verwundet iſt
t, oder gedruckt wird.
Von einem Flintenſchuſſe am Halſe, ward der Arm der-
ſelben Seite kalt und fuͤhllos t†.
§. 30.
Mitleidende Kraͤmpfe.
Wir haben aus dem bisher Erzaͤhlten geſehen, wie
die Urſache des Krampfes, welches die allerheftigſte Be-
wegung der Muskeln iſt, durch die Nervenſtaͤmme, nach
den beſondern Nerven des Koͤrpers herniederſteige. Al-
lein man hat doch auch Exempel, daß, wenn Nerven
ſehr heftig gereitzt werden, daß dadurch auch entfernte
oder auch wohl alle Nerven durchgaͤngig in eine allgemei-
ne Empoͤrung, und in aͤhnliche Ausartungen mitgezogen
worden, wofern nur der Reitz heftig genug iſt, und man
hat von dieſer Sache nicht nur an lebendigen Thieren,
ſondern auch an kranken Menſchen Beweiſe. Jch ſelbſt
habe es geſehen, wenn man groſſe Nerven unterbun-
den a, wie das Thier ein erbaͤrmliches Geheul gemacht,
und
o† Rumler obſ. 17.
p Harder apiar. p. 137.
q Caldan p. 304.
r Bartholin hiſt. 34. Cent. II.
s Turner l. c.
t Riolan. p. 349. G. de Saliceto
p. 330.
t† Eſſ. of a Societ. at Edimb.
T. V. p. 207.
a Exper. noſtr. 190.
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Haller, Albrecht von: Anfangsgründe der Phisiologie des menschlichen Körpers. Bd. 4. Berlin, 1768, S. 523. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/haller_anfangsgruende04_1768/559>, abgerufen am 20.11.2024.
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