Derowegen sind berümte Männer überhaupt bei der alten Meinung verblieben, welches vom J. Baptista Morgagni[Spaltenumbruch]i, J. Fr. Mekelk, vom A. Fr. Wal- therl, dem jungen Manne von grosser Hofnung, Geis- lerm und dem berümten Unzern, zu verstehen ist.
§. 27. Der Ursprung des siebenten Paares.
Es besteht das siebente Paar, welches bei den Alten das fünfte war, aus zween Nerven, deren Eigen- schaften sehr verschieden sind, und welche die Natur nie mit einander vermengt. Da sich aber alle beide in einer- lei Loch der harten Gehirnhaut begeben, und auch beide dem Werkzeuge des Gehörs, Aeste zu wenden, so pfle- gen sie nur für ein einziges Paar gerechnet zu werden.
Man pflegt den hintern inwendigen, und grössern Theil oweich zu nennen, weil dieser Nerve nirgends seine markige Natur ablegt. Es kömmt dieses Mark von der weggekehrten und verborgenen Fläche, und den in der vierten Gehirnkammer p zerstreuten, und aus der Schreibfeder entspringenden Streiffen q her, welche sich gemeiniglich in zwo Fasern vereinigen [Spaltenumbruch]r, s, darun- ter eine gablich ist. Es laufen diese Streifen überhaupt
der
iIn Epist. 16.
kDisp. n. 67.
lDe nerv. interc.
mDe vomitor. und selbst nach diesem Zeugniß Guntz p. 17.
nDe sternutat. p. 12.
oDuverney tab. 11. f. 3. Ridley p. 149. Winslow T. 3. n. 79. Eu- stach. tab. 18. f. 1.
pPiccolhomin. p. 300. Aus der weissen markigen Linie der vierten Kammer. Willis p. 45.
qRidley f. 7. Santorin. p. 67. sie macht nämlich mehrere Strei- fen.
rFascic. 7. t. 3.
s Die obere Fiber wird vom Vieussens gezeichnet tab. 9. 10., von welcher er schreibt, daß sie sich in harte und weiche Nerven theile, p. 78. Jch meine die untere durch drei oder vier kleine Fasern, die von den Fortsäzzen vom kleinen Ge- hirn zu dem Rükkenmark ausge- hen, die in einen weissen Streif zusammenkommen, und dem ach- ten und weichen Nerven Fasern mittheilen, sich aber vornämlich in den harten Nerven verwandeln, eben da.
Vom Gehirne X. Buch.
Derowegen ſind beruͤmte Maͤnner uͤberhaupt bei der alten Meinung verblieben, welches vom J. Baptiſta Morgagni[Spaltenumbruch]i, J. Fr. Mekelk, vom A. Fr. Wal- therl, dem jungen Manne von groſſer Hofnung, Geis- lerm und dem beruͤmten Unzern, zu verſtehen iſt.
§. 27. Der Urſprung des ſiebenten Paares.
Es beſteht das ſiebente Paar, welches bei den Alten das fuͤnfte war, aus zween Nerven, deren Eigen- ſchaften ſehr verſchieden ſind, und welche die Natur nie mit einander vermengt. Da ſich aber alle beide in einer- lei Loch der harten Gehirnhaut begeben, und auch beide dem Werkzeuge des Gehoͤrs, Aeſte zu wenden, ſo pfle- gen ſie nur fuͤr ein einziges Paar gerechnet zu werden.
Man pflegt den hintern inwendigen, und groͤſſern Theil oweich zu nennen, weil dieſer Nerve nirgends ſeine markige Natur ablegt. Es koͤmmt dieſes Mark von der weggekehrten und verborgenen Flaͤche, und den in der vierten Gehirnkammer p zerſtreuten, und aus der Schreibfeder entſpringenden Streiffen q her, welche ſich gemeiniglich in zwo Faſern vereinigen [Spaltenumbruch]r, s, darun- ter eine gablich iſt. Es laufen dieſe Streifen uͤberhaupt
der
iIn Epiſt. 16.
kDiſp. n. 67.
lDe nerv. interc.
mDe vomitor. und ſelbſt nach dieſem Zeugniß Guntz p. 17.
nDe ſternutat. p. 12.
oDuverney tab. 11. f. 3. Ridley p. 149. Winslow T. 3. n. 79. Eu- ſtach. tab. 18. f. 1.
pPiccolhomin. p. 300. Aus der weiſſen markigen Linie der vierten Kammer. Willis p. 45.
qRidley f. 7. Santorin. p. 67. ſie macht naͤmlich mehrere Strei- fen.
rFaſcic. 7. t. 3.
s Die obere Fiber wird vom Vieuſſens gezeichnet tab. 9. 10., von welcher er ſchreibt, daß ſie ſich in harte und weiche Nerven theile, p. 78. Jch meine die untere durch drei oder vier kleine Faſern, die von den Fortſaͤzzen vom kleinen Ge- hirn zu dem Ruͤkkenmark ausge- hen, die in einen weiſſen Streif zuſammenkommen, und dem ach- ten und weichen Nerven Faſern mittheilen, ſich aber vornaͤmlich in den harten Nerven verwandeln, eben da.
<TEI><text><body><divn="1"><divn="2"><divn="3"><pbfacs="#f0388"n="352"/><fwplace="top"type="header"><hirendition="#b">Vom Gehirne <hirendition="#aq">X.</hi> Buch.</hi></fw><lb/><p>Derowegen ſind beruͤmte Maͤnner uͤberhaupt bei der<lb/>
alten Meinung verblieben, welches vom J. Baptiſta<lb/><hirendition="#fr">Morgagni</hi><cb/><noteplace="foot"n="i"><hirendition="#aq">In Epiſt.</hi> 16.</note>, J. Fr. <hirendition="#fr">Mekel</hi><noteplace="foot"n="k"><hirendition="#aq">Diſp. n.</hi> 67.</note>, vom A. Fr. <hirendition="#fr">Wal-<lb/>
ther</hi><noteplace="foot"n="l"><hirendition="#aq">De nerv. interc.</hi></note>, dem jungen Manne von groſſer Hofnung, <hirendition="#fr">Geis-<lb/>
ler</hi><noteplace="foot"n="m"><hirendition="#aq">De vomitor.</hi> und ſelbſt nach<lb/>
dieſem Zeugniß <hirendition="#aq"><hirendition="#i">Guntz</hi> p.</hi> 17.</note> und dem beruͤmten <hirendition="#fr">Unzer</hi><noteplace="foot"n="n"><hirendition="#aq">De ſternutat. p.</hi> 12.</note>, zu verſtehen iſt.</p></div><lb/><divn="3"><head>§. 27.<lb/>
Der Urſprung des ſiebenten Paares.</head><lb/><p>Es beſteht das <hirendition="#fr">ſiebente Paar,</hi> welches bei den<lb/>
Alten das fuͤnfte war, aus zween Nerven, deren Eigen-<lb/>ſchaften ſehr verſchieden ſind, und welche die Natur nie<lb/>
mit einander vermengt. Da ſich aber alle beide in einer-<lb/>
lei Loch der harten Gehirnhaut begeben, und auch beide<lb/>
dem Werkzeuge des Gehoͤrs, Aeſte zu wenden, ſo pfle-<lb/>
gen ſie nur fuͤr ein einziges Paar gerechnet zu werden.</p><lb/><p>Man pflegt den hintern inwendigen, und groͤſſern<lb/>
Theil <noteplace="foot"n="o"><hirendition="#aq"><hirendition="#i">Duverney</hi> tab. 11. f. 3. <hirendition="#i">Ridley</hi><lb/>
p. 149. <hirendition="#i">Winslow</hi> T. 3. n. 79. <hirendition="#i">Eu-<lb/>ſtach.</hi> tab. 18. f.</hi> 1.</note><hirendition="#fr">weich</hi> zu nennen, weil dieſer Nerve nirgends<lb/>ſeine markige Natur ablegt. Es koͤmmt dieſes Mark<lb/>
von der weggekehrten und verborgenen Flaͤche, und den<lb/>
in der vierten Gehirnkammer <noteplace="foot"n="p"><hirendition="#aq"><hirendition="#i">Piccolhomin.</hi> p.</hi> 300. Aus der<lb/>
weiſſen markigen Linie der vierten<lb/>
Kammer. <hirendition="#aq"><hirendition="#i">Willis</hi> p.</hi> 45.</note> zerſtreuten, und aus<lb/>
der Schreibfeder entſpringenden Streiffen <noteplace="foot"n="q"><hirendition="#aq"><hirendition="#i">Ridley</hi> f. 7. <hirendition="#i">Santorin.</hi> p.</hi> 67.<lb/>ſie macht naͤmlich mehrere Strei-<lb/>
fen.</note> her, welche<lb/>ſich gemeiniglich in zwo Faſern vereinigen <cb/><noteplace="foot"n="r"><hirendition="#aq">Faſcic. 7. t.</hi> 3.</note>, <noteplace="foot"n="s">Die obere Fiber wird vom<lb/><hirendition="#aq"><hirendition="#i">Vieuſſens</hi></hi> gezeichnet <hirendition="#aq">tab.</hi> 9. 10.,<lb/>
von welcher er ſchreibt, daß ſie ſich<lb/>
in harte und weiche Nerven theile,<lb/><hirendition="#aq">p.</hi> 78. Jch meine die untere durch<lb/>
drei oder vier kleine Faſern, die<lb/>
von den Fortſaͤzzen vom kleinen Ge-<lb/>
hirn zu dem Ruͤkkenmark ausge-<lb/>
hen, die in einen weiſſen Streif<lb/>
zuſammenkommen, und dem ach-<lb/>
ten und weichen Nerven Faſern<lb/>
mittheilen, ſich aber vornaͤmlich<lb/>
in den harten Nerven verwandeln,<lb/>
eben da.</note>, darun-<lb/>
ter eine gablich iſt. Es laufen dieſe Streifen uͤberhaupt<lb/><fwplace="bottom"type="catch">der</fw><lb/></p></div></div></div></body></text></TEI>
[352/0388]
Vom Gehirne X. Buch.
Derowegen ſind beruͤmte Maͤnner uͤberhaupt bei der
alten Meinung verblieben, welches vom J. Baptiſta
Morgagni
i, J. Fr. Mekel k, vom A. Fr. Wal-
ther l, dem jungen Manne von groſſer Hofnung, Geis-
ler m und dem beruͤmten Unzer n, zu verſtehen iſt.
§. 27.
Der Urſprung des ſiebenten Paares.
Es beſteht das ſiebente Paar, welches bei den
Alten das fuͤnfte war, aus zween Nerven, deren Eigen-
ſchaften ſehr verſchieden ſind, und welche die Natur nie
mit einander vermengt. Da ſich aber alle beide in einer-
lei Loch der harten Gehirnhaut begeben, und auch beide
dem Werkzeuge des Gehoͤrs, Aeſte zu wenden, ſo pfle-
gen ſie nur fuͤr ein einziges Paar gerechnet zu werden.
Man pflegt den hintern inwendigen, und groͤſſern
Theil o weich zu nennen, weil dieſer Nerve nirgends
ſeine markige Natur ablegt. Es koͤmmt dieſes Mark
von der weggekehrten und verborgenen Flaͤche, und den
in der vierten Gehirnkammer p zerſtreuten, und aus
der Schreibfeder entſpringenden Streiffen q her, welche
ſich gemeiniglich in zwo Faſern vereinigen
r, s, darun-
ter eine gablich iſt. Es laufen dieſe Streifen uͤberhaupt
der
i In Epiſt. 16.
k Diſp. n. 67.
l De nerv. interc.
m De vomitor. und ſelbſt nach
dieſem Zeugniß Guntz p. 17.
n De ſternutat. p. 12.
o Duverney tab. 11. f. 3. Ridley
p. 149. Winslow T. 3. n. 79. Eu-
ſtach. tab. 18. f. 1.
p Piccolhomin. p. 300. Aus der
weiſſen markigen Linie der vierten
Kammer. Willis p. 45.
q Ridley f. 7. Santorin. p. 67.
ſie macht naͤmlich mehrere Strei-
fen.
r Faſcic. 7. t. 3.
s Die obere Fiber wird vom
Vieuſſens gezeichnet tab. 9. 10.,
von welcher er ſchreibt, daß ſie ſich
in harte und weiche Nerven theile,
p. 78. Jch meine die untere durch
drei oder vier kleine Faſern, die
von den Fortſaͤzzen vom kleinen Ge-
hirn zu dem Ruͤkkenmark ausge-
hen, die in einen weiſſen Streif
zuſammenkommen, und dem ach-
ten und weichen Nerven Faſern
mittheilen, ſich aber vornaͤmlich
in den harten Nerven verwandeln,
eben da.
Informationen zur CAB-Ansicht
Diese Ansicht bietet Ihnen die Darstellung des Textes in normalisierter Orthographie.
Diese Textvariante wird vollautomatisch erstellt und kann aufgrund dessen auch Fehler enthalten.
Alle veränderten Wortformen sind grau hinterlegt. Als fremdsprachliches Material erkannte
Textteile sind ausgegraut dargestellt.
Haller, Albrecht von: Anfangsgründe der Phisiologie des menschlichen Körpers. Bd. 4. Berlin, 1768, S. 352. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/haller_anfangsgruende04_1768/388>, abgerufen am 03.07.2024.
Alle Inhalte dieser Seite unterstehen, soweit nicht anders gekennzeichnet, einer
Creative-Commons-Lizenz.
Die Rechte an den angezeigten Bilddigitalisaten, soweit nicht anders gekennzeichnet, liegen bei den besitzenden Bibliotheken.
Weitere Informationen finden Sie in den DTA-Nutzungsbedingungen.
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf
diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken
dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder
nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der
Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden.
Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des
§ 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen
Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung
der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu
vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
Zitierempfehlung: Deutsches Textarchiv. Grundlage für ein Referenzkorpus der neuhochdeutschen Sprache. Herausgegeben von der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften, Berlin 2024. URL: https://www.deutschestextarchiv.de/.