Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Haller, Albrecht von: Anfangsgründe der Phisiologie des menschlichen Körpers. Bd. 4. Berlin, 1768.

Bild:
<< vorherige Seite

Vom Gehirne. X. Buch.
zu Blasen an. Jch habe sie zu den Kammern der
Sehnerven, den weissen Streif ausgenommen, laufen
gesehen, welcher sich nach vorne zu wandte (y).

Was die fasrigen Wurzeln betrift, womit die Zir-
beldrüse an dem Hintern angehängt seyn soll (z), so
möchte ich diese wol für Gefäße halten.

§. 33.
Die hintere Zusammenfügung des Gehirns
(commissura posterior.)

Es zeigt sich dicht vor dem gedachten fasrigen,
nach der Quere liegenden, und markigem Balken [Spaltenumbruch] (a),
der die Kammern der Sehnerven mit einander vereinigt,
wie auch unterwärts von der untersten rechten Kammer
der Sehnerven an bis zur linken, über der Furche,
welche aus der dritten Gehirnkammer heraustritt, in
einer Querlage ein markiges, rundliches (b), und starkes
Seil (c), welches gleichsam eine Art von Brükke vor-
stellet (d). Wiewol ich dieses öfters, und zwar ganz
genau von der hintern Vereinigung der weissen Streifen
der Sehnervenkammern unterschieden, und zwar so gar
zwo Linien weit davon abstehen gesehen, so muß dieser
Unterschied doch der Natur nicht leicht werden, indem
die mehresten Schriftsteller die hintere Zusammenfügung
des Gehirns mit demjenigen Streifen, welcher beide
weisse Linien verbindet, zu vereinigen pflegen (e). Jn-
dessen theilen einige berühmte Männer unter den neu-
ern (f) diese Stelle. Die Vögel haben ebenfals der-
gleichen Zusammenfügung des Gehirns.

[Spaltenumbruch]

Unter
Männer die Zirbeldrüse entweder
ganz kurz, entweder mit diesem
Streifen, oder mit einem dikken
Strale.
(y) Beide Einrenkungen verei-
nigt SANTORIN c. 58. WINS-
LOW
hat auch doppelte Wurzeln
gesehen n. 83.
(z) RIDLEY S. 83.
(a) S. 52.
(b) TARIN antropot. S. 235.
(c) RIDLEY S. 126.
(d) TARIN tab. 1. fig. 2. 3. jj.
T. 2. f. 2. g. LIEVTAVD
S. 394.
WINSLOW n. 83.
(e) GVNZ S. 11. VIEVSSENS
und alle Alten.
(f) BONHOMME scheint sie zu

Vom Gehirne. X. Buch.
zu Blaſen an. Jch habe ſie zu den Kammern der
Sehnerven, den weiſſen Streif ausgenommen, laufen
geſehen, welcher ſich nach vorne zu wandte (y).

Was die fasrigen Wurzeln betrift, womit die Zir-
beldruͤſe an dem Hintern angehaͤngt ſeyn ſoll (z), ſo
moͤchte ich dieſe wol fuͤr Gefaͤße halten.

§. 33.
Die hintere Zuſammenfuͤgung des Gehirns
(commiſſura poſterior.)

Es zeigt ſich dicht vor dem gedachten fasrigen,
nach der Quere liegenden, und markigem Balken [Spaltenumbruch] (a),
der die Kammern der Sehnerven mit einander vereinigt,
wie auch unterwaͤrts von der unterſten rechten Kammer
der Sehnerven an bis zur linken, uͤber der Furche,
welche aus der dritten Gehirnkammer heraustritt, in
einer Querlage ein markiges, rundliches (b), und ſtarkes
Seil (c), welches gleichſam eine Art von Bruͤkke vor-
ſtellet (d). Wiewol ich dieſes oͤfters, und zwar ganz
genau von der hintern Vereinigung der weiſſen Streifen
der Sehnervenkammern unterſchieden, und zwar ſo gar
zwo Linien weit davon abſtehen geſehen, ſo muß dieſer
Unterſchied doch der Natur nicht leicht werden, indem
die mehreſten Schriftſteller die hintere Zuſammenfuͤgung
des Gehirns mit demjenigen Streifen, welcher beide
weiſſe Linien verbindet, zu vereinigen pflegen (e). Jn-
deſſen theilen einige beruͤhmte Maͤnner unter den neu-
ern (f) dieſe Stelle. Die Voͤgel haben ebenfals der-
gleichen Zuſammenfuͤgung des Gehirns.

[Spaltenumbruch]

Unter
Maͤnner die Zirbeldruͤſe entweder
ganz kurz, entweder mit dieſem
Streifen, oder mit einem dikken
Strale.
(y) Beide Einrenkungen verei-
nigt SANTORIN c. 58. WINS-
LOW
hat auch doppelte Wurzeln
geſehen n. 83.
(z) RIDLEY S. 83.
(a) S. 52.
(b) TARIN antropot. S. 235.
(c) RIDLEY S. 126.
(d) TARIN tab. 1. fig. 2. 3. jj.
T. 2. f. 2. g. LIEVTAVD
S. 394.
WINSLOW n. 83.
(e) GVNZ S. 11. VIEVSSENS
und alle Alten.
(f) BONHOMME ſcheint ſie zu
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <div n="3">
            <p><pb facs="#f0138" n="102"/><fw place="top" type="header"><hi rendition="#b">Vom Gehirne. <hi rendition="#aq">X.</hi> Buch.</hi></fw><lb/>
zu Bla&#x017F;en an. Jch habe &#x017F;ie zu den Kammern der<lb/>
Sehnerven, den wei&#x017F;&#x017F;en Streif ausgenommen, laufen<lb/>
ge&#x017F;ehen, welcher &#x017F;ich nach vorne zu wandte <note place="foot" n="(y)">Beide Einrenkungen verei-<lb/>
nigt <hi rendition="#aq"><hi rendition="#g">SANTORIN</hi> c. 58. WINS-<lb/>
LOW</hi> hat auch doppelte Wurzeln<lb/>
ge&#x017F;ehen <hi rendition="#aq">n.</hi> 83.</note>.</p><lb/>
            <p>Was die fasrigen Wurzeln betrift, womit die Zir-<lb/>
beldru&#x0364;&#x017F;e an dem Hintern angeha&#x0364;ngt &#x017F;eyn &#x017F;oll <note place="foot" n="(z)"><hi rendition="#aq">RIDLEY</hi> S. 83.</note>, &#x017F;o<lb/>
mo&#x0364;chte ich die&#x017F;e wol fu&#x0364;r Gefa&#x0364;ße halten.</p>
          </div><lb/>
          <div n="3">
            <head>§. 33.<lb/>
Die hintere Zu&#x017F;ammenfu&#x0364;gung des Gehirns<lb/>
(<hi rendition="#aq">commi&#x017F;&#x017F;ura po&#x017F;terior.</hi>)</head><lb/>
            <p>Es zeigt &#x017F;ich dicht vor dem gedachten fasrigen,<lb/>
nach der Quere liegenden, und markigem Balken <cb/>
<note place="foot" n="(a)">S. 52.</note>,<lb/>
der die Kammern der Sehnerven mit einander vereinigt,<lb/>
wie auch unterwa&#x0364;rts von der unter&#x017F;ten rechten Kammer<lb/>
der Sehnerven an bis zur linken, u&#x0364;ber der Furche,<lb/>
welche aus der dritten Gehirnkammer heraustritt, in<lb/>
einer Querlage ein markiges, rundliches <note place="foot" n="(b)"><hi rendition="#aq">TARIN antropot.</hi> S. 235.</note>, und &#x017F;tarkes<lb/>
Seil <note place="foot" n="(c)"><hi rendition="#aq">RIDLEY</hi> S. 126.</note>, welches gleich&#x017F;am eine Art von Bru&#x0364;kke vor-<lb/>
&#x017F;tellet <note place="foot" n="(d)"><hi rendition="#aq">TARIN tab. 1. fig. 2. 3. jj.<lb/>
T. 2. f. 2. g. LIEVTAVD</hi> S. 394.<lb/><hi rendition="#aq">WINSLOW n.</hi> 83.</note>. Wiewol ich die&#x017F;es o&#x0364;fters, und zwar ganz<lb/>
genau von der hintern Vereinigung der wei&#x017F;&#x017F;en Streifen<lb/>
der Sehnervenkammern unter&#x017F;chieden, und zwar &#x017F;o gar<lb/>
zwo Linien weit davon ab&#x017F;tehen ge&#x017F;ehen, &#x017F;o muß die&#x017F;er<lb/>
Unter&#x017F;chied doch der Natur nicht leicht werden, indem<lb/>
die mehre&#x017F;ten Schrift&#x017F;teller die hintere Zu&#x017F;ammenfu&#x0364;gung<lb/>
des Gehirns mit demjenigen Streifen, welcher beide<lb/>
wei&#x017F;&#x017F;e Linien verbindet, zu vereinigen pflegen <note place="foot" n="(e)"><hi rendition="#aq">GVNZ</hi> S. 11. <hi rendition="#aq">VIEVSSENS</hi><lb/>
und alle Alten.</note>. Jn-<lb/>
de&#x017F;&#x017F;en theilen einige beru&#x0364;hmte Ma&#x0364;nner unter den neu-<lb/>
ern <note xml:id="f19" next="#f20" place="foot" n="(f)"><hi rendition="#aq">BONHOMME</hi> &#x017F;cheint &#x017F;ie zu</note> die&#x017F;e Stelle. Die Vo&#x0364;gel haben ebenfals der-<lb/>
gleichen Zu&#x017F;ammenfu&#x0364;gung des Gehirns.</p><lb/>
            <fw place="bottom" type="catch">Unter</fw><lb/>
            <cb/>
            <p>
              <note xml:id="f18" prev="#f17" place="foot" n="(x)">Ma&#x0364;nner die Zirbeldru&#x0364;&#x017F;e entweder<lb/>
ganz kurz, entweder mit die&#x017F;em<lb/>
Streifen, oder mit einem dikken<lb/>
Strale.</note>
            </p><lb/>
          </div>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[102/0138] Vom Gehirne. X. Buch. zu Blaſen an. Jch habe ſie zu den Kammern der Sehnerven, den weiſſen Streif ausgenommen, laufen geſehen, welcher ſich nach vorne zu wandte (y). Was die fasrigen Wurzeln betrift, womit die Zir- beldruͤſe an dem Hintern angehaͤngt ſeyn ſoll (z), ſo moͤchte ich dieſe wol fuͤr Gefaͤße halten. §. 33. Die hintere Zuſammenfuͤgung des Gehirns (commiſſura poſterior.) Es zeigt ſich dicht vor dem gedachten fasrigen, nach der Quere liegenden, und markigem Balken (a), der die Kammern der Sehnerven mit einander vereinigt, wie auch unterwaͤrts von der unterſten rechten Kammer der Sehnerven an bis zur linken, uͤber der Furche, welche aus der dritten Gehirnkammer heraustritt, in einer Querlage ein markiges, rundliches (b), und ſtarkes Seil (c), welches gleichſam eine Art von Bruͤkke vor- ſtellet (d). Wiewol ich dieſes oͤfters, und zwar ganz genau von der hintern Vereinigung der weiſſen Streifen der Sehnervenkammern unterſchieden, und zwar ſo gar zwo Linien weit davon abſtehen geſehen, ſo muß dieſer Unterſchied doch der Natur nicht leicht werden, indem die mehreſten Schriftſteller die hintere Zuſammenfuͤgung des Gehirns mit demjenigen Streifen, welcher beide weiſſe Linien verbindet, zu vereinigen pflegen (e). Jn- deſſen theilen einige beruͤhmte Maͤnner unter den neu- ern (f) dieſe Stelle. Die Voͤgel haben ebenfals der- gleichen Zuſammenfuͤgung des Gehirns. Unter (x) (y) Beide Einrenkungen verei- nigt SANTORIN c. 58. WINS- LOW hat auch doppelte Wurzeln geſehen n. 83. (z) RIDLEY S. 83. (a) S. 52. (b) TARIN antropot. S. 235. (c) RIDLEY S. 126. (d) TARIN tab. 1. fig. 2. 3. jj. T. 2. f. 2. g. LIEVTAVD S. 394. WINSLOW n. 83. (e) GVNZ S. 11. VIEVSSENS und alle Alten. (f) BONHOMME ſcheint ſie zu (x) Maͤnner die Zirbeldruͤſe entweder ganz kurz, entweder mit dieſem Streifen, oder mit einem dikken Strale.

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/haller_anfangsgruende04_1768
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/haller_anfangsgruende04_1768/138
Zitationshilfe: Haller, Albrecht von: Anfangsgründe der Phisiologie des menschlichen Körpers. Bd. 4. Berlin, 1768, S. 102. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/haller_anfangsgruende04_1768/138>, abgerufen am 20.11.2024.