Es gehen hier zween Muskeln in einen einzigen Bauch zusammen (u), und sie bekommen den Namen von dem Zungenbeine, an welches sie sich mit wenig Fasern anhäu- gen, wiewohl sie einen bessern Namen verdienen. Es kömmt nehmlich eine lange Reihe von Fleischfasern, vom lezzten Pakkenzahne, bis zum Kinne, doch nicht bis da- hin, wo es sich als Knochen vereiniget (x), aus der er- habenen schiefen Linie des Unterkiefers (y), unterhalb den Löchern der Pakkenzähne, Hundeszähne, und Schnei- dezähne hervor.
Von diesen Fasern laufen diejenigen, welche vorne (z), und den Schneidezähnen am nächsten liegen, gemeiniglich der Quere nach (a), von der rechten Seite nach der lin- ken fort, so daß keine Sehne mitten durch sie geht (b), ob sie gleich mitten auf sich einen weißen zellförmigen Strich haben, der hinterwerts deutlicher in die Augen fällt (c). Dieser Muskel liegt schief, und sein hinterer Theil höher, als der vordere. Er wird von der Drüse unter der Zunge unterbrochen, und gleichsam in zween
klei-
(u)MORG. adv. II. S. 31. al- binvs. S 217. winsl. n. 855.
(x) Die Kinnmuskeln des Zun- genknochens ragen nämlich an einer Stelle entblöst hervor. Das Kinn nimmt Oribasius aus. S. 208. und SANTOR.
(y)WINSL. n. 856.
(z)[Spaltenumbruch]SANTOR. S. 116.
(a)COVRCELL. Tab. IIII. L L. ALBIN. Tab. XI. fig. 38. c. d. COWP. Tab. XXIII. n. 47. T. 27. zu schief mahlt sie evst. Tab. XXI. fig. 5. und CASSER. Tab. I. fig. 1. Tab. XV. fig. 1.
(b) Mit Recht leugnet sie san- tor. und er merkt an, daß sie fort- gesezzt wird.
(c) Einen dünnen Sehnenstrich nennt es ALBIN. S. 217. Sehne nennt es winsl. n. 855. Es zeichnet sie casser. Tab. I. fig. 1. Tab. XV. fig. 1. B. B. SPIGEL. Lib. IIII. Tab. 2. fig. 1.
II. Abſchn. Die Werkzeuge der Rede.
§. 6. Der breite Muskel des Zungenbeins.
Es gehen hier zween Muskeln in einen einzigen Bauch zuſammen (u), und ſie bekommen den Namen von dem Zungenbeine, an welches ſie ſich mit wenig Faſern anhaͤu- gen, wiewohl ſie einen beſſern Namen verdienen. Es koͤmmt nehmlich eine lange Reihe von Fleiſchfaſern, vom lezzten Pakkenzahne, bis zum Kinne, doch nicht bis da- hin, wo es ſich als Knochen vereiniget (x), aus der er- habenen ſchiefen Linie des Unterkiefers (y), unterhalb den Loͤchern der Pakkenzaͤhne, Hundeszaͤhne, und Schnei- dezaͤhne hervor.
Von dieſen Faſern laufen diejenigen, welche vorne (z), und den Schneidezaͤhnen am naͤchſten liegen, gemeiniglich der Quere nach (a), von der rechten Seite nach der lin- ken fort, ſo daß keine Sehne mitten durch ſie geht (b), ob ſie gleich mitten auf ſich einen weißen zellfoͤrmigen Strich haben, der hinterwerts deutlicher in die Augen faͤllt (c). Dieſer Muskel liegt ſchief, und ſein hinterer Theil hoͤher, als der vordere. Er wird von der Druͤſe unter der Zunge unterbrochen, und gleichſam in zween
klei-
(u)MORG. adv. II. S. 31. al- binvſ. S 217. winſl. n. 855.
(x) Die Kinnmuskeln des Zun- genknochens ragen naͤmlich an einer Stelle entbloͤſt hervor. Das Kinn nimmt Oribaſius aus. S. 208. und SANTOR.
(y)WINSL. n. 856.
(z)[Spaltenumbruch]SANTOR. S. 116.
(a)COVRCELL. Tab. IIII. L L. ALBIN. Tab. XI. fig. 38. c. d. COWP. Tab. XXIII. n. 47. T. 27. zu ſchief mahlt ſie evſt. Tab. XXI. fig. 5. und CASSER. Tab. I. fig. 1. Tab. XV. fig. 1.
(b) Mit Recht leugnet ſie ſan- tor. und er merkt an, daß ſie fort- geſezzt wird.
(c) Einen duͤnnen Sehnenſtrich nennt es ALBIN. S. 217. Sehne nennt es winſl. n. 855. Es zeichnet ſie caſſer. Tab. I. fig. 1. Tab. XV. fig. 1. B. B. SPIGEL. Lib. IIII. Tab. 2. fig. 1.
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[651[653]/0659]
II. Abſchn. Die Werkzeuge der Rede.
§. 6.
Der breite Muskel des Zungenbeins.
Es gehen hier zween Muskeln in einen einzigen Bauch
zuſammen (u), und ſie bekommen den Namen von dem
Zungenbeine, an welches ſie ſich mit wenig Faſern anhaͤu-
gen, wiewohl ſie einen beſſern Namen verdienen. Es
koͤmmt nehmlich eine lange Reihe von Fleiſchfaſern, vom
lezzten Pakkenzahne, bis zum Kinne, doch nicht bis da-
hin, wo es ſich als Knochen vereiniget (x), aus der er-
habenen ſchiefen Linie des Unterkiefers (y), unterhalb den
Loͤchern der Pakkenzaͤhne, Hundeszaͤhne, und Schnei-
dezaͤhne hervor.
Von dieſen Faſern laufen diejenigen, welche vorne (z),
und den Schneidezaͤhnen am naͤchſten liegen, gemeiniglich
der Quere nach (a), von der rechten Seite nach der lin-
ken fort, ſo daß keine Sehne mitten durch ſie geht (b),
ob ſie gleich mitten auf ſich einen weißen zellfoͤrmigen
Strich haben, der hinterwerts deutlicher in die Augen
faͤllt (c). Dieſer Muskel liegt ſchief, und ſein hinterer
Theil hoͤher, als der vordere. Er wird von der Druͤſe
unter der Zunge unterbrochen, und gleichſam in zween
klei-
(u) MORG. adv. II. S. 31. al-
binvſ. S 217. winſl. n. 855.
(x) Die Kinnmuskeln des Zun-
genknochens ragen naͤmlich an einer
Stelle entbloͤſt hervor. Das Kinn
nimmt Oribaſius aus. S. 208. und
SANTOR.
(y) WINSL. n. 856.
(z)
SANTOR. S. 116.
(a) COVRCELL. Tab. IIII.
L L. ALBIN. Tab. XI. fig. 38. c. d.
COWP. Tab. XXIII. n. 47. T. 27. zu
ſchief mahlt ſie evſt. Tab. XXI.
fig. 5. und CASSER. Tab. I. fig. 1.
Tab. XV. fig. 1.
(b) Mit Recht leugnet ſie ſan-
tor. und er merkt an, daß ſie fort-
geſezzt wird.
(c) Einen duͤnnen Sehnenſtrich
nennt es ALBIN. S. 217. Sehne
nennt es winſl. n. 855. Es zeichnet
ſie caſſer. Tab. I. fig. 1. Tab. XV.
fig. 1. B. B. SPIGEL. Lib. IIII.
Tab. 2. fig. 1.
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Haller, Albrecht von: Anfangsgründe der Phisiologie des menschlichen Körpers. Bd. 3. Berlin, 1766, S. 651[653]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/haller_anfangsgruende03_1766/659>, abgerufen am 20.11.2024.
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