Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Haller, Albrecht von: Anfangsgründe der Phisiologie des menschlichen Körpers. Bd. 3. Berlin, 1766.

Bild:
<< vorherige Seite

II. Abschn. Die Rede.
röhrenspalte, und er drükkt die Schilddrüse, wiewohl mit
keiner grossen Gewalt, aus.

§. 3
Die Rabenzungenmuskeln.

So wird dieser Muskel mit einer falschen Benen-
nung belegt, da man ihm noch keine bessere gegeben
hat (d), er entsteht nicht von dem Rabenfortsazze (e),
welches ein Jrrthum ist, der beim Avicenna gefunden
wird (f), wie auch bei vielen Schriftstellern der vorigen
Jahrhunderte, doch aber nicht beim Vesalius (g), noch
bei dem Falopius (h). Die Ehre der Wiederherstellung
des wahren Ursprungs hat man dem Riolan (i), fer-
ner dem Wilhelm Cowper (k), wie auch dem Johann
Baptista Morgagni
zu danken (l)

Er entsteht von einer breiten dreiseitigen Sehne (m),
von der obern Rlbbe des Schulterblattes (n), etwas mehr
nach aussen, als die Oefnung liegt, welche von einem
Bande gemacht ist, und die obern Rükkengefässe des
Schulterblattes (o) durchläßt, zwischen dieser und dem

obern
(d) [Spaltenumbruch] Omoplathyoideus des wins-
low.
n.
865. Dieser Name klingt
unangenehm. Der Name omohyoi-
deus
und costohyoideus, der bei den
Franzosen gilt, verführt Anfänger
zur Schulter oder den Ribben.
(e) Der Jrrthum ist von der brei-
ten Sehne entstanden, durch deren
Hülfe er mit diesem Fortsazze bis-
weilen zusammenhängt, Winslow.
n. 867. Ob er gleich nicht ganz nahe
dabei, sondern, um die ganze leere
Stelle der Gefaße entfernt entspringt
(f) S. 13.
(g) S. 398.
(h) Inst. anat. S. 56. Den wah-
ren Ursprung erzehlen auch Colum-
bus.
S. 126. Joh. de Valver-
[Spaltenumbruch] do.
S. 80. bavh. Theatr. S. 516.
und anderer.
(i) S. 312. ferner GVILLEM.
Myol.
S. 395. HABIC. Journal
VI. lect. XI.
und Journ. III. lect. 5.
Doch nicht für was beständiges.
Unter den Neuern, genga
anat. chir.
S. 210. J. W. Pau-
li,
über dem von Horne. S. 31.
govny verit chir. S. 178. dv-
vern.
Comm. Acad. Petropol. T.
V.
S. 238.
(k) COWP. Myot. 1694. S. 74.
(l) Adv. anat. I. S. 36.
(m) ALBIN. T. XI.
(n) MORG. T. I. T. Neben der
leeren Stelle. ALBIN T. XI. f. 35. a a.
(o) Easc. icon. anat. VI. S. 4.
S s 3

II. Abſchn. Die Rede.
roͤhrenſpalte, und er druͤkkt die Schilddruͤſe, wiewohl mit
keiner groſſen Gewalt, aus.

§. 3
Die Rabenzungenmuskeln.

So wird dieſer Muskel mit einer falſchen Benen-
nung belegt, da man ihm noch keine beſſere gegeben
hat (d), er entſteht nicht von dem Rabenfortſazze (e),
welches ein Jrrthum iſt, der beim Avicenna gefunden
wird (f), wie auch bei vielen Schriftſtellern der vorigen
Jahrhunderte, doch aber nicht beim Veſalius (g), noch
bei dem Falopius (h). Die Ehre der Wiederherſtellung
des wahren Urſprungs hat man dem Riolan (i), fer-
ner dem Wilhelm Cowper (k), wie auch dem Johann
Baptiſta Morgagni
zu danken (l)

Er entſteht von einer breiten dreiſeitigen Sehne (m),
von der obern Rlbbe des Schulterblattes (n), etwas mehr
nach auſſen, als die Oefnung liegt, welche von einem
Bande gemacht iſt, und die obern Ruͤkkengefaͤſſe des
Schulterblattes (o) durchlaͤßt, zwiſchen dieſer und dem

obern
(d) [Spaltenumbruch] Omoplathyoideus des winſ-
low.
n.
865. Dieſer Name klingt
unangenehm. Der Name omohyoi-
deus
und coſtohyoideus, der bei den
Franzoſen gilt, verfuͤhrt Anfaͤnger
zur Schulter oder den Ribben.
(e) Der Jrrthum iſt von der brei-
ten Sehne entſtanden, durch deren
Huͤlfe er mit dieſem Fortſazze bis-
weilen zuſammenhaͤngt, Winslow.
n. 867. Ob er gleich nicht ganz nahe
dabei, ſondern, um die ganze leere
Stelle der Gefaße entfernt entſpringt
(f) S. 13.
(g) S. 398.
(h) Inſt. anat. S. 56. Den wah-
ren Urſprung erzehlen auch Colum-
bus.
S. 126. Joh. de Valver-
[Spaltenumbruch] do.
S. 80. bavh. Theatr. S. 516.
und anderer.
(i) S. 312. ferner GVILLEM.
Myol.
S. 395. HABIC. Journal
VI. lect. XI.
und Journ. III. lect. 5.
Doch nicht fuͤr was beſtaͤndiges.
Unter den Neuern, genga
anat. chir.
S. 210. J. W. Pau-
li,
uͤber dem von Horne. S. 31.
govny verit chir. S. 178. dv-
vern.
Comm. Acad. Petropol. T.
V.
S. 238.
(k) COWP. Myot. 1694. S. 74.
(l) Adv. anat. I. S. 36.
(m) ALBIN. T. XI.
(n) MORG. T. I. T. Neben der
leeren Stelle. ALBIN T. XI. f. 35. a a.
(o) Eaſc. icon. anat. VI. S. 4.
S s 3
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <div n="3">
            <p><pb facs="#f0651" n="643[645]"/><fw place="top" type="header"><hi rendition="#b"><hi rendition="#aq">II.</hi> Ab&#x017F;chn. Die Rede.</hi></fw><lb/>
ro&#x0364;hren&#x017F;palte, und er dru&#x0364;kkt die Schilddru&#x0364;&#x017F;e, wiewohl mit<lb/>
keiner gro&#x017F;&#x017F;en Gewalt, aus.</p>
          </div><lb/>
          <div n="3">
            <head>§. 3<lb/>
Die Rabenzungenmuskeln.</head><lb/>
            <p>So wird die&#x017F;er Muskel mit einer fal&#x017F;chen Benen-<lb/>
nung belegt, da man ihm noch keine be&#x017F;&#x017F;ere gegeben<lb/>
hat <note place="foot" n="(d)"><cb/><hi rendition="#aq">Omoplathyoideus</hi> des <hi rendition="#aq"><hi rendition="#k">win&#x017F;-<lb/><hi rendition="#g">low.</hi></hi> n.</hi> 865. Die&#x017F;er Name klingt<lb/>
unangenehm. Der Name <hi rendition="#aq">omohyoi-<lb/>
deus</hi> und <hi rendition="#aq">co&#x017F;tohyoideus,</hi> der bei den<lb/>
Franzo&#x017F;en gilt, verfu&#x0364;hrt Anfa&#x0364;nger<lb/>
zur Schulter oder den Ribben.</note>, er ent&#x017F;teht nicht von dem Rabenfort&#x017F;azze <note place="foot" n="(e)">Der Jrrthum i&#x017F;t von der brei-<lb/>
ten Sehne ent&#x017F;tanden, durch deren<lb/>
Hu&#x0364;lfe er mit die&#x017F;em Fort&#x017F;azze bis-<lb/>
weilen zu&#x017F;ammenha&#x0364;ngt, <hi rendition="#fr">Winslow.</hi><lb/><hi rendition="#aq">n.</hi> 867. Ob er gleich nicht ganz nahe<lb/>
dabei, &#x017F;ondern, um die ganze leere<lb/>
Stelle der Gefaße entfernt ent&#x017F;pringt</note>,<lb/>
welches ein Jrrthum i&#x017F;t, der beim <hi rendition="#fr">Avicenna</hi> gefunden<lb/>
wird <note place="foot" n="(f)">S. 13.</note>, wie auch bei vielen Schrift&#x017F;tellern der vorigen<lb/>
Jahrhunderte, doch aber nicht beim <hi rendition="#fr">Ve&#x017F;alius</hi> <note place="foot" n="(g)">S. 398.</note>, noch<lb/>
bei dem <hi rendition="#fr">Falopius</hi> <note place="foot" n="(h)"><hi rendition="#aq">In&#x017F;t. anat.</hi> S. 56. Den wah-<lb/>
ren Ur&#x017F;prung erzehlen auch <hi rendition="#fr">Colum-<lb/>
bus.</hi> S. 126. <hi rendition="#fr">Joh. de Valver-<lb/><cb/>
do.</hi> S. 80. <hi rendition="#aq"><hi rendition="#g"><hi rendition="#k">bavh.</hi></hi> Theatr.</hi> S. 516.<lb/>
und anderer.</note>. Die Ehre der Wiederher&#x017F;tellung<lb/>
des wahren Ur&#x017F;prungs hat man dem <hi rendition="#fr">Riolan</hi> <note place="foot" n="(i)">S. 312. ferner <hi rendition="#aq"><hi rendition="#g">GVILLEM.</hi><lb/>
Myol.</hi> S. 395. <hi rendition="#aq"><hi rendition="#g">HABIC.</hi> Journal<lb/>
VI. lect. XI.</hi> und <hi rendition="#aq">Journ. III. lect.</hi> 5.<lb/>
Doch nicht fu&#x0364;r was be&#x017F;ta&#x0364;ndiges.<lb/>
Unter den Neuern, <hi rendition="#aq"><hi rendition="#g"><hi rendition="#k">genga</hi></hi><lb/>
anat. chir.</hi> S. 210. <hi rendition="#fr">J. W. Pau-<lb/>
li,</hi> u&#x0364;ber dem von <hi rendition="#fr">Horne.</hi> S. 31.<lb/><hi rendition="#aq"><hi rendition="#g"><hi rendition="#k">govny</hi></hi> verit chir.</hi> S. 178. <hi rendition="#aq"><hi rendition="#g"><hi rendition="#k">dv-<lb/>
vern.</hi></hi> Comm. Acad. Petropol. T.<lb/>
V.</hi> S. 238.</note>, fer-<lb/>
ner dem <hi rendition="#fr">Wilhelm Cowper</hi> <note place="foot" n="(k)"><hi rendition="#aq"><hi rendition="#g">COWP.</hi> Myot.</hi> 1694. S. 74.</note>, wie auch dem <hi rendition="#fr">Johann<lb/>
Bapti&#x017F;ta Morgagni</hi> zu danken <note place="foot" n="(l)"><hi rendition="#aq">Adv. anat. I.</hi> S. 36.</note></p><lb/>
            <p>Er ent&#x017F;teht von einer breiten drei&#x017F;eitigen Sehne <note place="foot" n="(m)"><hi rendition="#aq"><hi rendition="#g">ALBIN.</hi> T. XI.</hi></note>,<lb/>
von der obern Rlbbe des Schulterblattes <note place="foot" n="(n)"><hi rendition="#aq"><hi rendition="#g">MORG.</hi> T. I. T.</hi> Neben der<lb/>
leeren Stelle. <hi rendition="#aq">ALBIN T. XI. f. 35. a a.</hi></note>, etwas mehr<lb/>
nach au&#x017F;&#x017F;en, als die Oefnung liegt, welche von einem<lb/>
Bande gemacht i&#x017F;t, und die obern Ru&#x0364;kkengefa&#x0364;&#x017F;&#x017F;e des<lb/>
Schulterblattes <note place="foot" n="(o)"><hi rendition="#aq">Ea&#x017F;c. icon. anat. VI.</hi> S. 4.</note> durchla&#x0364;ßt, zwi&#x017F;chen die&#x017F;er und dem<lb/>
<fw place="bottom" type="sig">S s 3</fw><fw place="bottom" type="catch">obern</fw><lb/></p>
          </div>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[643[645]/0651] II. Abſchn. Die Rede. roͤhrenſpalte, und er druͤkkt die Schilddruͤſe, wiewohl mit keiner groſſen Gewalt, aus. §. 3 Die Rabenzungenmuskeln. So wird dieſer Muskel mit einer falſchen Benen- nung belegt, da man ihm noch keine beſſere gegeben hat (d), er entſteht nicht von dem Rabenfortſazze (e), welches ein Jrrthum iſt, der beim Avicenna gefunden wird (f), wie auch bei vielen Schriftſtellern der vorigen Jahrhunderte, doch aber nicht beim Veſalius (g), noch bei dem Falopius (h). Die Ehre der Wiederherſtellung des wahren Urſprungs hat man dem Riolan (i), fer- ner dem Wilhelm Cowper (k), wie auch dem Johann Baptiſta Morgagni zu danken (l) Er entſteht von einer breiten dreiſeitigen Sehne (m), von der obern Rlbbe des Schulterblattes (n), etwas mehr nach auſſen, als die Oefnung liegt, welche von einem Bande gemacht iſt, und die obern Ruͤkkengefaͤſſe des Schulterblattes (o) durchlaͤßt, zwiſchen dieſer und dem obern (d) Omoplathyoideus des winſ- low. n. 865. Dieſer Name klingt unangenehm. Der Name omohyoi- deus und coſtohyoideus, der bei den Franzoſen gilt, verfuͤhrt Anfaͤnger zur Schulter oder den Ribben. (e) Der Jrrthum iſt von der brei- ten Sehne entſtanden, durch deren Huͤlfe er mit dieſem Fortſazze bis- weilen zuſammenhaͤngt, Winslow. n. 867. Ob er gleich nicht ganz nahe dabei, ſondern, um die ganze leere Stelle der Gefaße entfernt entſpringt (f) S. 13. (g) S. 398. (h) Inſt. anat. S. 56. Den wah- ren Urſprung erzehlen auch Colum- bus. S. 126. Joh. de Valver- do. S. 80. bavh. Theatr. S. 516. und anderer. (i) S. 312. ferner GVILLEM. Myol. S. 395. HABIC. Journal VI. lect. XI. und Journ. III. lect. 5. Doch nicht fuͤr was beſtaͤndiges. Unter den Neuern, genga anat. chir. S. 210. J. W. Pau- li, uͤber dem von Horne. S. 31. govny verit chir. S. 178. dv- vern. Comm. Acad. Petropol. T. V. S. 238. (k) COWP. Myot. 1694. S. 74. (l) Adv. anat. I. S. 36. (m) ALBIN. T. XI. (n) MORG. T. I. T. Neben der leeren Stelle. ALBIN T. XI. f. 35. a a. (o) Eaſc. icon. anat. VI. S. 4. S s 3

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/haller_anfangsgruende03_1766
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/haller_anfangsgruende03_1766/651
Zitationshilfe: Haller, Albrecht von: Anfangsgründe der Phisiologie des menschlichen Körpers. Bd. 3. Berlin, 1766, S. 643[645]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/haller_anfangsgruende03_1766/651>, abgerufen am 21.12.2024.