Auf eine ganz verschiedene Weise, brachte auch ohn- längst der berühmte Bertier, nach einem Versuche her- aus, daß die gesammte, zur Erweiterung der Lunge er- forderliche Kraft, nicht grösser, als 24 Pfunde sei, weil eine mit diesem Gewichte beschwerte Blase, sowol die Lunge, als die Brust, ausdehne (u).
Es scheint, nach meinem Gutachten, der Drukk der Luft auf alle einzelne Bläschen, überhaupt klein zu seyn, ob derselbe gleich auf die ganze Lunge gros ist. Aber das wahre Maas zu finden, dazu scheint wohl die gar zu un- gewisse Oberfläche der Lunge wenig Hofnung zu machen. Die Geschwindigkeit ist in der That größer, als sie Ju- rin angesezzt, indem wir in einer ziemlich großen Ent- fernung, mit großer Schnelligkeit, so gar kleine Vögel- chen mit den Blasepfeilen treffen. Doch wir müssen überhaupt die Kräfte des Aufblasens nicht mit einem mäßigen Drukke der Atmosphaer vergleichen, da diese Kräfte an sich viel größer sind.
§. 9. Der Drukk auf eine dünnere Luft.
Bei den bisherigen Berechnungen der Luft, haben wir noch kein Absehn auf die, in der Lunge befindliche Luft gerichtet. Und dennoch mus dieses allerdings ge- schehen, wenn von dem Atemholen eines lebendigen Thie- res die Rede ist. Da also die Luft bald dichter, und schwerer, bald dünner, seyn kann, so ist nicht zu zwei- feln, daß nach dem gemeinen Gesezze, aus dieser Ungleich- (x)
heit,
(u)[Spaltenumbruch]Physiq. des corps animes. S. 187.
(x) Dieses erinnern auch ber. Männer, Joh Arbuthnot. angef. Ort. S. 42. der es mit dem [Spaltenumbruch]
Theile des Gewichtes der Atmosphär vergleicht. S. 108. 109. hoadl. S. 30. helvbt.. claircissements. S. 13.
II. Abſchn. Die Luft.
Auf eine ganz verſchiedene Weiſe, brachte auch ohn- laͤngſt der beruͤhmte Bertier, nach einem Verſuche her- aus, daß die geſammte, zur Erweiterung der Lunge er- forderliche Kraft, nicht groͤſſer, als 24 Pfunde ſei, weil eine mit dieſem Gewichte beſchwerte Blaſe, ſowol die Lunge, als die Bruſt, ausdehne (u).
Es ſcheint, nach meinem Gutachten, der Drukk der Luft auf alle einzelne Blaͤschen, uͤberhaupt klein zu ſeyn, ob derſelbe gleich auf die ganze Lunge gros iſt. Aber das wahre Maas zu finden, dazu ſcheint wohl die gar zu un- gewiſſe Oberflaͤche der Lunge wenig Hofnung zu machen. Die Geſchwindigkeit iſt in der That groͤßer, als ſie Ju- rin angeſezzt, indem wir in einer ziemlich großen Ent- fernung, mit großer Schnelligkeit, ſo gar kleine Voͤgel- chen mit den Blaſepfeilen treffen. Doch wir muͤſſen uͤberhaupt die Kraͤfte des Aufblaſens nicht mit einem maͤßigen Drukke der Atmoſphaer vergleichen, da dieſe Kraͤfte an ſich viel groͤßer ſind.
§. 9. Der Drukk auf eine duͤnnere Luft.
Bei den bisherigen Berechnungen der Luft, haben wir noch kein Abſehn auf die, in der Lunge befindliche Luft gerichtet. Und dennoch mus dieſes allerdings ge- ſchehen, wenn von dem Atemholen eines lebendigen Thie- res die Rede iſt. Da alſo die Luft bald dichter, und ſchwerer, bald duͤnner, ſeyn kann, ſo iſt nicht zu zwei- feln, daß nach dem gemeinen Geſezze, aus dieſer Ungleich- (x)
heit,
(u)[Spaltenumbruch]Phyſiq. des corps animès. S. 187.
(x) Dieſes erinnern auch ber. Maͤnner, Joh Arbuthnot. angef. Ort. S. 42. der es mit dem [Spaltenumbruch]
Theile des Gewichtes der Atmoſphaͤr vergleicht. S. 108. 109. hoadl. S. 30. helvbt.. clairciſſements. S. 13.
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II. Abſchn. Die Luft.
Auf eine ganz verſchiedene Weiſe, brachte auch ohn-
laͤngſt der beruͤhmte Bertier, nach einem Verſuche her-
aus, daß die geſammte, zur Erweiterung der Lunge er-
forderliche Kraft, nicht groͤſſer, als 24 Pfunde ſei, weil
eine mit dieſem Gewichte beſchwerte Blaſe, ſowol die
Lunge, als die Bruſt, ausdehne (u).
Es ſcheint, nach meinem Gutachten, der Drukk der
Luft auf alle einzelne Blaͤschen, uͤberhaupt klein zu ſeyn,
ob derſelbe gleich auf die ganze Lunge gros iſt. Aber das
wahre Maas zu finden, dazu ſcheint wohl die gar zu un-
gewiſſe Oberflaͤche der Lunge wenig Hofnung zu machen.
Die Geſchwindigkeit iſt in der That groͤßer, als ſie Ju-
rin angeſezzt, indem wir in einer ziemlich großen Ent-
fernung, mit großer Schnelligkeit, ſo gar kleine Voͤgel-
chen mit den Blaſepfeilen treffen. Doch wir muͤſſen
uͤberhaupt die Kraͤfte des Aufblaſens nicht mit einem
maͤßigen Drukke der Atmoſphaer vergleichen, da dieſe
Kraͤfte an ſich viel groͤßer ſind.
§. 9.
Der Drukk auf eine duͤnnere Luft.
Bei den bisherigen Berechnungen der Luft, haben
wir noch kein Abſehn auf die, in der Lunge befindliche
Luft gerichtet. Und dennoch mus dieſes allerdings ge-
ſchehen, wenn von dem Atemholen eines lebendigen Thie-
res die Rede iſt. Da alſo die Luft bald dichter, und
ſchwerer, bald duͤnner, ſeyn kann, ſo iſt nicht zu zwei-
feln, daß nach dem gemeinen Geſezze, aus dieſer Ungleich-
heit,
(x)
(u)
Phyſiq. des corps animès.
S. 187.
(x) Dieſes erinnern auch ber.
Maͤnner, Joh Arbuthnot. angef.
Ort. S. 42. der es mit dem [FORMEL]
Theile des Gewichtes der Atmoſphaͤr
vergleicht. S. 108. 109. hoadl. S.
30. helvbt.. clairciſſements.
S. 13.
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Haller, Albrecht von: Anfangsgründe der Phisiologie des menschlichen Körpers. Bd. 3. Berlin, 1766, S. 315. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/haller_anfangsgruende03_1766/321>, abgerufen am 21.12.2024.
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