Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Haller, Albrecht von: Anfangsgründe der Phisiologie des menschlichen Körpers. Bd. 1. Berlin, 1759.

Bild:
<< vorherige Seite

Die Bewegung des Herzens.
welcher es in die Aorte herausgegangen ist, wieder in das
Herz zurükke käme, mithin würden also, laut der ange-
nommenen Hipothese, neun Zehntheile von der Kraft
des Herzens zur Heraustreibung erfordert (l). Er glau-
bet auch nicht, daß die Borellische Hipothese, von denen
fast unendlichen fortstossenden Kräften (m), statt haben
könne, da die Kraft des Herzens durch einen Druk wir-
ke, und nicht zu denen stossenden Kräften gehöre (n).
Endlich werde auch die Bewegung in denen äussersten En-
den der Nabelblutadern durch eine andere Ursache hervor-
gebracht, weil das Herz nicht vor dem Verlaufe des
zwoten Tages zu schlagen anfinge (o).

§. 32.
Man giebt der Kraft des Herzens die Zusam-
menziehung derer Schlagadern noch
zur Hülfe.

Wenn zur Bewegung des Blutes die Kraft des Her-
zens weder erforderlich, noch hinlänglich ist, so folget dar-
aus, daß eine andere Kraft müsse vorhanden seyn, von
der das Blut im Kreise kann herumgetrieben werden.
Die mehresten haben hierzu die Zusammenziehung der
Schlagadern angegeben (p), welche entweder eben so
stark, oder noch stärker, als die Kraft des Herzens wäre.
Denn diejenigen sagen nur, daß diese Kräfte gleich groß
wären, welche die Verrichtungen des Herzens und der
Schlagadern dergestalt einzutheilen pflegen, daß das
Blut aus dem Herzen in die kleinste Schlagadern getrie-

ben,
(l) [Spaltenumbruch] S. 34.
(m) Am angef. Ort, Prop. 78.
(n) Etwas ähnliches hiervon,
aber nur von der Bewegung des
Blutaderblutes, hat bereits vor
diesem herühmten Manne, in
[Spaltenumbruch] Deutschland Ern. Ant. Nicolai,
in dem Tractat vom Pulsschlage,
vorgetragen.
(o) S. 80.
(p) Thomson am angef. Ort.
Andry am angef. Ort.

Die Bewegung des Herzens.
welcher es in die Aorte herausgegangen iſt, wieder in das
Herz zuruͤkke kaͤme, mithin wuͤrden alſo, laut der ange-
nommenen Hipotheſe, neun Zehntheile von der Kraft
des Herzens zur Heraustreibung erfordert (l). Er glau-
bet auch nicht, daß die Borelliſche Hipotheſe, von denen
faſt unendlichen fortſtoſſenden Kraͤften (m), ſtatt haben
koͤnne, da die Kraft des Herzens durch einen Druk wir-
ke, und nicht zu denen ſtoſſenden Kraͤften gehoͤre (n).
Endlich werde auch die Bewegung in denen aͤuſſerſten En-
den der Nabelblutadern durch eine andere Urſache hervor-
gebracht, weil das Herz nicht vor dem Verlaufe des
zwoten Tages zu ſchlagen anfinge (o).

§. 32.
Man giebt der Kraft des Herzens die Zuſam-
menziehung derer Schlagadern noch
zur Huͤlfe.

Wenn zur Bewegung des Blutes die Kraft des Her-
zens weder erforderlich, noch hinlaͤnglich iſt, ſo folget dar-
aus, daß eine andere Kraft muͤſſe vorhanden ſeyn, von
der das Blut im Kreiſe kann herumgetrieben werden.
Die mehreſten haben hierzu die Zuſammenziehung der
Schlagadern angegeben (p), welche entweder eben ſo
ſtark, oder noch ſtaͤrker, als die Kraft des Herzens waͤre.
Denn diejenigen ſagen nur, daß dieſe Kraͤfte gleich groß
waͤren, welche die Verrichtungen des Herzens und der
Schlagadern dergeſtalt einzutheilen pflegen, daß das
Blut aus dem Herzen in die kleinſte Schlagadern getrie-

ben,
(l) [Spaltenumbruch] S. 34.
(m) Am angef. Ort, Prop. 78.
(n) Etwas aͤhnliches hiervon,
aber nur von der Bewegung des
Blutaderblutes, hat bereits vor
dieſem heruͤhmten Manne, in
[Spaltenumbruch] Deutſchland Ern. Ant. Nicolai,
in dem Tractat vom Pulsſchlage,
vorgetragen.
(o) S. 80.
(p) Thomſon am angef. Ort.
Andry am angef. Ort.
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <div n="3">
            <p><pb facs="#f0885" n="829"/><fw place="top" type="header"><hi rendition="#b">Die Bewegung des Herzens.</hi></fw><lb/>
welcher es in die Aorte herausgegangen i&#x017F;t, wieder in das<lb/>
Herz zuru&#x0364;kke ka&#x0364;me, mithin wu&#x0364;rden al&#x017F;o, laut der ange-<lb/>
nommenen Hipothe&#x017F;e, neun Zehntheile von der Kraft<lb/>
des Herzens zur Heraustreibung erfordert <note place="foot" n="(l)"><cb/>
S. 34.</note>. Er glau-<lb/>
bet auch nicht, daß die <hi rendition="#fr">Borelli&#x017F;che</hi> Hipothe&#x017F;e, von denen<lb/>
fa&#x017F;t unendlichen fort&#x017F;to&#x017F;&#x017F;enden Kra&#x0364;ften <note place="foot" n="(m)">Am angef. Ort, <hi rendition="#aq">Prop.</hi> 78.</note>, &#x017F;tatt haben<lb/>
ko&#x0364;nne, da die Kraft des Herzens durch einen Druk wir-<lb/>
ke, und nicht zu denen &#x017F;to&#x017F;&#x017F;enden Kra&#x0364;ften geho&#x0364;re <note place="foot" n="(n)">Etwas a&#x0364;hnliches hiervon,<lb/>
aber nur von der Bewegung des<lb/>
Blutaderblutes, hat bereits vor<lb/>
die&#x017F;em heru&#x0364;hmten Manne, in<lb/><cb/>
Deut&#x017F;chland Ern. Ant. <hi rendition="#fr">Nicolai,</hi><lb/>
in dem Tractat vom Puls&#x017F;chlage,<lb/>
vorgetragen.</note>.<lb/>
Endlich werde auch die Bewegung in denen a&#x0364;u&#x017F;&#x017F;er&#x017F;ten En-<lb/>
den der Nabelblutadern durch eine andere Ur&#x017F;ache hervor-<lb/>
gebracht, weil das Herz nicht vor dem Verlaufe des<lb/>
zwoten Tages zu &#x017F;chlagen anfinge <note place="foot" n="(o)">S. 80.</note>.</p>
          </div><lb/>
          <div n="3">
            <head>§. 32.<lb/>
Man giebt der Kraft des Herzens die Zu&#x017F;am-<lb/>
menziehung derer Schlagadern noch<lb/>
zur Hu&#x0364;lfe.</head><lb/>
            <p>Wenn zur Bewegung des Blutes die Kraft des Her-<lb/>
zens weder erforderlich, noch hinla&#x0364;nglich i&#x017F;t, &#x017F;o folget dar-<lb/>
aus, daß eine andere Kraft mu&#x0364;&#x017F;&#x017F;e vorhanden &#x017F;eyn, von<lb/>
der das Blut im Krei&#x017F;e kann herumgetrieben werden.<lb/>
Die mehre&#x017F;ten haben hierzu die Zu&#x017F;ammenziehung der<lb/>
Schlagadern angegeben <note place="foot" n="(p)"><hi rendition="#fr">Thom&#x017F;on</hi> am angef. Ort.<lb/><hi rendition="#fr">Andry</hi> am angef. Ort.</note>, welche entweder eben &#x017F;o<lb/>
&#x017F;tark, oder noch &#x017F;ta&#x0364;rker, als die Kraft des Herzens wa&#x0364;re.<lb/>
Denn diejenigen &#x017F;agen nur, daß die&#x017F;e Kra&#x0364;fte gleich groß<lb/>
wa&#x0364;ren, welche die Verrichtungen des Herzens und der<lb/>
Schlagadern derge&#x017F;talt einzutheilen pflegen, daß das<lb/>
Blut aus dem Herzen in die klein&#x017F;te Schlagadern getrie-<lb/>
<fw place="bottom" type="catch">ben,</fw><lb/></p>
          </div>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[829/0885] Die Bewegung des Herzens. welcher es in die Aorte herausgegangen iſt, wieder in das Herz zuruͤkke kaͤme, mithin wuͤrden alſo, laut der ange- nommenen Hipotheſe, neun Zehntheile von der Kraft des Herzens zur Heraustreibung erfordert (l). Er glau- bet auch nicht, daß die Borelliſche Hipotheſe, von denen faſt unendlichen fortſtoſſenden Kraͤften (m), ſtatt haben koͤnne, da die Kraft des Herzens durch einen Druk wir- ke, und nicht zu denen ſtoſſenden Kraͤften gehoͤre (n). Endlich werde auch die Bewegung in denen aͤuſſerſten En- den der Nabelblutadern durch eine andere Urſache hervor- gebracht, weil das Herz nicht vor dem Verlaufe des zwoten Tages zu ſchlagen anfinge (o). §. 32. Man giebt der Kraft des Herzens die Zuſam- menziehung derer Schlagadern noch zur Huͤlfe. Wenn zur Bewegung des Blutes die Kraft des Her- zens weder erforderlich, noch hinlaͤnglich iſt, ſo folget dar- aus, daß eine andere Kraft muͤſſe vorhanden ſeyn, von der das Blut im Kreiſe kann herumgetrieben werden. Die mehreſten haben hierzu die Zuſammenziehung der Schlagadern angegeben (p), welche entweder eben ſo ſtark, oder noch ſtaͤrker, als die Kraft des Herzens waͤre. Denn diejenigen ſagen nur, daß dieſe Kraͤfte gleich groß waͤren, welche die Verrichtungen des Herzens und der Schlagadern dergeſtalt einzutheilen pflegen, daß das Blut aus dem Herzen in die kleinſte Schlagadern getrie- ben, (l) S. 34. (m) Am angef. Ort, Prop. 78. (n) Etwas aͤhnliches hiervon, aber nur von der Bewegung des Blutaderblutes, hat bereits vor dieſem heruͤhmten Manne, in Deutſchland Ern. Ant. Nicolai, in dem Tractat vom Pulsſchlage, vorgetragen. (o) S. 80. (p) Thomſon am angef. Ort. Andry am angef. Ort.

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/haller_anfangsgruende01_1759
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/haller_anfangsgruende01_1759/885
Zitationshilfe: Haller, Albrecht von: Anfangsgründe der Phisiologie des menschlichen Körpers. Bd. 1. Berlin, 1759, S. 829. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/haller_anfangsgruende01_1759/885>, abgerufen am 30.12.2024.