und besonders an denen, die kaltes Blut haben, und wo das Herz langsam schlägt, weil dieser Zustand bei denen- selben länger dauret, und auch zugleich weit vollkomme- ner (y), als an andern, wahrzunehmen ist.
§. 9. Das Schlagen der Holader.
Wir haben bisher vom Herzschlage allein geredet, und wollen nun in derjenigen Ordnung fortgehen, in welcher verschiedene Theile des Herzens, in Ansehung der Bewe- gung, auf einander folgen, wobei wir zugleich die Zei- ten mit einander vergleichen wollen, innerhalb welchen ein jeglicher Theil dieses Geschäfte verrichtet, und sodenn werden wir endlich das Blut von der ersten Herzhöle an bis in die lezte begleiten.
Wir müssen also von der Holader den Anfang ma- chen. Ein Theil derselben wird sowol ober-als unter- halb dem Herzen durch Muskelfasern befestiget, und nimt eine reizbare Natur an, so daß sich derselbe in der That, so bald er mit einer kleinen Nadel, mit einer Mes- serspizze, mit eingeblasener Luft, oder vom Blute gereizet worden, sogleich zusammenziehet (z), enger und flacher wird, auch seine Farbe verliehret, auf eben die Art, wie man an dem Herzen wahrnimt. Jch kann noch nicht ge- nau bestimmen, wie weit eigentlich diese Blutader mus- kelhaft sey; an den Fröschen ziehen sich wirklich auch die Leberäste der Holader (a), und die Holader selbst bis in die Leber hinein, offenbar zusammen (b). An Thieren die warmes Blut haben, ist die Pulsirung der obern (c), (x)
und
(y)HarveyExercit. I. c. 2.
(z) Joh. Maria Lancisius am angef. Ort S. 84. SenacT. I. S. 310. 329. T. II. 227. auch in un- [Spaltenumbruch]
seren ohnlängst gemachten Versu- chen. Er macht sie S. 329. viel reiz- barer, als das Herz.
(a)Exp. 548. 553. 554. 126.
(b) Ebendas.
(c)[Spaltenumbruch]Exp. 473. 543.
(x)[Spaltenumbruch]Exp. 481. 492.
B b b 4
Die Bewegung des Herzens.
und beſonders an denen, die kaltes Blut haben, und wo das Herz langſam ſchlaͤgt, weil dieſer Zuſtand bei denen- ſelben laͤnger dauret, und auch zugleich weit vollkomme- ner (y), als an andern, wahrzunehmen iſt.
§. 9. Das Schlagen der Holader.
Wir haben bisher vom Herzſchlage allein geredet, und wollen nun in derjenigen Ordnung fortgehen, in welcher verſchiedene Theile des Herzens, in Anſehung der Bewe- gung, auf einander folgen, wobei wir zugleich die Zei- ten mit einander vergleichen wollen, innerhalb welchen ein jeglicher Theil dieſes Geſchaͤfte verrichtet, und ſodenn werden wir endlich das Blut von der erſten Herzhoͤle an bis in die lezte begleiten.
Wir muͤſſen alſo von der Holader den Anfang ma- chen. Ein Theil derſelben wird ſowol ober-als unter- halb dem Herzen durch Muskelfaſern befeſtiget, und nimt eine reizbare Natur an, ſo daß ſich derſelbe in der That, ſo bald er mit einer kleinen Nadel, mit einer Meſ- ſerſpizze, mit eingeblaſener Luft, oder vom Blute gereizet worden, ſogleich zuſammenziehet (z), enger und flacher wird, auch ſeine Farbe verliehret, auf eben die Art, wie man an dem Herzen wahrnimt. Jch kann noch nicht ge- nau beſtimmen, wie weit eigentlich dieſe Blutader mus- kelhaft ſey; an den Froͤſchen ziehen ſich wirklich auch die Leberaͤſte der Holader (a), und die Holader ſelbſt bis in die Leber hinein, offenbar zuſammen (b). An Thieren die warmes Blut haben, iſt die Pulſirung der obern (c), (x)
und
(y)HarveyExercit. I. c. 2.
(z) Joh. Maria Lanciſius am angef. Ort S. 84. SenacT. I. S. 310. 329. T. II. 227. auch in un- [Spaltenumbruch]
ſeren ohnlaͤngſt gemachten Verſu- chen. Er macht ſie S. 329. viel reiz- barer, als das Herz.
(a)Exp. 548. 553. 554. 126.
(b) Ebendaſ.
(c)[Spaltenumbruch]Exp. 473. 543.
(x)[Spaltenumbruch]Exp. 481. 492.
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Die Bewegung des Herzens.
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das Herz langſam ſchlaͤgt, weil dieſer Zuſtand bei denen-
ſelben laͤnger dauret, und auch zugleich weit vollkomme-
ner (y), als an andern, wahrzunehmen iſt.
§. 9.
Das Schlagen der Holader.
Wir haben bisher vom Herzſchlage allein geredet, und
wollen nun in derjenigen Ordnung fortgehen, in welcher
verſchiedene Theile des Herzens, in Anſehung der Bewe-
gung, auf einander folgen, wobei wir zugleich die Zei-
ten mit einander vergleichen wollen, innerhalb welchen
ein jeglicher Theil dieſes Geſchaͤfte verrichtet, und ſodenn
werden wir endlich das Blut von der erſten Herzhoͤle an
bis in die lezte begleiten.
Wir muͤſſen alſo von der Holader den Anfang ma-
chen. Ein Theil derſelben wird ſowol ober-als unter-
halb dem Herzen durch Muskelfaſern befeſtiget, und
nimt eine reizbare Natur an, ſo daß ſich derſelbe in der
That, ſo bald er mit einer kleinen Nadel, mit einer Meſ-
ſerſpizze, mit eingeblaſener Luft, oder vom Blute gereizet
worden, ſogleich zuſammenziehet (z), enger und flacher
wird, auch ſeine Farbe verliehret, auf eben die Art, wie
man an dem Herzen wahrnimt. Jch kann noch nicht ge-
nau beſtimmen, wie weit eigentlich dieſe Blutader mus-
kelhaft ſey; an den Froͤſchen ziehen ſich wirklich auch die
Leberaͤſte der Holader (a), und die Holader ſelbſt bis in
die Leber hinein, offenbar zuſammen (b). An Thieren
die warmes Blut haben, iſt die Pulſirung der obern (c),
und
(x)
(y) Harvey Exercit. I. c. 2.
(z) Joh. Maria Lanciſius am
angef. Ort S. 84. Senac T. I. S.
310. 329. T. II. 227. auch in un-
ſeren ohnlaͤngſt gemachten Verſu-
chen. Er macht ſie S. 329. viel reiz-
barer, als das Herz.
(a) Exp. 548. 553. 554. 126.
(b) Ebendaſ.
(c)
Exp. 473. 543.
(x)
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Haller, Albrecht von: Anfangsgründe der Phisiologie des menschlichen Körpers. Bd. 1. Berlin, 1759, S. 759. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/haller_anfangsgruende01_1759/815>, abgerufen am 21.12.2024.
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