§. 2. Ob die Erweiterung durch die Fleischfasern zuwege gebracht werde.
Es hat indessen nicht an alten und neuen Schrift- stellern gemangelt, die eine gegenseitige Meinung gehe- get, und die Erweiterung des Herzens ebensowol für ei- ne Action desselben gehalten haben, gleichwie es die Zu- sammenziehung dieses Eingeweides ist, auch dabei nicht haben zugestehen wollen, daß die Erweiterung von der Ruhe des Herzens herrühre. Solchergestalt hat Pech- lin(q), ein nicht unbekannter Schriftsteller, ausdrüklich geläugnet, daß das eine blosse Nachlassung wäre, was man sonst die Erweiterung nennt, und hat dabei vorgegeben, daß dieser Zustand ebenfalls mit zu denen Lebensgeistern und der Muskelkraft gehöre, sich auch zu- gleich auf den Beweis gegründet, den man von den Fi- schen herzunehmen pflegt. Denn es erweitert und ver- engert sich das Herz bei denenselben auch zu der Zeit wech- selsweise, wenn weder eine Flüßigkeit in dasselbe hinein- kommt, noch herausgetrieben wird, gleichwie man sonst dergleichen abwechselnde Nachlassungen an den mehresten Muskeln gewahr wird (r), und andre Schriftsteller sol- che von allen Muskeln behaupten (s). Claudius Per- rault, der bisher sich blos nach denen Alten gerichtet hatte, und G. Erhard Hamberger(u), giengen hier- innen noch etwas weiter, indem sie einige Fasern am Herzen zu geraden, und andre zu Queerfasern machen, (t)
und
(q)[Spaltenumbruch]De corde n. 12.
(r)Prem. Mem. sur les part. irritables, S. 61.
(s)whytt on vital motions S. 63. 64.
(u) Er hatte die Ursache, von der [Spaltenumbruch]
abwechselnden Bewegung des Her- zens, in der angeführten Streit- schrift 1744. anzugeben versprochen. Er hat auch in so weit sein Ver- sprechen erfüllt in seiner Physio- logia medica. S. 43. 50. 51. Sie- he in diesem Werke den 20 §.
(t)Essays de physique T. III. S. 227. 230. 232. vergl. mit S. 350.
Die Bewegung des Herzens.
§. 2. Ob die Erweiterung durch die Fleiſchfaſern zuwege gebracht werde.
Es hat indeſſen nicht an alten und neuen Schrift- ſtellern gemangelt, die eine gegenſeitige Meinung gehe- get, und die Erweiterung des Herzens ebenſowol fuͤr ei- ne Action deſſelben gehalten haben, gleichwie es die Zu- ſammenziehung dieſes Eingeweides iſt, auch dabei nicht haben zugeſtehen wollen, daß die Erweiterung von der Ruhe des Herzens herruͤhre. Solchergeſtalt hat Pech- lin(q), ein nicht unbekannter Schriftſteller, ausdruͤklich gelaͤugnet, daß das eine bloſſe Nachlaſſung waͤre, was man ſonſt die Erweiterung nennt, und hat dabei vorgegeben, daß dieſer Zuſtand ebenfalls mit zu denen Lebensgeiſtern und der Muskelkraft gehoͤre, ſich auch zu- gleich auf den Beweis gegruͤndet, den man von den Fi- ſchen herzunehmen pflegt. Denn es erweitert und ver- engert ſich das Herz bei denenſelben auch zu der Zeit wech- ſelsweiſe, wenn weder eine Fluͤßigkeit in daſſelbe hinein- kommt, noch herausgetrieben wird, gleichwie man ſonſt dergleichen abwechſelnde Nachlaſſungen an den mehreſten Muskeln gewahr wird (r), und andre Schriftſteller ſol- che von allen Muskeln behaupten (s). Claudius Per- rault, der bisher ſich blos nach denen Alten gerichtet hatte, und G. Erhard Hamberger(u), giengen hier- innen noch etwas weiter, indem ſie einige Faſern am Herzen zu geraden, und andre zu Queerfaſern machen, (t)
und
(q)[Spaltenumbruch]De corde n. 12.
(r)Prem. Mem. ſur les part. irritables, S. 61.
(s)whytt on vital motions S. 63. 64.
(u) Er hatte die Urſache, von der [Spaltenumbruch]
abwechſelnden Bewegung des Her- zens, in der angefuͤhrten Streit- ſchrift 1744. anzugeben verſprochen. Er hat auch in ſo weit ſein Ver- ſprechen erfuͤllt in ſeiner Phyſio- logia medica. S. 43. 50. 51. Sie- he in dieſem Werke den 20 §.
(t)Eſſays de phyſique T. III. S. 227. 230. 232. vergl. mit S. 350.
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Die Bewegung des Herzens.
§. 2.
Ob die Erweiterung durch die Fleiſchfaſern
zuwege gebracht werde.
Es hat indeſſen nicht an alten und neuen Schrift-
ſtellern gemangelt, die eine gegenſeitige Meinung gehe-
get, und die Erweiterung des Herzens ebenſowol fuͤr ei-
ne Action deſſelben gehalten haben, gleichwie es die Zu-
ſammenziehung dieſes Eingeweides iſt, auch dabei nicht
haben zugeſtehen wollen, daß die Erweiterung von der
Ruhe des Herzens herruͤhre. Solchergeſtalt hat Pech-
lin (q), ein nicht unbekannter Schriftſteller, ausdruͤklich
gelaͤugnet, daß das eine bloſſe Nachlaſſung waͤre,
was man ſonſt die Erweiterung nennt, und hat dabei
vorgegeben, daß dieſer Zuſtand ebenfalls mit zu denen
Lebensgeiſtern und der Muskelkraft gehoͤre, ſich auch zu-
gleich auf den Beweis gegruͤndet, den man von den Fi-
ſchen herzunehmen pflegt. Denn es erweitert und ver-
engert ſich das Herz bei denenſelben auch zu der Zeit wech-
ſelsweiſe, wenn weder eine Fluͤßigkeit in daſſelbe hinein-
kommt, noch herausgetrieben wird, gleichwie man ſonſt
dergleichen abwechſelnde Nachlaſſungen an den mehreſten
Muskeln gewahr wird (r), und andre Schriftſteller ſol-
che von allen Muskeln behaupten (s). Claudius Per-
rault, der bisher ſich blos nach denen Alten gerichtet
hatte, und G. Erhard Hamberger (u), giengen hier-
innen noch etwas weiter, indem ſie einige Faſern am
Herzen zu geraden, und andre zu Queerfaſern machen,
und
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De corde n. 12.
(r) Prem. Mem. ſur les part.
irritables, S. 61.
(s) whytt on vital motions
S. 63. 64.
(u) Er hatte die Urſache, von der
abwechſelnden Bewegung des Her-
zens, in der angefuͤhrten Streit-
ſchrift 1744. anzugeben verſprochen.
Er hat auch in ſo weit ſein Ver-
ſprechen erfuͤllt in ſeiner Phyſio-
logia medica. S. 43. 50. 51. Sie-
he in dieſem Werke den 20 §.
(t) Eſſays de phyſique T. III.
S. 227. 230. 232. vergl. mit S. 350.
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Haller, Albrecht von: Anfangsgründe der Phisiologie des menschlichen Körpers. Bd. 1. Berlin, 1759, S. 735. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/haller_anfangsgruende01_1759/791>, abgerufen am 30.12.2024.
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