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Haller, Albrecht von: Anfangsgründe der Phisiologie des menschlichen Körpers. Bd. 1. Berlin, 1759.

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Der Bau des Herzens.
verwandelt sich der gelbliche Saft, welcher zwischen der
muskelhaften und inwendigen Membrane befindlich ist,
in Verhärtungen, Knorpel (s), und knochige oder steini-
ge Schuppen (t), wie auch in kleine Röhrchen, derglei-
chen mir selbst vorgekommen sind (u), und dem vormals
berühmten J. Friedrich Crell (x): und solche üble Eigen-
schaften pflegen sich gemeiniglich an denen Stämmen der
Herzschlagadern sehr weit auszubreiten. Hingegen habe
ich nicht wahrgenommen, daß die Ringförmigen Fasern
wären in Knochen verwandelt worden (y), wie ich dann
dieselben öfters von der innern knochigen Schuppe ohne
Verlezzung losgerissen habe, in welche sie gleichsam Fur-
chen eingedrükket hatten.

§. 32.
Die rechte, untere Kranzschlagader.

Bisher haben wir dasjenige erläutert, was die bei-
den Schlagadern des Herzens unter sich gemein haben,
nunmehro müssen wir alles stükweise durchgehen. Die
rechte Kranzschlagader ist mehrentheils grösser, wie ich
es mit wiederholten Exempeln bestätiget habe, und bereits
Vesalius (z) solches behauptet hat; denn bisweilen ist
sie kleiner, wie ich es auch ehemals selbst gesehen habe (a),
und Fantonus hat dieses so gar vor ihren gewöhnliche-
ren Bau gehalten (b). Es kömmt dieselbe aus der rech-
ten und untern Gegend der Aorte heraus, versorget die
so genannte rechte Kammer, und läuft bei deren Ursprun-
ge um das kleine Thal herum, welches das Ohr an eben

der
(s) [Spaltenumbruch] La mettrie Observ. CXI.
(t) gieseler de calculo vesicae.
Leid.
1674.
(u) Opusc. patholog. obs. 51.
(x) In Disp. de arteria corona-
ria, instar ossis indurata.
(y) [Spaltenumbruch] morand Memoir. de l'Acad.
des scienc.
1736. S. 632.
(z) Lib. III. c. 12. S. 486. und
J. B. Senac S. 218.
(a) De vas. cord. propr. n. 4.
not. a.
(b) Am angef. Ort S. 293.
Y y 2

Der Bau des Herzens.
verwandelt ſich der gelbliche Saft, welcher zwiſchen der
muskelhaften und inwendigen Membrane befindlich iſt,
in Verhaͤrtungen, Knorpel (s), und knochige oder ſteini-
ge Schuppen (t), wie auch in kleine Roͤhrchen, derglei-
chen mir ſelbſt vorgekommen ſind (u), und dem vormals
beruͤhmten J. Friedrich Crell (x): und ſolche uͤble Eigen-
ſchaften pflegen ſich gemeiniglich an denen Staͤmmen der
Herzſchlagadern ſehr weit auszubreiten. Hingegen habe
ich nicht wahrgenommen, daß die Ringfoͤrmigen Faſern
waͤren in Knochen verwandelt worden (y), wie ich dann
dieſelben oͤfters von der innern knochigen Schuppe ohne
Verlezzung losgeriſſen habe, in welche ſie gleichſam Fur-
chen eingedruͤkket hatten.

§. 32.
Die rechte, untere Kranzſchlagader.

Bisher haben wir dasjenige erlaͤutert, was die bei-
den Schlagadern des Herzens unter ſich gemein haben,
nunmehro muͤſſen wir alles ſtuͤkweiſe durchgehen. Die
rechte Kranzſchlagader iſt mehrentheils groͤſſer, wie ich
es mit wiederholten Exempeln beſtaͤtiget habe, und bereits
Veſalius (z) ſolches behauptet hat; denn bisweilen iſt
ſie kleiner, wie ich es auch ehemals ſelbſt geſehen habe (a),
und Fantonus hat dieſes ſo gar vor ihren gewoͤhnliche-
ren Bau gehalten (b). Es koͤmmt dieſelbe aus der rech-
ten und untern Gegend der Aorte heraus, verſorget die
ſo genannte rechte Kammer, und laͤuft bei deren Urſprun-
ge um das kleine Thal herum, welches das Ohr an eben

der
(s) [Spaltenumbruch] La mettrie Obſerv. CXI.
(t) gieseler de calculo veſicæ.
Leid.
1674.
(u) Opuſc. patholog. obſ. 51.
(x) In Diſp. de arteria corona-
ria, inſtar oſſis indurata.
(y) [Spaltenumbruch] morand Memoir. de l’Acad.
des ſcienc.
1736. S. 632.
(z) Lib. III. c. 12. S. 486. und
J. B. Senac S. 218.
(a) De vaſ. cord. propr. n. 4.
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Y y 2
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[707/0763] Der Bau des Herzens. verwandelt ſich der gelbliche Saft, welcher zwiſchen der muskelhaften und inwendigen Membrane befindlich iſt, in Verhaͤrtungen, Knorpel (s), und knochige oder ſteini- ge Schuppen (t), wie auch in kleine Roͤhrchen, derglei- chen mir ſelbſt vorgekommen ſind (u), und dem vormals beruͤhmten J. Friedrich Crell (x): und ſolche uͤble Eigen- ſchaften pflegen ſich gemeiniglich an denen Staͤmmen der Herzſchlagadern ſehr weit auszubreiten. Hingegen habe ich nicht wahrgenommen, daß die Ringfoͤrmigen Faſern waͤren in Knochen verwandelt worden (y), wie ich dann dieſelben oͤfters von der innern knochigen Schuppe ohne Verlezzung losgeriſſen habe, in welche ſie gleichſam Fur- chen eingedruͤkket hatten. §. 32. Die rechte, untere Kranzſchlagader. Bisher haben wir dasjenige erlaͤutert, was die bei- den Schlagadern des Herzens unter ſich gemein haben, nunmehro muͤſſen wir alles ſtuͤkweiſe durchgehen. Die rechte Kranzſchlagader iſt mehrentheils groͤſſer, wie ich es mit wiederholten Exempeln beſtaͤtiget habe, und bereits Veſalius (z) ſolches behauptet hat; denn bisweilen iſt ſie kleiner, wie ich es auch ehemals ſelbſt geſehen habe (a), und Fantonus hat dieſes ſo gar vor ihren gewoͤhnliche- ren Bau gehalten (b). Es koͤmmt dieſelbe aus der rech- ten und untern Gegend der Aorte heraus, verſorget die ſo genannte rechte Kammer, und laͤuft bei deren Urſprun- ge um das kleine Thal herum, welches das Ohr an eben der (s) La mettrie Obſerv. CXI. (t) gieseler de calculo veſicæ. Leid. 1674. (u) Opuſc. patholog. obſ. 51. (x) In Diſp. de arteria corona- ria, inſtar oſſis indurata. (y) morand Memoir. de l’Acad. des ſcienc. 1736. S. 632. (z) Lib. III. c. 12. S. 486. und J. B. Senac S. 218. (a) De vaſ. cord. propr. n. 4. not. a. (b) Am angef. Ort S. 293. Y y 2

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Zitationshilfe: Haller, Albrecht von: Anfangsgründe der Phisiologie des menschlichen Körpers. Bd. 1. Berlin, 1759, S. 707. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/haller_anfangsgruende01_1759/763>, abgerufen am 20.11.2024.