adern der Lunge, in dem Herzbeutel (l), daß er also nothwendig grösser seyn muß, als das Herz (m): und zwar noch einmal so groß, wenn man anders dem Ver- suche eines berühmten Mannes Glauben beimessen will (n), auch ein ganzes Pfund Wasser, oder noch mehr, in sich fassen kann (o). Es ist derselbe aber nicht wegen derer Gefässe allein, die er ausser dem Herzen enthält, gerau- miger als dieses Eingeweide, sondern er umgiebt auch in der That das Herz dergestalt, daß zwischen diesem Muskel und dem Herzbeutel für das Wasser, welches hier niemals fehlet, hinlänglicher Raum, und so viel Plaz übrig bleibt, daß sich das Herz mit Bequemlichkeit bewegen kann, welches schon Galenus(p) in alten Zei- ten angemerket, und von andern Zergliederern in ihren Abbildungen (q) also ist vorgestellet worden.
§. 12. Das vordere Ende des Herzbeutels.
Es entfernet sich der Herzbeutel oberwärts und in der Mitten der untern Gegend gar nicht von dem Brust- bein (r), füllet auch den holen Theil dieses Knochens dergestalt aus, daß er demselben seine bauchige Gestalt zu geben scheint. Ausser dieser mittlern Gegend aber, die sich zwischen dem rechten und linken Seitentheil des Herzbeutels befindet, sind seine Seiten von dem Brust- knochen, vom Mittelfelle, und der Lunge völlig abge- sondert. Denn wenn man die Lunge, auch nachdem sie
aus
(l)[Spaltenumbruch]EustachiusT. XV. f. 2.
(m)winslow n. 76.
(n)senac am angef. Ort S. 7.
(o)fanton Anat. corp. hum. S. 276. Er sezzet auch noch das zweite Pfund hinzu.
(p) Beim Oribasius an angef. Ort S. 88.
(q)[Spaltenumbruch]vesalivs C. VI. fig. 4. arent cant Impet. anat. Tab. IV. ev- stachivs an angef. Ort, wenn man das Herz der zweiten Figur mit dem Herzbeutel der vierten in Vergleichung stellt.
(r)vesalivs S. 727.
K k
Die Bekleidungen deſſelben.
adern der Lunge, in dem Herzbeutel (l), daß er alſo nothwendig groͤſſer ſeyn muß, als das Herz (m): und zwar noch einmal ſo groß, wenn man anders dem Ver- ſuche eines beruͤhmten Mannes Glauben beimeſſen will (n), auch ein ganzes Pfund Waſſer, oder noch mehr, in ſich faſſen kann (o). Es iſt derſelbe aber nicht wegen derer Gefaͤſſe allein, die er auſſer dem Herzen enthaͤlt, gerau- miger als dieſes Eingeweide, ſondern er umgiebt auch in der That das Herz dergeſtalt, daß zwiſchen dieſem Muskel und dem Herzbeutel fuͤr das Waſſer, welches hier niemals fehlet, hinlaͤnglicher Raum, und ſo viel Plaz uͤbrig bleibt, daß ſich das Herz mit Bequemlichkeit bewegen kann, welches ſchon Galenus(p) in alten Zei- ten angemerket, und von andern Zergliederern in ihren Abbildungen (q) alſo iſt vorgeſtellet worden.
§. 12. Das vordere Ende des Herzbeutels.
Es entfernet ſich der Herzbeutel oberwaͤrts und in der Mitten der untern Gegend gar nicht von dem Bruſt- bein (r), fuͤllet auch den holen Theil dieſes Knochens dergeſtalt aus, daß er demſelben ſeine bauchige Geſtalt zu geben ſcheint. Auſſer dieſer mittlern Gegend aber, die ſich zwiſchen dem rechten und linken Seitentheil des Herzbeutels befindet, ſind ſeine Seiten von dem Bruſt- knochen, vom Mittelfelle, und der Lunge voͤllig abge- ſondert. Denn wenn man die Lunge, auch nachdem ſie
aus
(l)[Spaltenumbruch]EuſtachiusT. XV. f. 2.
(m)winslow n. 76.
(n)senac am angef. Ort S. 7.
(o)fanton Anat. corp. hum. S. 276. Er ſezzet auch noch das zweite Pfund hinzu.
(p) Beim Oribaſius an angef. Ort S. 88.
(q)[Spaltenumbruch]vesalivs C. VI. fig. 4. arent cant Impet. anat. Tab. IV. ev- stachivs an angef. Ort, wenn man das Herz der zweiten Figur mit dem Herzbeutel der vierten in Vergleichung ſtellt.
(r)vesalivs S. 727.
K k
<TEI><text><body><divn="1"><divn="2"><divn="3"><p><pbfacs="#f0569"n="513"/><fwplace="top"type="header"><hirendition="#b">Die Bekleidungen deſſelben.</hi></fw><lb/>
adern der Lunge, in dem Herzbeutel <noteplace="foot"n="(l)"><cb/><hirendition="#fr">Euſtachius</hi><hirendition="#aq">T. XV. f.</hi> 2.</note>, daß er alſo<lb/>
nothwendig groͤſſer ſeyn muß, als das Herz <noteplace="foot"n="(m)"><hirendition="#aq"><hirendition="#k">winslow</hi> n.</hi> 76.</note>: und<lb/>
zwar noch einmal ſo groß, wenn man anders dem Ver-<lb/>ſuche eines beruͤhmten Mannes Glauben beimeſſen will <noteplace="foot"n="(n)"><hirendition="#aq"><hirendition="#k">senac</hi></hi> am angef. Ort S. 7.</note>,<lb/>
auch ein ganzes Pfund Waſſer, oder noch mehr, in ſich<lb/>
faſſen kann <noteplace="foot"n="(o)"><hirendition="#aq"><hirendition="#k">fanton</hi> Anat. corp. hum.</hi><lb/>
S. 276. Er ſezzet auch noch das<lb/>
zweite Pfund hinzu.</note>. Es iſt derſelbe aber nicht wegen derer<lb/>
Gefaͤſſe allein, die er auſſer dem Herzen enthaͤlt, gerau-<lb/>
miger als dieſes Eingeweide, ſondern er umgiebt auch<lb/>
in der That das Herz dergeſtalt, daß zwiſchen dieſem<lb/>
Muskel und dem Herzbeutel fuͤr das Waſſer, welches<lb/>
hier niemals fehlet, hinlaͤnglicher Raum, und ſo viel<lb/>
Plaz uͤbrig bleibt, daß ſich das Herz mit Bequemlichkeit<lb/>
bewegen kann, welches ſchon <hirendition="#fr">Galenus</hi><noteplace="foot"n="(p)">Beim <hirendition="#fr">Oribaſius</hi> an angef.<lb/>
Ort S. 88.</note> in alten Zei-<lb/>
ten angemerket, und von andern Zergliederern in ihren<lb/>
Abbildungen <noteplace="foot"n="(q)"><cb/><hirendition="#aq"><hirendition="#k">vesalivs</hi> C. VI. fig. 4. <hirendition="#k">arent<lb/>
cant</hi> Impet. anat. Tab. IV. <hirendition="#k">ev-<lb/>
stachivs</hi></hi> an angef. Ort, wenn<lb/>
man das Herz der zweiten Figur<lb/>
mit dem Herzbeutel der vierten<lb/>
in Vergleichung ſtellt.</note> alſo iſt vorgeſtellet worden.</p></div><lb/><divn="3"><head>§. 12.<lb/>
Das vordere Ende des Herzbeutels.</head><lb/><p>Es entfernet ſich der Herzbeutel oberwaͤrts und in der<lb/>
Mitten der untern Gegend gar nicht von dem Bruſt-<lb/>
bein <noteplace="foot"n="(r)"><hirendition="#aq"><hirendition="#k">vesalivs</hi></hi> S. 727.</note>, fuͤllet auch den holen Theil dieſes Knochens<lb/>
dergeſtalt aus, daß er demſelben ſeine bauchige Geſtalt zu<lb/>
geben ſcheint. Auſſer dieſer mittlern Gegend aber, die<lb/>ſich zwiſchen dem rechten und linken Seitentheil des<lb/>
Herzbeutels befindet, ſind ſeine Seiten von dem Bruſt-<lb/>
knochen, vom Mittelfelle, und der Lunge voͤllig abge-<lb/>ſondert. Denn wenn man die Lunge, auch nachdem ſie<lb/><fwplace="bottom"type="sig">K k</fw><fwplace="bottom"type="catch">aus</fw><lb/></p></div></div></div></body></text></TEI>
[513/0569]
Die Bekleidungen deſſelben.
adern der Lunge, in dem Herzbeutel (l), daß er alſo
nothwendig groͤſſer ſeyn muß, als das Herz (m): und
zwar noch einmal ſo groß, wenn man anders dem Ver-
ſuche eines beruͤhmten Mannes Glauben beimeſſen will (n),
auch ein ganzes Pfund Waſſer, oder noch mehr, in ſich
faſſen kann (o). Es iſt derſelbe aber nicht wegen derer
Gefaͤſſe allein, die er auſſer dem Herzen enthaͤlt, gerau-
miger als dieſes Eingeweide, ſondern er umgiebt auch
in der That das Herz dergeſtalt, daß zwiſchen dieſem
Muskel und dem Herzbeutel fuͤr das Waſſer, welches
hier niemals fehlet, hinlaͤnglicher Raum, und ſo viel
Plaz uͤbrig bleibt, daß ſich das Herz mit Bequemlichkeit
bewegen kann, welches ſchon Galenus (p) in alten Zei-
ten angemerket, und von andern Zergliederern in ihren
Abbildungen (q) alſo iſt vorgeſtellet worden.
§. 12.
Das vordere Ende des Herzbeutels.
Es entfernet ſich der Herzbeutel oberwaͤrts und in der
Mitten der untern Gegend gar nicht von dem Bruſt-
bein (r), fuͤllet auch den holen Theil dieſes Knochens
dergeſtalt aus, daß er demſelben ſeine bauchige Geſtalt zu
geben ſcheint. Auſſer dieſer mittlern Gegend aber, die
ſich zwiſchen dem rechten und linken Seitentheil des
Herzbeutels befindet, ſind ſeine Seiten von dem Bruſt-
knochen, vom Mittelfelle, und der Lunge voͤllig abge-
ſondert. Denn wenn man die Lunge, auch nachdem ſie
aus
(l)
Euſtachius T. XV. f. 2.
(m) winslow n. 76.
(n) senac am angef. Ort S. 7.
(o) fanton Anat. corp. hum.
S. 276. Er ſezzet auch noch das
zweite Pfund hinzu.
(p) Beim Oribaſius an angef.
Ort S. 88.
(q)
vesalivs C. VI. fig. 4. arent
cant Impet. anat. Tab. IV. ev-
stachivs an angef. Ort, wenn
man das Herz der zweiten Figur
mit dem Herzbeutel der vierten
in Vergleichung ſtellt.
(r) vesalivs S. 727.
K k
Informationen zur CAB-Ansicht
Diese Ansicht bietet Ihnen die Darstellung des Textes in normalisierter Orthographie.
Diese Textvariante wird vollautomatisch erstellt und kann aufgrund dessen auch Fehler enthalten.
Alle veränderten Wortformen sind grau hinterlegt. Als fremdsprachliches Material erkannte
Textteile sind ausgegraut dargestellt.
Haller, Albrecht von: Anfangsgründe der Phisiologie des menschlichen Körpers. Bd. 1. Berlin, 1759, S. 513. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/haller_anfangsgruende01_1759/569>, abgerufen am 20.11.2024.
Alle Inhalte dieser Seite unterstehen, soweit nicht anders gekennzeichnet, einer
Creative-Commons-Lizenz.
Die Rechte an den angezeigten Bilddigitalisaten, soweit nicht anders gekennzeichnet, liegen bei den besitzenden Bibliotheken.
Weitere Informationen finden Sie in den DTA-Nutzungsbedingungen.
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf
diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken
dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder
nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der
Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden.
Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des
§ 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen
Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung
der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu
vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
Zitierempfehlung: Deutsches Textarchiv. Grundlage für ein Referenzkorpus der neuhochdeutschen Sprache. Herausgegeben von der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften, Berlin 2024. URL: https://www.deutschestextarchiv.de/.