Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Haller, Albrecht von: Anfangsgründe der Phisiologie des menschlichen Körpers. Bd. 1. Berlin, 1759.

Bild:
<< vorherige Seite

durch die Schlag-in die Blutadern.
Stämme zurükfliesse: er sezzet aber auch hinzu, daß die-
ser Fall sehr selten vorkomme (f).

§. 27.
Man trift auch keine Spuren beim Servet und
Jac. Rueff an.

Es wuste aber auch Michael Servet, daß zwischen
denen Blut- und Schlagadern eine Gemeinschaft vor-
handen sey, und er schrieb, daß der Lebensgeist (spiritus
vitalis
) vermittelst des Zusammenhanges, aus den Blut-
adern in die Schlagadern übergeführet würde (g), ob er
gleich darinnen nicht viel weiter gieng, als was Gale-
nus
bereits gesagt hatte. Von eben diesen Schriftstel-
ler, ingleichen auch vom Columbus, ist der kleine Um-
lauf ganz genau beschrieben worden (h).

Einige neuere französische Wundärzte haben etliche
Worte aus dem Jacob Rueff, einem Zürchischen Wund-
arzte (i), ebenfalls hieher gezogen. Allein auch dieser
Mann suchte nicht einmal selbst eine ausserordentliche Ge-
lehrsamkeit zu erlangen, und wolte auch weiter nichts
sagen, als was alle Schulen lehreten (k), nämlich, daß
der Lebensgeist, vermittelft abgewechselter Erweiterungen
und Verengerungen der Schlagadern und des Herzens,
beweget werde.

Die Stelle aus dem Peucer (l) kommt gänzlich
mit der gemeinen Schulmeinung überein. Andreas

Cae-
(f) [Spaltenumbruch] De Fabric. corp. hum. S.
443.
(g) De restitutione christianismi
beim wotton on antient and mo-
dern learning.
(h) L. IV.
(i) De generatione, S. 5. 6.
(k) garengeot Splanchnologie,
[Spaltenumbruch] Ed. II. T. II.
S. 157. u. D. de la faye
ebendas.
(l) Daß die Holader das Blut
der rechten Herzkammer überlie-
fere, (welches die gemeine Lehre
der Schulen war,) und daß die Lun-
genblutader der linken Kammer
Luft zuführe, de divinatione S. 245.

durch die Schlag-in die Blutadern.
Staͤmme zuruͤkflieſſe: er ſezzet aber auch hinzu, daß die-
ſer Fall ſehr ſelten vorkomme (f).

§. 27.
Man trift auch keine Spuren beim Servet und
Jac. Rueff an.

Es wuſte aber auch Michael Servet, daß zwiſchen
denen Blut- und Schlagadern eine Gemeinſchaft vor-
handen ſey, und er ſchrieb, daß der Lebensgeiſt (ſpiritus
vitalis
) vermittelſt des Zuſammenhanges, aus den Blut-
adern in die Schlagadern uͤbergefuͤhret wuͤrde (g), ob er
gleich darinnen nicht viel weiter gieng, als was Gale-
nus
bereits geſagt hatte. Von eben dieſen Schriftſtel-
ler, ingleichen auch vom Columbus, iſt der kleine Um-
lauf ganz genau beſchrieben worden (h).

Einige neuere franzoͤſiſche Wundaͤrzte haben etliche
Worte aus dem Jacob Rueff, einem Zuͤrchiſchen Wund-
arzte (i), ebenfalls hieher gezogen. Allein auch dieſer
Mann ſuchte nicht einmal ſelbſt eine auſſerordentliche Ge-
lehrſamkeit zu erlangen, und wolte auch weiter nichts
ſagen, als was alle Schulen lehreten (k), naͤmlich, daß
der Lebensgeiſt, vermittelft abgewechſelter Erweitérungen
und Verengerungen der Schlagadern und des Herzens,
beweget werde.

Die Stelle aus dem Peucer (l) kommt gaͤnzlich
mit der gemeinen Schulmeinung uͤberein. Andreas

Cae-
(f) [Spaltenumbruch] De Fabric. corp. hum. S.
443.
(g) De reſtitutione chriſtianiſmi
beim wotton on antient and mo-
dern learning.
(h) L. IV.
(i) De generatione, S. 5. 6.
(k) garengeot Splanchnologie,
[Spaltenumbruch] Ed. II. T. II.
S. 157. u. D. de la faye
ebendaſ.
(l) Daß die Holader das Blut
der rechten Herzkammer uͤberlie-
fere, (welches die gemeine Lehre
der Schulen war,) und daß die Lun-
genblutader der linken Kammer
Luft zufuͤhre, de divinatione S. 245.
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <div n="3">
            <p><pb facs="#f0519" n="463"/><fw place="top" type="header"><hi rendition="#b">durch die Schlag-in die Blutadern.</hi></fw><lb/>
Sta&#x0364;mme zuru&#x0364;kflie&#x017F;&#x017F;e: er &#x017F;ezzet aber auch hinzu, daß die-<lb/>
&#x017F;er Fall &#x017F;ehr &#x017F;elten vorkomme <note place="foot" n="(f)"><cb/><hi rendition="#aq">De Fabric. corp. hum.</hi> S.<lb/>
443.</note>.</p>
          </div><lb/>
          <div n="3">
            <head>§. 27.<lb/>
Man trift auch keine Spuren beim Servet und<lb/>
Jac. Rueff an.</head><lb/>
            <p>Es wu&#x017F;te aber auch Michael <hi rendition="#fr">Servet,</hi> daß zwi&#x017F;chen<lb/>
denen Blut- und Schlagadern eine Gemein&#x017F;chaft vor-<lb/>
handen &#x017F;ey, und er &#x017F;chrieb, daß der Lebensgei&#x017F;t (<hi rendition="#aq">&#x017F;piritus<lb/>
vitalis</hi>) vermittel&#x017F;t des Zu&#x017F;ammenhanges, aus den Blut-<lb/>
adern in die Schlagadern u&#x0364;bergefu&#x0364;hret wu&#x0364;rde <note place="foot" n="(g)"><hi rendition="#aq">De re&#x017F;titutione chri&#x017F;tiani&#x017F;mi</hi><lb/>
beim <hi rendition="#aq"><hi rendition="#k">wotton</hi> on antient and mo-<lb/>
dern learning.</hi></note>, ob er<lb/>
gleich darinnen nicht viel weiter gieng, als was <hi rendition="#fr">Gale-<lb/>
nus</hi> bereits ge&#x017F;agt hatte. Von eben die&#x017F;en Schrift&#x017F;tel-<lb/>
ler, ingleichen auch vom <hi rendition="#fr">Columbus,</hi> i&#x017F;t der kleine Um-<lb/>
lauf ganz genau be&#x017F;chrieben worden <note place="foot" n="(h)"><hi rendition="#aq">L. IV.</hi></note>.</p><lb/>
            <p>Einige neuere franzo&#x0364;&#x017F;i&#x017F;che Wunda&#x0364;rzte haben etliche<lb/>
Worte aus dem Jacob <hi rendition="#fr">Rueff,</hi> einem Zu&#x0364;rchi&#x017F;chen Wund-<lb/>
arzte <note place="foot" n="(i)"><hi rendition="#aq">De generatione,</hi> S. 5. 6.</note>, ebenfalls hieher gezogen. Allein auch die&#x017F;er<lb/>
Mann &#x017F;uchte nicht einmal &#x017F;elb&#x017F;t eine au&#x017F;&#x017F;erordentliche Ge-<lb/>
lehr&#x017F;amkeit zu erlangen, und wolte auch weiter nichts<lb/>
&#x017F;agen, als was alle Schulen lehreten <note place="foot" n="(k)"><hi rendition="#aq"><hi rendition="#k">garengeot</hi> Splanchnologie,<lb/><cb/>
Ed. II. T. II.</hi> S. 157. u. <hi rendition="#aq">D. de la <hi rendition="#k">faye</hi></hi><lb/>
ebenda&#x017F;.</note>, na&#x0364;mlich, daß<lb/>
der Lebensgei&#x017F;t, vermittelft abgewech&#x017F;elter Erweitérungen<lb/>
und Verengerungen der Schlagadern und des Herzens,<lb/>
beweget werde.</p><lb/>
            <p>Die Stelle aus dem <hi rendition="#fr">Peucer</hi> <note place="foot" n="(l)">Daß die Holader das Blut<lb/>
der rechten Herzkammer u&#x0364;berlie-<lb/>
fere, (welches die gemeine Lehre<lb/>
der Schulen war,) und daß die Lun-<lb/>
genblutader der linken Kammer<lb/>
Luft zufu&#x0364;hre, <hi rendition="#aq">de divinatione</hi> S. 245.</note> kommt ga&#x0364;nzlich<lb/>
mit der gemeinen Schulmeinung u&#x0364;berein. Andreas<lb/>
<fw place="bottom" type="catch"><hi rendition="#fr">Cae-</hi></fw><lb/></p>
          </div>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[463/0519] durch die Schlag-in die Blutadern. Staͤmme zuruͤkflieſſe: er ſezzet aber auch hinzu, daß die- ſer Fall ſehr ſelten vorkomme (f). §. 27. Man trift auch keine Spuren beim Servet und Jac. Rueff an. Es wuſte aber auch Michael Servet, daß zwiſchen denen Blut- und Schlagadern eine Gemeinſchaft vor- handen ſey, und er ſchrieb, daß der Lebensgeiſt (ſpiritus vitalis) vermittelſt des Zuſammenhanges, aus den Blut- adern in die Schlagadern uͤbergefuͤhret wuͤrde (g), ob er gleich darinnen nicht viel weiter gieng, als was Gale- nus bereits geſagt hatte. Von eben dieſen Schriftſtel- ler, ingleichen auch vom Columbus, iſt der kleine Um- lauf ganz genau beſchrieben worden (h). Einige neuere franzoͤſiſche Wundaͤrzte haben etliche Worte aus dem Jacob Rueff, einem Zuͤrchiſchen Wund- arzte (i), ebenfalls hieher gezogen. Allein auch dieſer Mann ſuchte nicht einmal ſelbſt eine auſſerordentliche Ge- lehrſamkeit zu erlangen, und wolte auch weiter nichts ſagen, als was alle Schulen lehreten (k), naͤmlich, daß der Lebensgeiſt, vermittelft abgewechſelter Erweitérungen und Verengerungen der Schlagadern und des Herzens, beweget werde. Die Stelle aus dem Peucer (l) kommt gaͤnzlich mit der gemeinen Schulmeinung uͤberein. Andreas Cae- (f) De Fabric. corp. hum. S. 443. (g) De reſtitutione chriſtianiſmi beim wotton on antient and mo- dern learning. (h) L. IV. (i) De generatione, S. 5. 6. (k) garengeot Splanchnologie, Ed. II. T. II. S. 157. u. D. de la faye ebendaſ. (l) Daß die Holader das Blut der rechten Herzkammer uͤberlie- fere, (welches die gemeine Lehre der Schulen war,) und daß die Lun- genblutader der linken Kammer Luft zufuͤhre, de divinatione S. 245.

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/haller_anfangsgruende01_1759
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/haller_anfangsgruende01_1759/519
Zitationshilfe: Haller, Albrecht von: Anfangsgründe der Phisiologie des menschlichen Körpers. Bd. 1. Berlin, 1759, S. 463. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/haller_anfangsgruende01_1759/519>, abgerufen am 21.12.2024.