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Haller, Albrecht von: Anfangsgründe der Phisiologie des menschlichen Körpers. Bd. 1. Berlin, 1759.

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Der Lauf des Schlagaderblutes.
§. 5.
Beantwortung eines Einwurfs.

Jndessen könnte man hier doch einen Einwurf ma-
chen (e), wenn er gleich bisher noch nicht vorgebracht
worden. Joh. Riolanus (f) hat schon vorlängst an-
gemerkt, daß, wenn gleich die Ellbogenschlagader ober-
halb der Wunde fest gebunden worden, dennoch aus die-
ser Wunde Blut geflossen sey. Jch selbst habe mit mei-
nen Augen gesehen, daß, als man den Stamm der
Spindelschlagader bei einem jungen Menschen unterbun-
den, dennoch indessen aus dem untern Theile dersel-
ben, und an der Hand etwas Blut herausgeflossen. Joh.
Waläus fand, daß eine zweimal gebundne Schlagader
zwischen den beiden Bändern Blut von sich gab (g).
Nach diesem also wahrgenommenen Erfolg, haben die
Wundärzte ohne Zweifel die Vorsicht zu brauchen ange-
fangen, daß sie die Armschlagader zweimal, sowol ober-
als unterhalb der Wunde, zu binden pflegen, damit das
Blut nicht, wenn die Befestigung nur einfach bliebe,
unterhalb derselben herausstürze (h).

Mein berühmter Lehrer (i) hat diesen Zweifelskno-
ten vollkommen aufgelöset, indem er das Blut, welches
unterhalb dem Bande, wo es doch nicht sollte, heraus-
fliest, einer Anastomosirung (Aderzusammenhange) zu-

schreibet,
(e) [Spaltenumbruch] Diesen Einwurf hat mein
Lehrer gemacht, Praelect. acad. T.
II.
S. 37.
(f) Jn den Anmerkungen über
des Walaeus Briefe, S. 621. fol.
Eben das sahe Walaeus Epist. II.
S. 4 6. melche Zahl da stehen wür-
de, wenn sie nicht aus Nachläßig-
keit des Buchdrukkers wäre ausge-
lassen worden.
(g) Ebendaselbst.
(h) pigrai Praecept. L. II. S.
243. wisemann Oper. omn. S. 357
[Spaltenumbruch] saviard obs. 34. Alex. monroo in
Essays of a society at Edimburgh,
T. II. n. 15. T. IV. n. 17. R. I. C.
garengeot Operat. de chirurgie,
T. III.
S. 249. Le dran Operas.
de chirurgie,
S. 30. molinelli
de anevrism. p. XXII. obs. 4. vyl-
hoorn
über den Heister, S. 111.
sharpe present state of surgery.
c.
36. S. 209. und andre, ohne fast
einen einzigen auszunehmen.
(i) Ebendaselbst.
A a 5
Der Lauf des Schlagaderblutes.
§. 5.
Beantwortung eines Einwurfs.

Jndeſſen koͤnnte man hier doch einen Einwurf ma-
chen (e), wenn er gleich bisher noch nicht vorgebracht
worden. Joh. Riolanus (f) hat ſchon vorlaͤngſt an-
gemerkt, daß, wenn gleich die Ellbogenſchlagader ober-
halb der Wunde feſt gebunden worden, dennoch aus die-
ſer Wunde Blut gefloſſen ſey. Jch ſelbſt habe mit mei-
nen Augen geſehen, daß, als man den Stamm der
Spindelſchlagader bei einem jungen Menſchen unterbun-
den, dennoch indeſſen aus dem untern Theile derſel-
ben, und an der Hand etwas Blut herausgefloſſen. Joh.
Walaͤus fand, daß eine zweimal gebundne Schlagader
zwiſchen den beiden Baͤndern Blut von ſich gab (g).
Nach dieſem alſo wahrgenommenen Erfolg, haben die
Wundaͤrzte ohne Zweifel die Vorſicht zu brauchen ange-
fangen, daß ſie die Armſchlagader zweimal, ſowol ober-
als unterhalb der Wunde, zu binden pflegen, damit das
Blut nicht, wenn die Befeſtigung nur einfach bliebe,
unterhalb derſelben herausſtuͤrze (h).

Mein beruͤhmter Lehrer (i) hat dieſen Zweifelskno-
ten vollkommen aufgeloͤſet, indem er das Blut, welches
unterhalb dem Bande, wo es doch nicht ſollte, heraus-
flieſt, einer Anaſtomoſirung (Aderzuſammenhange) zu-

ſchreibet,
(e) [Spaltenumbruch] Dieſen Einwurf hat mein
Lehrer gemacht, Praelect. acad. T.
II.
S. 37.
(f) Jn den Anmerkungen uͤber
des Walaeus Briefe, S. 621. fol.
Eben das ſahe Walaeus Epiſt. II.
S. 4 6. melche Zahl da ſtehen wuͤr-
de, wenn ſie nicht aus Nachlaͤßig-
keit des Buchdrukkers waͤre ausge-
laſſen worden.
(g) Ebendaſelbſt.
(h) pigrai Praecept. L. II. S.
243. wisemann Oper. omn. S. 357
[Spaltenumbruch] saviard obſ. 34. Alex. monroo in
Eſſays of a ſociety at Edimburgh,
T. II. n. 15. T. IV. n. 17. R. I. C.
garengeot Operat. de chirurgie,
T. III.
S. 249. Le dran Operaſ.
de chirurgie,
S. 30. molinelli
de anevriſm. p. XXII. obs. 4. vyl-
hoorn
uͤber den Heiſter, S. 111.
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c.
36. S. 209. und andre, ohne faſt
einen einzigen auszunehmen.
(i) Ebendaſelbſt.
A a 5
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[377/0433] Der Lauf des Schlagaderblutes. §. 5. Beantwortung eines Einwurfs. Jndeſſen koͤnnte man hier doch einen Einwurf ma- chen (e), wenn er gleich bisher noch nicht vorgebracht worden. Joh. Riolanus (f) hat ſchon vorlaͤngſt an- gemerkt, daß, wenn gleich die Ellbogenſchlagader ober- halb der Wunde feſt gebunden worden, dennoch aus die- ſer Wunde Blut gefloſſen ſey. Jch ſelbſt habe mit mei- nen Augen geſehen, daß, als man den Stamm der Spindelſchlagader bei einem jungen Menſchen unterbun- den, dennoch indeſſen aus dem untern Theile derſel- ben, und an der Hand etwas Blut herausgefloſſen. Joh. Walaͤus fand, daß eine zweimal gebundne Schlagader zwiſchen den beiden Baͤndern Blut von ſich gab (g). Nach dieſem alſo wahrgenommenen Erfolg, haben die Wundaͤrzte ohne Zweifel die Vorſicht zu brauchen ange- fangen, daß ſie die Armſchlagader zweimal, ſowol ober- als unterhalb der Wunde, zu binden pflegen, damit das Blut nicht, wenn die Befeſtigung nur einfach bliebe, unterhalb derſelben herausſtuͤrze (h). Mein beruͤhmter Lehrer (i) hat dieſen Zweifelskno- ten vollkommen aufgeloͤſet, indem er das Blut, welches unterhalb dem Bande, wo es doch nicht ſollte, heraus- flieſt, einer Anaſtomoſirung (Aderzuſammenhange) zu- ſchreibet, (e) Dieſen Einwurf hat mein Lehrer gemacht, Praelect. acad. T. II. S. 37. (f) Jn den Anmerkungen uͤber des Walaeus Briefe, S. 621. fol. Eben das ſahe Walaeus Epiſt. II. S. 4 6. melche Zahl da ſtehen wuͤr- de, wenn ſie nicht aus Nachlaͤßig- keit des Buchdrukkers waͤre ausge- laſſen worden. (g) Ebendaſelbſt. (h) pigrai Praecept. L. II. S. 243. wisemann Oper. omn. S. 357 saviard obſ. 34. Alex. monroo in Eſſays of a ſociety at Edimburgh, T. II. n. 15. T. IV. n. 17. R. I. C. garengeot Operat. de chirurgie, T. III. S. 249. Le dran Operaſ. de chirurgie, S. 30. molinelli de anevriſm. p. XXII. obs. 4. vyl- hoorn uͤber den Heiſter, S. 111. sharpe preſent ſtate of ſurgery. c. 36. S. 209. und andre, ohne faſt einen einzigen auszunehmen. (i) Ebendaſelbſt. A a 5

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Zitationshilfe: Haller, Albrecht von: Anfangsgründe der Phisiologie des menschlichen Körpers. Bd. 1. Berlin, 1759, S. 377. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/haller_anfangsgruende01_1759/433>, abgerufen am 20.11.2024.