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Haller, Albrecht von: Anfangsgründe der Phisiologie des menschlichen Körpers. Bd. 1. Berlin, 1759.

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Flieswassergefässe.
tholinus (d), und er fand, daß die unterbundne Flies-
wassergefässe aufschwollen, und daß das Flieswasser,
wenn man gleich mit dem Finger darauf drükte, nicht
rükwerts gehen wollte. Rudbek (e) sahe diese Klappen
noch deutlicher, und meldete dabei, daß ihre Anzal sehr
groß sey, und daß sie nur um so viel, als ein Hirsekorn
beträgt, von einander ablägen, welches er in einem et-
was grob gerathenen Kupferstich angedeutet hat (f).
Franz Glisson sahe den Nuzzen von diesen Klappen
ein (g).

Bereits im Jahr 1664 hatte der fleißige Swam-
merdam
(h) diese Klappen mit grösserer Aufmerksam-
keit untersucht, und dem Gerard Blasius eine bessere
Zeichnung davon mitgetheilet. Friedr. Ruysch sezte
sie in eine richtige Ordnung (i), hatte auch die aus einem
Pferde genommenen, nachdem sie aufgeblasen worden,
besonders aufbehalten, und überzeugte dadurch den Bil-
sius,
bei einer Zusammenkunft, von der Warheit, daß sie
wirklich vorhanden wären (k).

§. 3.
Jhre Reizbarkeit.

Damit wir nicht genöthiget werden mögen, dasjeni-
ge von einander zu trennen, was natürlicher Weise zu-
sammen hängt, so wollen wir noch hinzufügen, daß sich
die Flieswassergefässe sehr zusammenziehen können, und
in diesem Stükke die Reizbarkeit der rothen Gefässe um
sehr vieles übertreffen. Denn es ziehet sich nicht allein
der Brustkanal, welcher in der That von der Art der

Flies-
(d) [Spaltenumbruch] Vasa lymph. brutor. S. 46.
abdom. S. 18.
(e) Lact. thorac. S. 35.
(f) Insid. struct. S. 93-128.
(g) De hepate S. 449.
(h) [Spaltenumbruch] De respirat. S. 90. in Ob-
serv. collegii privati Amsteloda-
mens.
und in Syntagm. Veslingia-
no Blasii
S. 552. T. 24. f. 1. 2. 3. 4.
(i) Lib. de valvul. lympltat.
(k) Ebendaselbst im Anfange.
U 4

Flieswaſſergefaͤſſe.
tholinus (d), und er fand, daß die unterbundne Flies-
waſſergefaͤſſe aufſchwollen, und daß das Flieswaſſer,
wenn man gleich mit dem Finger darauf druͤkte, nicht
ruͤkwerts gehen wollte. Rudbek (e) ſahe dieſe Klappen
noch deutlicher, und meldete dabei, daß ihre Anzal ſehr
groß ſey, und daß ſie nur um ſo viel, als ein Hirſekorn
betraͤgt, von einander ablaͤgen, welches er in einem et-
was grob gerathenen Kupferſtich angedeutet hat (f).
Franz Gliſſon ſahe den Nuzzen von dieſen Klappen
ein (g).

Bereits im Jahr 1664 hatte der fleißige Swam-
merdam
(h) dieſe Klappen mit groͤſſerer Aufmerkſam-
keit unterſucht, und dem Gerard Blaſius eine beſſere
Zeichnung davon mitgetheilet. Friedr. Ruyſch ſezte
ſie in eine richtige Ordnung (i), hatte auch die aus einem
Pferde genommenen, nachdem ſie aufgeblaſen worden,
beſonders aufbehalten, und uͤberzeugte dadurch den Bil-
ſius,
bei einer Zuſammenkunft, von der Warheit, daß ſie
wirklich vorhanden waͤren (k).

§. 3.
Jhre Reizbarkeit.

Damit wir nicht genoͤthiget werden moͤgen, dasjeni-
ge von einander zu trennen, was natuͤrlicher Weiſe zu-
ſammen haͤngt, ſo wollen wir noch hinzufuͤgen, daß ſich
die Flieswaſſergefaͤſſe ſehr zuſammenziehen koͤnnen, und
in dieſem Stuͤkke die Reizbarkeit der rothen Gefaͤſſe um
ſehr vieles uͤbertreffen. Denn es ziehet ſich nicht allein
der Bruſtkanal, welcher in der That von der Art der

Flies-
(d) [Spaltenumbruch] Vaſa lymph. brutor. S. 46.
abdom. S. 18.
(e) Lact. thorac. S. 35.
(f) Inſid. ſtruct. S. 93-128.
(g) De hepate S. 449.
(h) [Spaltenumbruch] De reſpirat. S. 90. in Ob-
ſerv. collegii privati Amſteloda-
menſ.
und in Syntagm. Veslingia-
no Blaſii
S. 552. T. 24. f. 1. 2. 3. 4.
(i) Lib. de valvul. lympltat.
(k) Ebendaſelbſt im Anfange.
U 4
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[311/0367] Flieswaſſergefaͤſſe. tholinus (d), und er fand, daß die unterbundne Flies- waſſergefaͤſſe aufſchwollen, und daß das Flieswaſſer, wenn man gleich mit dem Finger darauf druͤkte, nicht ruͤkwerts gehen wollte. Rudbek (e) ſahe dieſe Klappen noch deutlicher, und meldete dabei, daß ihre Anzal ſehr groß ſey, und daß ſie nur um ſo viel, als ein Hirſekorn betraͤgt, von einander ablaͤgen, welches er in einem et- was grob gerathenen Kupferſtich angedeutet hat (f). Franz Gliſſon ſahe den Nuzzen von dieſen Klappen ein (g). Bereits im Jahr 1664 hatte der fleißige Swam- merdam (h) dieſe Klappen mit groͤſſerer Aufmerkſam- keit unterſucht, und dem Gerard Blaſius eine beſſere Zeichnung davon mitgetheilet. Friedr. Ruyſch ſezte ſie in eine richtige Ordnung (i), hatte auch die aus einem Pferde genommenen, nachdem ſie aufgeblaſen worden, beſonders aufbehalten, und uͤberzeugte dadurch den Bil- ſius, bei einer Zuſammenkunft, von der Warheit, daß ſie wirklich vorhanden waͤren (k). §. 3. Jhre Reizbarkeit. Damit wir nicht genoͤthiget werden moͤgen, dasjeni- ge von einander zu trennen, was natuͤrlicher Weiſe zu- ſammen haͤngt, ſo wollen wir noch hinzufuͤgen, daß ſich die Flieswaſſergefaͤſſe ſehr zuſammenziehen koͤnnen, und in dieſem Stuͤkke die Reizbarkeit der rothen Gefaͤſſe um ſehr vieles uͤbertreffen. Denn es ziehet ſich nicht allein der Bruſtkanal, welcher in der That von der Art der Flies- (d) Vaſa lymph. brutor. S. 46. abdom. S. 18. (e) Lact. thorac. S. 35. (f) Inſid. ſtruct. S. 93-128. (g) De hepate S. 449. (h) De reſpirat. S. 90. in Ob- ſerv. collegii privati Amſteloda- menſ. und in Syntagm. Veslingia- no Blaſii S. 552. T. 24. f. 1. 2. 3. 4. (i) Lib. de valvul. lympltat. (k) Ebendaſelbſt im Anfange. U 4

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Zitationshilfe: Haller, Albrecht von: Anfangsgründe der Phisiologie des menschlichen Körpers. Bd. 1. Berlin, 1759, S. 311. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/haller_anfangsgruende01_1759/367>, abgerufen am 20.11.2024.