Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Haller, Albrecht von: Anfangsgründe der Phisiologie des menschlichen Körpers. Bd. 1. Berlin, 1759.

Bild:
<< vorherige Seite
Blutadern.
§. 22.
Die Ausgänge oder äussersten Ende der Blut-
adern. Aus den Schlagadern. Aus
dem Zellgewebe.

Es ist nur noch übrig, daß wir auch etwas von den
Ausgängen oder äussersten Enden derer Blutadern ge-
denken. Das eine sehr bekannte Ende befindet sich in
der Nachbarschaft des rechten Herzohres und des rechten
Sinus, ingleichen bei dem linken Sinus. Das andere
Ende ist dagegen nicht so einfach, auch nicht aller Orten
bekannt genug.

Es ist bereits erwehnet worden, daß die rothen
Blutadern eigentlich eine Fortsezzung von den rothen
Schlagadern sind. Es ist nicht wahrscheinlich, daß sie
von den Auswurfsgängen ihren Ursprung erhalten sol-
ten, obgleich hin und wieder einige von diesen Gängen
durch die Blutadern, und besonders der Harngang, wie
ich oft gesehen (q), aufgeblasen werden können, aus
welchen auch hinwiederum der eingesprizte Saft in die
Blutadern zurükke gehet. Eben das gilt auch vom Le-
bergange (r). Da aber die Ausführungsgänge ihren
Saft nicht ins Blut, sondern in eine bestimte Hölung
bringen, so ist es nicht wahrscheinlich, daß sie die ver-
geblich von dem auszuführenden Blute abgesonderte
Feuchtigkeit alsobald wieder mit dem in denen Blutadern
befindlichen Blute vermischen solten. Die Mündungen der
Blutadern und der den Harn abführenden Gänge scheinen
ziemlich weit zu seyn, indem die Luft oder ein eingespriz-
ter Saft aus dem Harngange durch die Schlagader, in

die
(q) [Spaltenumbruch] cowper ad bidloo. T.
XLIII.
f. 5.
(r) Durch die Hol- und Pfort-
ader. vievssens de la structure
[Spaltenumbruch] des visceres.
Er sezt hinzu, daß
er nicht in die Schlagader über-
gehe.
S 5
Blutadern.
§. 22.
Die Ausgaͤnge oder aͤuſſerſten Ende der Blut-
adern. Aus den Schlagadern. Aus
dem Zellgewebe.

Es iſt nur noch uͤbrig, daß wir auch etwas von den
Ausgaͤngen oder aͤuſſerſten Enden derer Blutadern ge-
denken. Das eine ſehr bekannte Ende befindet ſich in
der Nachbarſchaft des rechten Herzohres und des rechten
Sinus, ingleichen bei dem linken Sinus. Das andere
Ende iſt dagegen nicht ſo einfach, auch nicht aller Orten
bekannt genug.

Es iſt bereits erwehnet worden, daß die rothen
Blutadern eigentlich eine Fortſezzung von den rothen
Schlagadern ſind. Es iſt nicht wahrſcheinlich, daß ſie
von den Auswurfsgaͤngen ihren Urſprung erhalten ſol-
ten, obgleich hin und wieder einige von dieſen Gaͤngen
durch die Blutadern, und beſonders der Harngang, wie
ich oft geſehen (q), aufgeblaſen werden koͤnnen, aus
welchen auch hinwiederum der eingeſprizte Saft in die
Blutadern zuruͤkke gehet. Eben das gilt auch vom Le-
bergange (r). Da aber die Ausfuͤhrungsgaͤnge ihren
Saft nicht ins Blut, ſondern in eine beſtimte Hoͤlung
bringen, ſo iſt es nicht wahrſcheinlich, daß ſie die ver-
geblich von dem auszufuͤhrenden Blute abgeſonderte
Feuchtigkeit alſobald wieder mit dem in denen Blutadern
befindlichen Blute vermiſchen ſolten. Die Muͤndungen der
Blutadern und der den Harn abfuͤhrenden Gaͤnge ſcheinen
ziemlich weit zu ſeyn, indem die Luft oder ein eingeſpriz-
ter Saft aus dem Harngange durch die Schlagader, in

die
(q) [Spaltenumbruch] cowper ad bidloo. T.
XLIII.
f. 5.
(r) Durch die Hol- und Pfort-
ader. vievssens de la ſtructure
[Spaltenumbruch] des viſceres.
Er ſezt hinzu, daß
er nicht in die Schlagader uͤber-
gehe.
S 5
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <pb facs="#f0337" n="281"/>
          <fw place="top" type="header"> <hi rendition="#b">Blutadern.</hi> </fw><lb/>
          <div n="3">
            <head>§. 22.<lb/>
Die Ausga&#x0364;nge oder a&#x0364;u&#x017F;&#x017F;er&#x017F;ten Ende der Blut-<lb/>
adern. Aus den Schlagadern. Aus<lb/>
dem Zellgewebe.</head><lb/>
            <p>Es i&#x017F;t nur noch u&#x0364;brig, daß wir auch etwas von den<lb/>
Ausga&#x0364;ngen oder a&#x0364;u&#x017F;&#x017F;er&#x017F;ten Enden derer Blutadern ge-<lb/>
denken. Das eine &#x017F;ehr bekannte Ende befindet &#x017F;ich in<lb/>
der Nachbar&#x017F;chaft des rechten Herzohres und des rechten<lb/>
Sinus, ingleichen bei dem linken Sinus. Das andere<lb/>
Ende i&#x017F;t dagegen nicht &#x017F;o einfach, auch nicht aller Orten<lb/>
bekannt genug.</p><lb/>
            <p>Es i&#x017F;t bereits erwehnet worden, daß die rothen<lb/>
Blutadern eigentlich eine Fort&#x017F;ezzung von den rothen<lb/>
Schlagadern &#x017F;ind. Es i&#x017F;t nicht wahr&#x017F;cheinlich, daß &#x017F;ie<lb/>
von den Auswurfsga&#x0364;ngen ihren Ur&#x017F;prung erhalten &#x017F;ol-<lb/>
ten, obgleich hin und wieder einige von die&#x017F;en Ga&#x0364;ngen<lb/>
durch die Blutadern, und be&#x017F;onders der Harngang, wie<lb/>
ich oft ge&#x017F;ehen <note place="foot" n="(q)"><cb/><hi rendition="#aq"><hi rendition="#g"><hi rendition="#k">cowper</hi></hi> ad <hi rendition="#g"><hi rendition="#k">bidloo</hi></hi>. T.<lb/>
XLIII.</hi> f. 5.</note>, aufgebla&#x017F;en werden ko&#x0364;nnen, aus<lb/>
welchen auch hinwiederum der einge&#x017F;prizte Saft in die<lb/>
Blutadern zuru&#x0364;kke gehet. Eben das gilt auch vom Le-<lb/>
bergange <note place="foot" n="(r)">Durch die Hol- und Pfort-<lb/>
ader. <hi rendition="#aq"><hi rendition="#k">vievssens</hi> de la &#x017F;tructure<lb/><cb/>
des vi&#x017F;ceres.</hi> Er &#x017F;ezt hinzu, daß<lb/>
er nicht in die Schlagader u&#x0364;ber-<lb/>
gehe.</note>. Da aber die Ausfu&#x0364;hrungsga&#x0364;nge ihren<lb/>
Saft nicht ins Blut, &#x017F;ondern in eine be&#x017F;timte Ho&#x0364;lung<lb/>
bringen, &#x017F;o i&#x017F;t es nicht wahr&#x017F;cheinlich, daß &#x017F;ie die ver-<lb/>
geblich von dem auszufu&#x0364;hrenden Blute abge&#x017F;onderte<lb/>
Feuchtigkeit al&#x017F;obald wieder mit dem in denen Blutadern<lb/>
befindlichen Blute vermi&#x017F;chen &#x017F;olten. Die Mu&#x0364;ndungen der<lb/>
Blutadern und der den Harn abfu&#x0364;hrenden Ga&#x0364;nge &#x017F;cheinen<lb/>
ziemlich weit zu &#x017F;eyn, indem die Luft oder ein einge&#x017F;priz-<lb/>
ter Saft aus dem Harngange durch die Schlagader, in<lb/>
<fw place="bottom" type="sig">S 5</fw><fw place="bottom" type="catch">die</fw><lb/></p>
          </div>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[281/0337] Blutadern. §. 22. Die Ausgaͤnge oder aͤuſſerſten Ende der Blut- adern. Aus den Schlagadern. Aus dem Zellgewebe. Es iſt nur noch uͤbrig, daß wir auch etwas von den Ausgaͤngen oder aͤuſſerſten Enden derer Blutadern ge- denken. Das eine ſehr bekannte Ende befindet ſich in der Nachbarſchaft des rechten Herzohres und des rechten Sinus, ingleichen bei dem linken Sinus. Das andere Ende iſt dagegen nicht ſo einfach, auch nicht aller Orten bekannt genug. Es iſt bereits erwehnet worden, daß die rothen Blutadern eigentlich eine Fortſezzung von den rothen Schlagadern ſind. Es iſt nicht wahrſcheinlich, daß ſie von den Auswurfsgaͤngen ihren Urſprung erhalten ſol- ten, obgleich hin und wieder einige von dieſen Gaͤngen durch die Blutadern, und beſonders der Harngang, wie ich oft geſehen (q), aufgeblaſen werden koͤnnen, aus welchen auch hinwiederum der eingeſprizte Saft in die Blutadern zuruͤkke gehet. Eben das gilt auch vom Le- bergange (r). Da aber die Ausfuͤhrungsgaͤnge ihren Saft nicht ins Blut, ſondern in eine beſtimte Hoͤlung bringen, ſo iſt es nicht wahrſcheinlich, daß ſie die ver- geblich von dem auszufuͤhrenden Blute abgeſonderte Feuchtigkeit alſobald wieder mit dem in denen Blutadern befindlichen Blute vermiſchen ſolten. Die Muͤndungen der Blutadern und der den Harn abfuͤhrenden Gaͤnge ſcheinen ziemlich weit zu ſeyn, indem die Luft oder ein eingeſpriz- ter Saft aus dem Harngange durch die Schlagader, in die (q) cowper ad bidloo. T. XLIII. f. 5. (r) Durch die Hol- und Pfort- ader. vievssens de la ſtructure des viſceres. Er ſezt hinzu, daß er nicht in die Schlagader uͤber- gehe. S 5

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/haller_anfangsgruende01_1759
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/haller_anfangsgruende01_1759/337
Zitationshilfe: Haller, Albrecht von: Anfangsgründe der Phisiologie des menschlichen Körpers. Bd. 1. Berlin, 1759, S. 281. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/haller_anfangsgruende01_1759/337>, abgerufen am 21.12.2024.