§. 24. 3. Fünffache Ausdampfung. Jn das Zellgewebe, und in die Lunge.
Die dritte Endigung bestehet darinnen, daß eine mit Blut erfüllte Schlagader, ohne andre Mittelwege, ent- weder selbst, durch ihr gleichsam abgeschnittnes Ende das Blut ausschüttet; oder eine dünnere Flüßigkeit durch ihre Schweislöcher ausschwizzet, die sich in das Zellge- webe ergiesset; oder sich wenigstens in ein ausdünstendes Gefäschen endigt, welches weder eine Blutader, die wie- der zum Herzen zurükkehrt, noch ein Ausführungsgang ist, der sich nach Art der Blutadern mit andern seines gleichen in einen grössern Stamm vereinigte; sondern es ist dieses kleine Gefäß überhaupt kurz und einfach, und führet seinen flüßigen Saft durch das eröfnete Ende aus. Man macht aber nach der Verschiedenheit dieser Dampf- gefässe fünf neue Arten dererselben. Es öfnet sich näm- lich dergleichen Gefäs entweder in eine ansehnliche Hö- lung des Körpers, dergleichen der Mund, Magen, das Gedärme, die Nase, Harn- und Gallenblase, die Ge- bärmutter, die Mutterscheide, die Gehirnhölen, die Hö- lungen des Ribbenfells, Herzbeutels, des Darmfells, des Scheidenüberzuges (tunica vaginalis) ist, oder es geschiehet die Ausdünstung in dem ganzen äussern Um- fange des Körpers, vermittelst der Haut, der Vereini- gungsmembrane, zwischen denen Augen und Augenlie- dern; oder es öfnen sich die von den blutführenden Schlagadern entsprungene Gefässe in subtilere Hölungen, und schütten daselbst ihren Saft in kleine Hölen, oder in wahre Drüsen aus.
Jch werde also zeigen müssen, daß diese fünferlei Ausdünstungsarten in der That gegründet und allerdings vorhanden sind. Wir wollen an einem andern Orte von
der
Zweites Buch. Gefaͤſſe.
§. 24. 3. Fuͤnffache Ausdampfung. Jn das Zellgewebe, und in die Lunge.
Die dritte Endigung beſtehet darinnen, daß eine mit Blut erfuͤllte Schlagader, ohne andre Mittelwege, ent- weder ſelbſt, durch ihr gleichſam abgeſchnittnes Ende das Blut ausſchuͤttet; oder eine duͤnnere Fluͤßigkeit durch ihre Schweisloͤcher ausſchwizzet, die ſich in das Zellge- webe ergieſſet; oder ſich wenigſtens in ein ausduͤnſtendes Gefaͤschen endigt, welches weder eine Blutader, die wie- der zum Herzen zuruͤkkehrt, noch ein Ausfuͤhrungsgang iſt, der ſich nach Art der Blutadern mit andern ſeines gleichen in einen groͤſſern Stamm vereinigte; ſondern es iſt dieſes kleine Gefaͤß uͤberhaupt kurz und einfach, und fuͤhret ſeinen fluͤßigen Saft durch das eroͤfnete Ende aus. Man macht aber nach der Verſchiedenheit dieſer Dampf- gefaͤſſe fuͤnf neue Arten dererſelben. Es oͤfnet ſich naͤm- lich dergleichen Gefaͤs entweder in eine anſehnliche Hoͤ- lung des Koͤrpers, dergleichen der Mund, Magen, das Gedaͤrme, die Naſe, Harn- und Gallenblaſe, die Ge- baͤrmutter, die Mutterſcheide, die Gehirnhoͤlen, die Hoͤ- lungen des Ribbenfells, Herzbeutels, des Darmfells, des Scheidenuͤberzuges (tunica vaginalis) iſt, oder es geſchiehet die Ausduͤnſtung in dem ganzen aͤuſſern Um- fange des Koͤrpers, vermittelſt der Haut, der Vereini- gungsmembrane, zwiſchen denen Augen und Augenlie- dern; oder es oͤfnen ſich die von den blutfuͤhrenden Schlagadern entſprungene Gefaͤſſe in ſubtilere Hoͤlungen, und ſchuͤtten daſelbſt ihren Saft in kleine Hoͤlen, oder in wahre Druͤſen aus.
Jch werde alſo zeigen muͤſſen, daß dieſe fuͤnferlei Ausduͤnſtungsarten in der That gegruͤndet und allerdings vorhanden ſind. Wir wollen an einem andern Orte von
der
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Zweites Buch. Gefaͤſſe.
§. 24.
3. Fuͤnffache Ausdampfung.
Jn das Zellgewebe, und in die Lunge.
Die dritte Endigung beſtehet darinnen, daß eine mit
Blut erfuͤllte Schlagader, ohne andre Mittelwege, ent-
weder ſelbſt, durch ihr gleichſam abgeſchnittnes Ende das
Blut ausſchuͤttet; oder eine duͤnnere Fluͤßigkeit durch
ihre Schweisloͤcher ausſchwizzet, die ſich in das Zellge-
webe ergieſſet; oder ſich wenigſtens in ein ausduͤnſtendes
Gefaͤschen endigt, welches weder eine Blutader, die wie-
der zum Herzen zuruͤkkehrt, noch ein Ausfuͤhrungsgang
iſt, der ſich nach Art der Blutadern mit andern ſeines
gleichen in einen groͤſſern Stamm vereinigte; ſondern
es iſt dieſes kleine Gefaͤß uͤberhaupt kurz und einfach, und
fuͤhret ſeinen fluͤßigen Saft durch das eroͤfnete Ende aus.
Man macht aber nach der Verſchiedenheit dieſer Dampf-
gefaͤſſe fuͤnf neue Arten dererſelben. Es oͤfnet ſich naͤm-
lich dergleichen Gefaͤs entweder in eine anſehnliche Hoͤ-
lung des Koͤrpers, dergleichen der Mund, Magen, das
Gedaͤrme, die Naſe, Harn- und Gallenblaſe, die Ge-
baͤrmutter, die Mutterſcheide, die Gehirnhoͤlen, die Hoͤ-
lungen des Ribbenfells, Herzbeutels, des Darmfells,
des Scheidenuͤberzuges (tunica vaginalis) iſt, oder es
geſchiehet die Ausduͤnſtung in dem ganzen aͤuſſern Um-
fange des Koͤrpers, vermittelſt der Haut, der Vereini-
gungsmembrane, zwiſchen denen Augen und Augenlie-
dern; oder es oͤfnen ſich die von den blutfuͤhrenden
Schlagadern entſprungene Gefaͤſſe in ſubtilere Hoͤlungen,
und ſchuͤtten daſelbſt ihren Saft in kleine Hoͤlen, oder in
wahre Druͤſen aus.
Jch werde alſo zeigen muͤſſen, daß dieſe fuͤnferlei
Ausduͤnſtungsarten in der That gegruͤndet und allerdings
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Haller, Albrecht von: Anfangsgründe der Phisiologie des menschlichen Körpers. Bd. 1. Berlin, 1759, S. 190. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/haller_anfangsgruende01_1759/246>, abgerufen am 30.12.2024.
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