nennt, auf den lebenden menschlichen Kör- per geschieht auf eine so eindringliche Art, verbreitet sich von dem Punkte der mit Nerven begabten, empfindlichen Faser aus, worauf die Arznei zuerst angebracht wird, mit einer so unbegreiflichen Schnelligkeit und Allgemeinheit durch alle Theile des lebenden Individuums, daß man diese Wirkung fast geistig nennen könnte, fast so geistig als die Vitalität selbst, von wel- cher ihre Wirkung auf den Organism re- flektirt wird; der ihren specifiken Eindruck percipirende, von Reitzbarkeit und Em- pfindung belebte Körper leiht dieser Wir- kung eine Art Leben.
255.
Ieder Theil unsers Körpers, der nur Tastsinn besitzt, ist auch fähig, die Ein- wirkung der Arzneien aufzunehmen, und die Kraft derselben auf alle übrigen Theile fortzupflanzen.
256.
Am empfänglichsten für die arzneili- chen Eindrücke sind freilich Zunge, Mund und Magen, und die an diesen Stellen,
Nachricht für den Buchbinder: Diese 4 Blä
nennt, auf den lebenden menschlichen Kör- per geschieht auf eine so eindringliche Art, verbreitet sich von dem Punkte der mit Nerven begabten, empfindlichen Faser aus, worauf die Arznei zuerst angebracht wird, mit einer so unbegreiflichen Schnelligkeit und Allgemeinheit durch alle Theile des lebenden Individuums, daß man diese Wirkung fast geistig nennen könnte, fast so geistig als die Vitalität selbst, von wel- cher ihre Wirkung auf den Organism re- flektirt wird; der ihren specifiken Eindruck percipirende, von Reitzbarkeit und Em- pfindung belebte Körper leiht dieser Wir- kung eine Art Leben.
255.
Ieder Theil unsers Körpers, der nur Tastsinn besitzt, ist auch fähig, die Ein- wirkung der Arzneien aufzunehmen, und die Kraft derselben auf alle übrigen Theile fortzupflanzen.
256.
Am empfänglichsten für die arzneili- chen Eindrücke sind freilich Zunge, Mund und Magen, und die an diesen Stellen,
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[206/0262]
nennt, auf den lebenden menschlichen Kör-
per geschieht auf eine so eindringliche Art,
verbreitet sich von dem Punkte der mit
Nerven begabten, empfindlichen Faser aus,
worauf die Arznei zuerst angebracht wird,
mit einer so unbegreiflichen Schnelligkeit
und Allgemeinheit durch alle Theile des
lebenden Individuums, daß man diese
Wirkung fast geistig nennen könnte, fast
so geistig als die Vitalität selbst, von wel-
cher ihre Wirkung auf den Organism re-
flektirt wird; der ihren specifiken Eindruck
percipirende, von Reitzbarkeit und Em-
pfindung belebte Körper leiht dieser Wir-
kung eine Art Leben.
255.
Ieder Theil unsers Körpers, der nur
Tastsinn besitzt, ist auch fähig, die Ein-
wirkung der Arzneien aufzunehmen, und
die Kraft derselben auf alle übrigen Theile
fortzupflanzen.
256.
Am empfänglichsten für die arzneili-
chen Eindrücke sind freilich Zunge, Mund
und Magen, und die an diesen Stellen,
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Hahnemann, Samuel: Organon der rationellen Heilkunde. Dresden, 1810, S. 206. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/hahnemann_organon_1810/262>, abgerufen am 03.03.2025.
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