Ich sage ohne Beschwerde. Denn beim Gebrauche dieser passendsten Gegen- krankheitspotenz sind blos die, den Krank- heitssymptomen entsprechenden Arznei- symptomen in Wirksamkeit (indem leztere die erstern vernichten); die, oft sehr vie- len, übrigen Symptomen in der Sympto- menreihe der passenden Arznei aber, wel- che in dem vorliegenden Krankheitszu- stande keine Anwendung finden, schwei- gen dabei gänzlich; es läßt sich faßt nichts von ihnen in dem Befinden des sich stündlich bessernden Kranken bemerken --, vermuthlich weil sich die ganze Kraft des specifischen Heilmittels auf seine der Krankheit ähnlichen Symptome koncentrirt, und seine ganze Kraft im Vernichten die- ser ähnlichen Symptomen erschöpft.
Anm. Indessen giebt es kein, auch noch so passend gewähltes, homöopathisches Arz- neimittel, welches nicht Eine, wenigstens ganz kleine, ungewohnte Beschwerde, ein kleines neues Symptom während seiner Wirkungsdauer bei sehr reitzbaren und feinfühlenden Kranken erregen sollte;
131.
Ich sage ohne Beschwerde. Denn beim Gebrauche dieser passendsten Gegen- krankheitspotenz sind blos die, den Krank- heitssymptomen entsprechenden Arznei- symptomen in Wirksamkeit (indem leztere die erstern vernichten); die, oft sehr vie- len, übrigen Symptomen in der Sympto- menreihe der passenden Arznei aber, wel- che in dem vorliegenden Krankheitszu- stande keine Anwendung finden, schwei- gen dabei gänzlich; es läßt sich faßt nichts von ihnen in dem Befinden des sich stündlich bessernden Kranken bemerken —, vermuthlich weil sich die ganze Kraft des specifischen Heilmittels auf seine der Krankheit ähnlichen Symptome koncentrirt, und seine ganze Kraft im Vernichten die- ser ähnlichen Symptomen erschöpft.
Anm. Indessen giebt es kein, auch noch so passend gewähltes, homöopathisches Arz- neimittel, welches nicht Eine, wenigstens ganz kleine, ungewohnte Beschwerde, ein kleines neues Symptom während seiner Wirkungsdauer bei sehr reitzbaren und feinfühlenden Kranken erregen sollte;
<TEI><text><body><divn="1"><pbn="110"facs="#f0166"/><divn="2"><head>131.</head><lb/><p>Ich sage ohne Beschwerde. Denn<lb/>
beim Gebrauche dieser passendsten Gegen-<lb/>
krankheitspotenz sind blos die, den Krank-<lb/>
heitssymptomen entsprechenden Arznei-<lb/>
symptomen in Wirksamkeit (indem leztere<lb/>
die erstern vernichten); die, oft sehr vie-<lb/>
len, übrigen Symptomen in der Sympto-<lb/>
menreihe der passenden Arznei aber, wel-<lb/>
che in dem vorliegenden Krankheitszu-<lb/>
stande keine Anwendung finden, schwei-<lb/>
gen dabei gänzlich; es läßt sich faßt<lb/>
nichts von ihnen in dem Befinden des sich<lb/>
stündlich bessernden Kranken bemerken —,<lb/>
vermuthlich weil sich die ganze Kraft des<lb/>
specifischen Heilmittels auf seine der<lb/>
Krankheit ähnlichen Symptome koncentrirt,<lb/>
und seine ganze Kraft im Vernichten die-<lb/>
ser ähnlichen Symptomen erschöpft.</p><lb/><noteplace="end"><hirendition="#g">Anm</hi>. Indessen giebt es kein, auch noch so<lb/>
passend gewähltes, homöopathisches Arz-<lb/>
neimittel, welches nicht Eine, wenigstens<lb/>
ganz kleine, ungewohnte Beschwerde, ein<lb/>
kleines neues Symptom während seiner<lb/>
Wirkungsdauer bei sehr reitzbaren und<lb/>
feinfühlenden Kranken erregen sollte;<lb/></note></div></div></body></text></TEI>
[110/0166]
131.
Ich sage ohne Beschwerde. Denn
beim Gebrauche dieser passendsten Gegen-
krankheitspotenz sind blos die, den Krank-
heitssymptomen entsprechenden Arznei-
symptomen in Wirksamkeit (indem leztere
die erstern vernichten); die, oft sehr vie-
len, übrigen Symptomen in der Sympto-
menreihe der passenden Arznei aber, wel-
che in dem vorliegenden Krankheitszu-
stande keine Anwendung finden, schwei-
gen dabei gänzlich; es läßt sich faßt
nichts von ihnen in dem Befinden des sich
stündlich bessernden Kranken bemerken —,
vermuthlich weil sich die ganze Kraft des
specifischen Heilmittels auf seine der
Krankheit ähnlichen Symptome koncentrirt,
und seine ganze Kraft im Vernichten die-
ser ähnlichen Symptomen erschöpft.
Anm. Indessen giebt es kein, auch noch so
passend gewähltes, homöopathisches Arz-
neimittel, welches nicht Eine, wenigstens
ganz kleine, ungewohnte Beschwerde, ein
kleines neues Symptom während seiner
Wirkungsdauer bei sehr reitzbaren und
feinfühlenden Kranken erregen sollte;
Informationen zur CAB-Ansicht
Diese Ansicht bietet Ihnen die Darstellung des Textes in normalisierter Orthographie.
Diese Textvariante wird vollautomatisch erstellt und kann aufgrund dessen auch Fehler enthalten.
Alle veränderten Wortformen sind grau hinterlegt. Als fremdsprachliches Material erkannte
Textteile sind ausgegraut dargestellt.
Hahnemann, Samuel: Organon der rationellen Heilkunde. Dresden, 1810, S. 110. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/hahnemann_organon_1810/166>, abgerufen am 03.03.2025.
Alle Inhalte dieser Seite unterstehen, soweit nicht anders gekennzeichnet, einer
Creative-Commons-Lizenz.
Die Rechte an den angezeigten Bilddigitalisaten, soweit nicht anders gekennzeichnet, liegen bei den besitzenden Bibliotheken.
Weitere Informationen finden Sie in den DTA-Nutzungsbedingungen.
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf
diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken
dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder
nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der
Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden.
Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des
§ 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen
Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung
der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu
vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
2007–2025 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften
(Kontakt).
Zitierempfehlung: Deutsches Textarchiv. Grundlage für ein Referenzkorpus der neuhochdeutschen Sprache. Herausgegeben von der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften, Berlin 2025. URL: https://www.deutschestextarchiv.de/.