Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Hahnemann, Samuel: Organon der rationellen Heilkunde. Dresden, 1810.

Bild:
<< vorherige Seite

gnügen (wenn er die vor dem Arzneige-
brauche bemerkten Symptomen nicht er-
fahren kann), um wenigstens die gegen-
wärtige Gestalt des Uebels mit einem pas-
senden Heilmittel bestreiten zu können.

72.

Ist die Krankheit durch ein auffallen-
des Ereigniß verursacht worden, so wird
der Kranke (oder wenigstens die in Ge-
heim befragten Angehörigen) sie schon an-
geben entweder von selbst und aus eignem
Triebe, oder auf eine behutsame Erkun-
digung.

Anm. Den entehrenden, etwanigen Veran-
lassungen, welche die Kranken oder die
Angehörigen nicht gern, wenigstens nicht
von freien Stücken gestehen, muß der Arzt
durch klügliche Wendungen der Fragen,
oder durch andre Privaterkundigungen auf
die Spur zu kommen suchen; dahin ge-
hören: Vergiftung oder intendirter Selbst-
mord, Onanie, Ausschweifungen in ge-
wöhnlicher oder unnatürlicher Wollust,
Schwelgen in Wein, Liqueuren, Punsch,
Kaffee -- Schwelgen in Essen überhaupt,

gnügen (wenn er die vor dem Arzneige-
brauche bemerkten Symptomen nicht er-
fahren kann), um wenigstens die gegen-
wärtige Gestalt des Uebels mit einem pas-
senden Heilmittel bestreiten zu können.

72.

Ist die Krankheit durch ein auffallen-
des Ereigniß verursacht worden, so wird
der Kranke (oder wenigstens die in Ge-
heim befragten Angehörigen) sie schon an-
geben entweder von selbst und aus eignem
Triebe, oder auf eine behutsame Erkun-
digung.

Anm. Den entehrenden, etwanigen Veran-
lassungen, welche die Kranken oder die
Angehörigen nicht gern, wenigstens nicht
von freien Stücken gestehen, muß der Arzt
durch klügliche Wendungen der Fragen,
oder durch andre Privaterkundigungen auf
die Spur zu kommen suchen; dahin ge-
hören: Vergiftung oder intendirter Selbst-
mord, Onanie, Ausschweifungen in ge-
wöhnlicher oder unnatürlicher Wollust,
Schwelgen in Wein, Liqueuren, Punsch,
Kaffee — Schwelgen in Essen überhaupt,
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <p><pb facs="#f0128" n="72"/>
gnügen (wenn er die vor dem Arzneige-<lb/>
brauche bemerkten Symptomen nicht er-<lb/>
fahren kann), um wenigstens die gegen-<lb/>
wärtige Gestalt des Uebels mit einem pas-<lb/>
senden Heilmittel bestreiten zu können.</p>
        </div><lb/>
        <div n="2">
          <head>72.</head><lb/>
          <p>Ist die Krankheit durch ein auffallen-<lb/>
des Ereigniß verursacht worden, so wird<lb/>
der Kranke (oder wenigstens die in Ge-<lb/>
heim befragten Angehörigen) sie schon an-<lb/>
geben entweder von selbst und aus eignem<lb/>
Triebe, oder auf eine behutsame Erkun-<lb/>
digung.</p><lb/>
          <note place="end"><hi rendition="#g">Anm</hi>. Den entehrenden, etwanigen Veran-<lb/>
lassungen, welche die Kranken oder die<lb/>
Angehörigen nicht gern, wenigstens nicht<lb/>
von freien Stücken gestehen, muß der Arzt<lb/>
durch klügliche Wendungen der Fragen,<lb/>
oder durch andre Privaterkundigungen auf<lb/>
die Spur zu kommen suchen; dahin ge-<lb/>
hören: Vergiftung oder intendirter Selbst-<lb/>
mord, Onanie, Ausschweifungen in ge-<lb/>
wöhnlicher oder unnatürlicher Wollust,<lb/>
Schwelgen in Wein, Liqueuren, Punsch,<lb/>
Kaffee &#x2014; Schwelgen in Essen überhaupt,<lb/></note>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[72/0128] gnügen (wenn er die vor dem Arzneige- brauche bemerkten Symptomen nicht er- fahren kann), um wenigstens die gegen- wärtige Gestalt des Uebels mit einem pas- senden Heilmittel bestreiten zu können. 72. Ist die Krankheit durch ein auffallen- des Ereigniß verursacht worden, so wird der Kranke (oder wenigstens die in Ge- heim befragten Angehörigen) sie schon an- geben entweder von selbst und aus eignem Triebe, oder auf eine behutsame Erkun- digung. Anm. Den entehrenden, etwanigen Veran- lassungen, welche die Kranken oder die Angehörigen nicht gern, wenigstens nicht von freien Stücken gestehen, muß der Arzt durch klügliche Wendungen der Fragen, oder durch andre Privaterkundigungen auf die Spur zu kommen suchen; dahin ge- hören: Vergiftung oder intendirter Selbst- mord, Onanie, Ausschweifungen in ge- wöhnlicher oder unnatürlicher Wollust, Schwelgen in Wein, Liqueuren, Punsch, Kaffee — Schwelgen in Essen überhaupt,

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/hahnemann_organon_1810
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/hahnemann_organon_1810/128
Zitationshilfe: Hahnemann, Samuel: Organon der rationellen Heilkunde. Dresden, 1810, S. 72. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/hahnemann_organon_1810/128>, abgerufen am 03.12.2024.