Hagenauer, Arnold: Muspilli. Linz u. a., 1900.Flut zurück. Meine Hände übers Knie gekreuzt, beugte ich meinen Oberkörper vorwärts und starrte über die weithin sich dehnende Wasserfläche, die jetzt ein leiser Windstoß kräuselte. Im Nu verschwand das tiefe, satte Grün, gieng zuerst in ein hartes Silberweiß über und löste sich dann, je weiter der Blick vorwärts drang, in einen milden Reflex. Die Luft und das welkende Licht patinierten den Glanz der weiten, farbenathmenden Fläche. Und dann strich mir Ernst sanft übers Haar - ein Ruck, mächtig griffen die Ruder ins Wasser, und der Nachen schoß, einen langen, schillernden Streifen hinter sich ziehend, vorwärts. - - - - - - - - - - - Und vor meinem geschlossenen Fenster rieselte der feine, kalte Staubregen durch den trüben Nebel auf das glattgetretene Pflaster, rieselte unaufhörlich. 13. So kam der Winter. Er ließ sich erst in der Mitte des Monates December hart an. Ernst gieng weder Schlittschuhlaufen, noch besuchte er Bälle. Auch das Theater vermied er. Ich folgte so ziemlich seinem Beispiele. Auf den Eisplatz gieng ich nie. Von allen den zahlreichen Flut zurück. Meine Hände übers Knie gekreuzt, beugte ich meinen Oberkörper vorwärts und starrte über die weithin sich dehnende Wasserfläche, die jetzt ein leiser Windstoß kräuselte. Im Nu verschwand das tiefe, satte Grün, gieng zuerst in ein hartes Silberweiß über und löste sich dann, je weiter der Blick vorwärts drang, in einen milden Reflex. Die Luft und das welkende Licht patinierten den Glanz der weiten, farbenathmenden Fläche. Und dann strich mir Ernst sanft übers Haar – ein Ruck, mächtig griffen die Ruder ins Wasser, und der Nachen schoß, einen langen, schillernden Streifen hinter sich ziehend, vorwärts. – – – – – – – – – – – Und vor meinem geschlossenen Fenster rieselte der feine, kalte Staubregen durch den trüben Nebel auf das glattgetretene Pflaster, rieselte unaufhörlich. 13. So kam der Winter. Er ließ sich erst in der Mitte des Monates December hart an. Ernst gieng weder Schlittschuhlaufen, noch besuchte er Bälle. Auch das Theater vermied er. Ich folgte so ziemlich seinem Beispiele. Auf den Eisplatz gieng ich nie. Von allen den zahlreichen <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <p><pb facs="#f0041" n="43"/> Flut zurück. Meine Hände übers Knie gekreuzt, beugte ich meinen Oberkörper vorwärts und starrte über die weithin sich dehnende Wasserfläche, die jetzt ein leiser Windstoß kräuselte. Im Nu verschwand das tiefe, satte Grün, gieng zuerst in ein hartes Silberweiß über und löste sich dann, je weiter der Blick vorwärts drang, in einen milden Reflex. Die Luft und das welkende Licht patinierten den Glanz der weiten, farbenathmenden Fläche.</p> <p>Und dann strich mir Ernst sanft übers Haar – ein Ruck, mächtig griffen die Ruder ins Wasser, und der Nachen schoß, einen langen, schillernden Streifen hinter sich ziehend, vorwärts.</p> <p>– – – – – – – – – – –</p> <p>Und vor meinem geschlossenen Fenster rieselte der feine, kalte Staubregen durch den trüben Nebel auf das glattgetretene Pflaster, rieselte unaufhörlich.</p> </div> <div n="2"> <head>13.</head><lb/> <p>So kam der Winter. Er ließ sich erst in der Mitte des Monates December hart an. Ernst gieng weder Schlittschuhlaufen, noch besuchte er Bälle. Auch das Theater vermied er.</p> <p>Ich folgte so ziemlich seinem Beispiele. Auf den Eisplatz gieng ich nie. Von allen den zahlreichen </p> </div> </div> </body> </text> </TEI> [43/0041]
Flut zurück. Meine Hände übers Knie gekreuzt, beugte ich meinen Oberkörper vorwärts und starrte über die weithin sich dehnende Wasserfläche, die jetzt ein leiser Windstoß kräuselte. Im Nu verschwand das tiefe, satte Grün, gieng zuerst in ein hartes Silberweiß über und löste sich dann, je weiter der Blick vorwärts drang, in einen milden Reflex. Die Luft und das welkende Licht patinierten den Glanz der weiten, farbenathmenden Fläche.
Und dann strich mir Ernst sanft übers Haar – ein Ruck, mächtig griffen die Ruder ins Wasser, und der Nachen schoß, einen langen, schillernden Streifen hinter sich ziehend, vorwärts.
– – – – – – – – – – –
Und vor meinem geschlossenen Fenster rieselte der feine, kalte Staubregen durch den trüben Nebel auf das glattgetretene Pflaster, rieselte unaufhörlich.
13.
So kam der Winter. Er ließ sich erst in der Mitte des Monates December hart an. Ernst gieng weder Schlittschuhlaufen, noch besuchte er Bälle. Auch das Theater vermied er.
Ich folgte so ziemlich seinem Beispiele. Auf den Eisplatz gieng ich nie. Von allen den zahlreichen
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools ?Language Resource Switchboard?FeedbackSie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden. Kommentar zur DTA-AusgabeDieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen … Wikisource: Bereitstellung der Texttranskription und Auszeichnung in Wikisource-Syntax.
(2012-10-26T10:30:31Z)
Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme aus Wikisource entsprechen muss.
Wikimedia Commons: Bereitstellung der Bilddigitalisate
(2012-10-26T10:30:31Z)
Frank Wiegand: Konvertierung von Wikisource-Markup nach XML/TEI gemäß DTA-Basisformat.
(2012-10-26T10:30:31Z)
Weitere Informationen:Anmerkungen zur Transkription:
|
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden. Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des § 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
2007–2024 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften.
Kontakt: redaktion(at)deutschestextarchiv.de. |