Eines Morgens hatte Wally so eben die Besuche einiger ihrer Verehrer entlassen und lachte noch über die Eitelkeit der jungen Män¬ ner, welche gestorben wären vor Aerger, wenn sie ihrer neuen Gilets, ihrer Reitpeitsche und Lorgnette keine Erwähnung gethan hätte, als sie im Nebenzimmer ein lautes Sprechen hörte, das immer näher kam, und dann plötzlich mit Gewalt unterdrückt wurde, gleichsam, als würde Jemand, der sich ihrem Zimmer nahen wollte, mit Heftigkeit zurückgehalten. Nachdem die hierauf eintretende Stille anzudeuten schien, daß eine Verständigung dem Besuche hatte vor¬ angehen müssen, öffnete sich stürmisch die Thür und ein junger Mann trat an der Hand ihres Gatten herein, der ihr in dem Ankömmling
5.
Eines Morgens hatte Wally ſo eben die Beſuche einiger ihrer Verehrer entlaſſen und lachte noch über die Eitelkeit der jungen Män¬ ner, welche geſtorben wären vor Aerger, wenn ſie ihrer neuen Gilets, ihrer Reitpeitſche und Lorgnette keine Erwähnung gethan hätte, als ſie im Nebenzimmer ein lautes Sprechen hörte, das immer näher kam, und dann plötzlich mit Gewalt unterdrückt wurde, gleichſam, als würde Jemand, der ſich ihrem Zimmer nahen wollte, mit Heftigkeit zurückgehalten. Nachdem die hierauf eintretende Stille anzudeuten ſchien, daß eine Verſtändigung dem Beſuche hatte vor¬ angehen müſſen, öffnete ſich ſtürmiſch die Thür und ein junger Mann trat an der Hand ihres Gatten herein, der ihr in dem Ankömmling
<TEI><text><body><divn="1"><divn="2"><pbfacs="#f0147"n="138"/></div><divn="2"><head>5.<lb/></head><p>Eines Morgens hatte Wally ſo eben die<lb/>
Beſuche einiger ihrer Verehrer entlaſſen und<lb/>
lachte noch über die Eitelkeit der jungen Män¬<lb/>
ner, welche geſtorben wären vor Aerger, wenn<lb/>ſie ihrer neuen Gilets, ihrer Reitpeitſche und<lb/>
Lorgnette keine Erwähnung gethan hätte, als<lb/>ſie im Nebenzimmer ein lautes Sprechen hörte,<lb/>
das immer näher kam, und dann plötzlich mit<lb/>
Gewalt unterdrückt wurde, gleichſam, als würde<lb/>
Jemand, der ſich ihrem Zimmer nahen wollte,<lb/>
mit Heftigkeit zurückgehalten. Nachdem die<lb/>
hierauf eintretende Stille anzudeuten ſchien,<lb/>
daß eine Verſtändigung dem Beſuche hatte vor¬<lb/>
angehen müſſen, öffnete ſich ſtürmiſch die Thür<lb/>
und ein junger Mann trat an der Hand ihres<lb/>
Gatten herein, der ihr in dem Ankömmling<lb/></p></div></div></body></text></TEI>
[138/0147]
5.
Eines Morgens hatte Wally ſo eben die
Beſuche einiger ihrer Verehrer entlaſſen und
lachte noch über die Eitelkeit der jungen Män¬
ner, welche geſtorben wären vor Aerger, wenn
ſie ihrer neuen Gilets, ihrer Reitpeitſche und
Lorgnette keine Erwähnung gethan hätte, als
ſie im Nebenzimmer ein lautes Sprechen hörte,
das immer näher kam, und dann plötzlich mit
Gewalt unterdrückt wurde, gleichſam, als würde
Jemand, der ſich ihrem Zimmer nahen wollte,
mit Heftigkeit zurückgehalten. Nachdem die
hierauf eintretende Stille anzudeuten ſchien,
daß eine Verſtändigung dem Beſuche hatte vor¬
angehen müſſen, öffnete ſich ſtürmiſch die Thür
und ein junger Mann trat an der Hand ihres
Gatten herein, der ihr in dem Ankömmling
Informationen zur CAB-Ansicht
Diese Ansicht bietet Ihnen die Darstellung des Textes in normalisierter Orthographie.
Diese Textvariante wird vollautomatisch erstellt und kann aufgrund dessen auch Fehler enthalten.
Alle veränderten Wortformen sind grau hinterlegt. Als fremdsprachliches Material erkannte
Textteile sind ausgegraut dargestellt.
Sie haben einen Fehler gefunden?
Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform
DTAQ melden.
Kommentar zur DTA-Ausgabe
Dieses Werk wurde von OCR-Software automatisch erfasst und anschließend
gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien
von Muttersprachlern nachkontrolliert. Es wurde gemäß dem
DTA-Basisformat in XML/TEI P5 kodiert.
Gutzkow, Karl: Wally, die Zweiflerin. Mannheim, 1835, S. 138. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/gutzkow_wally_1835/147>, abgerufen am 30.12.2024.
Alle Inhalte dieser Seite unterstehen, soweit nicht anders gekennzeichnet, einer
Creative-Commons-Lizenz.
Die Rechte an den angezeigten Bilddigitalisaten, soweit nicht anders gekennzeichnet, liegen bei den besitzenden Bibliotheken.
Weitere Informationen finden Sie in den DTA-Nutzungsbedingungen.
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf
diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken
dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder
nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der
Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden.
Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des
§ 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen
Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung
der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu
vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
Zitierempfehlung: Deutsches Textarchiv. Grundlage für ein Referenzkorpus der neuhochdeutschen Sprache. Herausgegeben von der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften, Berlin 2024. URL: https://www.deutschestextarchiv.de/.