Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Gutzkow, Karl: Die neuen Serapionsbrüder. Bd. 3. Breslau, 1877.

Bild:
<< vorherige Seite

veränderter Lebensweise auf's Höchste Erschütterten wie einem einzigen Freunde, der ihn in der Welt noch trösten könnte, an die Brust.

Wolny! lallte er dabei unter fortwährendem Schluchzen. Mein Bruder! Martha verbindet uns ja Beide! Der Geist von oben legt uns die Hände zusammen! Flucht mir doch nicht, Ihr reinen Seelen! Laßt mich doch nicht zu Grunde gehen! Soll ich der Mausfallenhändlerin aus Ungarn zum Opfer fallen? Husch! Da! unterbrach er sich plötzlich. Da ist die Maus! Da ist sie - noch eine - noch eine - Holt doch - den Schornsteinfeger -! rief er jammernd. O Gott! O Gott! Die Männer -!

Was war das? Trunkenheit? Nein! Wolny kannte, was er sah, aus der Fabrik! Der alte Wehlisch ließ ihn zuweilen rufen, wenn ein Arbeiter, der die Flasche nicht lassen konnte, um Mäuse jammerte, die ihn tausendfach umtanzten, wie den Bischof Hatto von Mainz im Mäusethurm. Wolny wußte schon von der Ugarti - Einer nannte sie Gräfin, ein Anderer Baronin - die Ausdrücke des Weinenden konnten auf diese Person gehen, die Mausfallenhändlerin, die Raimund gleich anfangs als eine gefährliche Rivalin in der Gunst Edwinens für sich erkannt haben mochte und die mit der Zeit, vor Allem, als Edwinens Mittel zu Ende waren,

veränderter Lebensweise auf’s Höchste Erschütterten wie einem einzigen Freunde, der ihn in der Welt noch trösten könnte, an die Brust.

Wolny! lallte er dabei unter fortwährendem Schluchzen. Mein Bruder! Martha verbindet uns ja Beide! Der Geist von oben legt uns die Hände zusammen! Flucht mir doch nicht, Ihr reinen Seelen! Laßt mich doch nicht zu Grunde gehen! Soll ich der Mausfallenhändlerin aus Ungarn zum Opfer fallen? Husch! Da! unterbrach er sich plötzlich. Da ist die Maus! Da ist sie – noch eine – noch eine – Holt doch – den Schornsteinfeger –! rief er jammernd. O Gott! O Gott! Die Männer –!

Was war das? Trunkenheit? Nein! Wolny kannte, was er sah, aus der Fabrik! Der alte Wehlisch ließ ihn zuweilen rufen, wenn ein Arbeiter, der die Flasche nicht lassen konnte, um Mäuse jammerte, die ihn tausendfach umtanzten, wie den Bischof Hatto von Mainz im Mäusethurm. Wolny wußte schon von der Ugarti – Einer nannte sie Gräfin, ein Anderer Baronin – die Ausdrücke des Weinenden konnten auf diese Person gehen, die Mausfallenhändlerin, die Raimund gleich anfangs als eine gefährliche Rivalin in der Gunst Edwinens für sich erkannt haben mochte und die mit der Zeit, vor Allem, als Edwinens Mittel zu Ende waren,

<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <p><pb facs="#f0232" n="226"/>
veränderter Lebensweise auf&#x2019;s Höchste Erschütterten wie einem einzigen Freunde, der ihn in der Welt noch trösten könnte, an die Brust.</p>
        <p>Wolny! lallte er dabei unter fortwährendem Schluchzen. Mein Bruder! Martha verbindet uns ja Beide! Der Geist von oben legt uns die Hände zusammen! Flucht mir doch nicht, Ihr reinen Seelen! Laßt mich doch nicht zu Grunde gehen! Soll ich der Mausfallenhändlerin aus Ungarn zum Opfer fallen? Husch! Da! unterbrach er sich plötzlich. Da ist die Maus! Da ist sie &#x2013; noch eine &#x2013; noch eine &#x2013; Holt doch &#x2013; den Schornsteinfeger &#x2013;! rief er jammernd. O Gott! O Gott! Die Männer &#x2013;!</p>
        <p>Was war das? Trunkenheit? Nein! Wolny kannte, was er sah, aus der Fabrik! Der alte Wehlisch ließ ihn zuweilen rufen, wenn ein Arbeiter, der die Flasche nicht lassen konnte, um Mäuse jammerte, die ihn tausendfach umtanzten, wie den Bischof Hatto von Mainz im Mäusethurm. Wolny wußte schon von der Ugarti &#x2013; Einer nannte sie Gräfin, ein Anderer Baronin &#x2013; die Ausdrücke des Weinenden konnten auf diese Person gehen, die Mausfallenhändlerin, die Raimund gleich anfangs als eine gefährliche Rivalin in der Gunst Edwinens für sich erkannt haben mochte und die mit der Zeit, vor Allem, als Edwinens Mittel zu Ende waren,
</p>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[226/0232] veränderter Lebensweise auf’s Höchste Erschütterten wie einem einzigen Freunde, der ihn in der Welt noch trösten könnte, an die Brust. Wolny! lallte er dabei unter fortwährendem Schluchzen. Mein Bruder! Martha verbindet uns ja Beide! Der Geist von oben legt uns die Hände zusammen! Flucht mir doch nicht, Ihr reinen Seelen! Laßt mich doch nicht zu Grunde gehen! Soll ich der Mausfallenhändlerin aus Ungarn zum Opfer fallen? Husch! Da! unterbrach er sich plötzlich. Da ist die Maus! Da ist sie – noch eine – noch eine – Holt doch – den Schornsteinfeger –! rief er jammernd. O Gott! O Gott! Die Männer –! Was war das? Trunkenheit? Nein! Wolny kannte, was er sah, aus der Fabrik! Der alte Wehlisch ließ ihn zuweilen rufen, wenn ein Arbeiter, der die Flasche nicht lassen konnte, um Mäuse jammerte, die ihn tausendfach umtanzten, wie den Bischof Hatto von Mainz im Mäusethurm. Wolny wußte schon von der Ugarti – Einer nannte sie Gräfin, ein Anderer Baronin – die Ausdrücke des Weinenden konnten auf diese Person gehen, die Mausfallenhändlerin, die Raimund gleich anfangs als eine gefährliche Rivalin in der Gunst Edwinens für sich erkannt haben mochte und die mit der Zeit, vor Allem, als Edwinens Mittel zu Ende waren,

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
TCF (tokenisiert, serialisiert, lemmatisiert, normalisiert)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …

Gutzkow Editionsprojekt: Bereitstellung der Texttranskription. (2014-02-19T11:57:26Z) Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme des Werkes in das DTA entsprechen muss.
Frederike Neuber: Bearbeitung der digitalen Edition. (2014-02-19T11:57:26Z)
Staatsbibliothek zu Berlin: Bereitstellung der Bilddigitalisate (Sign. Yx 17781-3<a>) (2014-02-19T11:57:26Z)

Weitere Informationen:

Anmerkungen zur Transkription:

  • Bogensignaturen: nicht gekennzeichnet
  • Druckfehler: dokumentiert
  • I/J in Fraktur: Lautwert transkribiert
  • Kolumnentitel: nicht gekennzeichnet
  • Kustoden: nicht gekennzeichnet
  • langes s (ſ): als s transkribiert
  • rundes r (ꝛ): als r/et transkribiert
  • Silbentrennung: aufgelöst
  • Zeilenumbrüche markiert: nein



Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/gutzkow_serapionsbrueder03_1877
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/gutzkow_serapionsbrueder03_1877/232
Zitationshilfe: Gutzkow, Karl: Die neuen Serapionsbrüder. Bd. 3. Breslau, 1877, S. 226. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/gutzkow_serapionsbrueder03_1877/232>, abgerufen am 26.04.2024.