Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

[Gutzkow, Karl]: Briefe eines Narren an eine Närrin. Hamburg, 1832.

Bild:
<< vorherige Seite

war, als Petrus seinen Herrn und König verleugnete, daß er hinausging und weinete sehr; daß es natürlich ist, den biblischen Satz zum höchsten Princip der Finanzwissenschaft zu machen, daß, wer hat, dem gegeben, wer aber Nichts hat, dem genommen werde; daß es natürlich ist, nicht nur die Irländer und Juden, sondern auch die Fürsten zu emancipiren, wenn man nicht erwarten will, daß sie, begeistert für die Sache ihrer Freiheit, mit den Waffen in der Hand den Völkern, ihren Unterdrückern, gegenübertreten. Sag's ihnen nur, daß ich nicht müde werden wolle zu rufen, sie sollten von den Schranken der Caste entfesselt, von ihrem Pariastand erlöst werden, an öffentlichen Orten beim Gottes- und Musendienst nicht mehr allein, wie auf Armensünderbänken sitzen, es solle ihnen der Zugang zu ehrlichem Erwerb und Nahrungszweig nicht versperrt werden. Sprich, du alter Chimborasso, warum sollen ihre liebesiechen Herzen an den Lippen der Bürgertöchter sich nicht erwärmen dürfen? Und wenn du geantwortet hast, so hebe dich weg von mir!


war, als Petrus seinen Herrn und König verleugnete, daß er hinausging und weinete sehr; daß es natürlich ist, den biblischen Satz zum höchsten Princip der Finanzwissenschaft zu machen, daß, wer hat, dem gegeben, wer aber Nichts hat, dem genommen werde; daß es natürlich ist, nicht nur die Irländer und Juden, sondern auch die Fürsten zu emancipiren, wenn man nicht erwarten will, daß sie, begeistert für die Sache ihrer Freiheit, mit den Waffen in der Hand den Völkern, ihren Unterdrückern, gegenübertreten. Sag’s ihnen nur, daß ich nicht müde werden wolle zu rufen, sie sollten von den Schranken der Caste entfesselt, von ihrem Pariastand erlöst werden, an öffentlichen Orten beim Gottes- und Musendienst nicht mehr allein, wie auf Armensünderbänken sitzen, es solle ihnen der Zugang zu ehrlichem Erwerb und Nahrungszweig nicht versperrt werden. Sprich, du alter Chimborasso, warum sollen ihre liebesiechen Herzen an den Lippen der Bürgertöchter sich nicht erwärmen dürfen? Und wenn du geantwortet hast, so hebe dich weg von mir!


<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <p><pb facs="#f0056" n="43"/>
war, als Petrus seinen Herrn und König verleugnete, daß er hinausging und weinete sehr; daß es natürlich ist, <ref xml:id="TEXTdenbiblischenSatz" target="BrN3E.htm#ERLdenbiblischenSatz">den biblischen Satz</ref> zum höchsten Princip der Finanzwissenschaft zu machen, daß, wer hat, dem gegeben, wer aber Nichts hat, dem genommen werde; daß es natürlich ist, nicht nur die <ref xml:id="TEXTIrlaenderundJuden" target="BrN3E.htm#ERLIrlaenderundJuden">Irländer und Juden</ref>, sondern auch die Fürsten zu emancipiren, wenn man nicht erwarten will, daß sie, begeistert für die Sache ihrer Freiheit, mit den Waffen in der Hand den Völkern, ihren Unterdrückern, gegenübertreten. Sag&#x2019;s ihnen nur, daß ich nicht müde werden wolle zu rufen, sie sollten von den Schranken der Caste entfesselt, von ihrem Pariastand erlöst werden, an öffentlichen Orten beim Gottes- und Musendienst nicht mehr allein, wie auf Armensünderbänken sitzen, es solle ihnen der Zugang zu ehrlichem Erwerb und Nahrungszweig nicht versperrt werden. Sprich, du alter <ref xml:id="TEXTChimborasso" target="BrN3E.htm#ERLChimborasso">Chimborasso</ref>, warum sollen ihre liebesiechen Herzen an den Lippen der Bürgertöchter sich nicht erwärmen dürfen? Und wenn du geantwortet hast, so hebe dich weg von mir!</p>
        <milestone rendition="#hr" unit="section"/>
      </div>
      <div n="1">
</div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[43/0056] war, als Petrus seinen Herrn und König verleugnete, daß er hinausging und weinete sehr; daß es natürlich ist, den biblischen Satz zum höchsten Princip der Finanzwissenschaft zu machen, daß, wer hat, dem gegeben, wer aber Nichts hat, dem genommen werde; daß es natürlich ist, nicht nur die Irländer und Juden, sondern auch die Fürsten zu emancipiren, wenn man nicht erwarten will, daß sie, begeistert für die Sache ihrer Freiheit, mit den Waffen in der Hand den Völkern, ihren Unterdrückern, gegenübertreten. Sag’s ihnen nur, daß ich nicht müde werden wolle zu rufen, sie sollten von den Schranken der Caste entfesselt, von ihrem Pariastand erlöst werden, an öffentlichen Orten beim Gottes- und Musendienst nicht mehr allein, wie auf Armensünderbänken sitzen, es solle ihnen der Zugang zu ehrlichem Erwerb und Nahrungszweig nicht versperrt werden. Sprich, du alter Chimborasso, warum sollen ihre liebesiechen Herzen an den Lippen der Bürgertöchter sich nicht erwärmen dürfen? Und wenn du geantwortet hast, so hebe dich weg von mir!

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …

Gutzkow Editionsprojekt: Bereitstellung der Texttranskription und Auszeichnung in der Syntax des Gutzkow Editionsprojekts. (2013-07-01T14:33:31Z) Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme aus dem Gutzkow Editionsprojekt entsprechen muss.
Google Books: Bereitstellung der Bilddigitalisate (2013-07-01T14:33:31Z)
Frederike Neuber: Konvertierung vom Markup des Gutzkow Editionsprojekts nach XML/TEI gemäß DTA-Basisformat. (2013-07-01T14:33:31Z)

Weitere Informationen:

Anmerkungen zur Transkription:

  • Als Grundlage dienen die Gutzkow Editionsprojekt:Editionsprinzipien
  • Langes s (ſ) wird als rundes s (s) wiedergegeben.
  • Übergeschriebenes „e“ über „a“, „o“ und „u“ wird als „ä“, „ö“, „ü“ transkribiert.
  • Die Majuskel J im Frakturdruck wird in der Transkription je nach Lautwert als I bzw. J wiedergegeben.
  • Zeilenumbrüche innerhalb eines Absatzes werden aufgelöst.
  • Silbentrennungen über Zeilengrenzen hinweg werden aufgelöst.
  • Silbentrennungen über Seitengrenzen hinweg werden beibehalten.
  • Anmerkungen und Erläuterungen der Herausgeber der Gutzkow-Edition sind im XML mit <ref target="[Ziel]">...</ref> wiedergegeben. [Ziel] benennt die HTM-Datei und den Abschnitt der jeweiligen Erläuterung auf den Seiten des Gutzkow-Editionsprojekts.
  • Druckfehler und andere Fehler der Vorlage wurden in der Transkription behoben. Zu den hierbei vorgenommenen Textänderungen und zu problematischen Textstellen siehe Abschnitt 2.1.1: Textänderungen auf den Seiten des Gutzkow-Editionsprojekts.



Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/gutzkow_narren_1832
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/gutzkow_narren_1832/56
Zitationshilfe: [Gutzkow, Karl]: Briefe eines Narren an eine Närrin. Hamburg, 1832, S. 43. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/gutzkow_narren_1832/56>, abgerufen am 21.11.2024.