Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Guts Muths, Johann Christoph Friedrich: Spiele zur Übung und Erholung des Körpers und Geistes. Schnepfenthal, 1796.

Bild:
<< vorherige Seite
a) Gesellschaftsspiele.
97. Die Akademie der Wissenschaften.

Dieses von Hrn. Campe erfundene, und im 12-
ten Bändchen seiner Kinderbibliothek mitge-
theilte Spiel hat seinen Nahmen daher, weil es
Nachahmung einer solchen Akademie ist. Ich
gebe davon eine kurze doch vollständige Be-
schreibung.

Die etwas zahlreiche Jugendgesellschaft wählt
sich zuerst einen Präsidenten, und nimmt hierzu
die verständigste Person, den Vater oder den
Lehrer; denn der Präsident ist der vornehmste
im Spiele, er leitet dasselbe und sitzt oben an.

Hierauf wird einer zum Secretär der Akade-
mie ernennt, der ebenfalls einer der gebildete-
sten von der Jugendgesellschaft seyn muss.

Drittens macht man irgend einen kleinen
Nichtskönner zum König, dieser spielt nur eine
stumme Rolle.

Alle übrigen jungen Personen werden zu
Mitgliedern der Akademie angenommen und un-
ter diese werden die wissenschaftlichen Fächer
vertheilt; da wird einer zum Historiker, ein ande-
rer zum Geographen. ein dritter zum Mathematiker,
ein vierter zum Philosophen, ein fünfter zum Phy-
siker
, ein sechster zum Naturhistoriker u. s. w. er-
nennt. Sind noch mehr Personen übrig, so macht

a) Geſellſchaftsſpiele.
97. Die Akademie der Wiſſenſchaften.

Dieſes von Hrn. Campe erfundene, und im 12-
ten Bändchen ſeiner Kinderbibliothek mitge-
theilte Spiel hat ſeinen Nahmen daher, weil es
Nachahmung einer ſolchen Akademie iſt. Ich
gebe davon eine kurze doch vollſtändige Be-
ſchreibung.

Die etwas zahlreiche Jugendgeſellſchaft wählt
ſich zuerſt einen Präſidenten, und nimmt hierzu
die verſtändigſte Perſon, den Vater oder den
Lehrer; denn der Präſident iſt der vornehmſte
im Spiele, er leitet daſſelbe und ſitzt oben an.

Hierauf wird einer zum Secretär der Akade-
mie ernennt, der ebenfalls einer der gebildete-
ſten von der Jugendgeſellſchaft ſeyn muſs.

Drittens macht man irgend einen kleinen
Nichtskönner zum König, dieſer ſpielt nur eine
ſtumme Rolle.

Alle übrigen jungen Perſonen werden zu
Mitgliedern der Akademie angenommen und un-
ter dieſe werden die wiſſenſchaftlichen Fächer
vertheilt; da wird einer zum Hiſtoriker, ein ande-
rer zum Geographen. ein dritter zum Mathematiker,
ein vierter zum Philoſophen, ein fünfter zum Phy-
ſiker
, ein ſechſter zum Naturhiſtoriker u. ſ. w. er-
nennt. Sind noch mehr Perſonen übrig, ſo macht

<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <pb facs="#f0427" n="395"/>
          <div n="3">
            <head><hi rendition="#i">a</hi>) <hi rendition="#i"><hi rendition="#g">Ge&#x017F;ell&#x017F;chafts&#x017F;piele</hi></hi>.</head><lb/>
            <div n="4">
              <head>97. Die Akademie der Wi&#x017F;&#x017F;en&#x017F;chaften.</head><lb/>
              <p><hi rendition="#in">D</hi>ie&#x017F;es von Hrn. <hi rendition="#i">Campe</hi> erfundene, und im 12-<lb/>
ten Bändchen &#x017F;einer Kinderbibliothek mitge-<lb/>
theilte Spiel hat &#x017F;einen Nahmen daher, weil es<lb/>
Nachahmung einer &#x017F;olchen Akademie i&#x017F;t. Ich<lb/>
gebe davon eine kurze doch voll&#x017F;tändige Be-<lb/>
&#x017F;chreibung.</p><lb/>
              <p>Die etwas zahlreiche Jugendge&#x017F;ell&#x017F;chaft wählt<lb/>
&#x017F;ich zuer&#x017F;t einen <hi rendition="#i">Prä&#x017F;identen</hi>, und nimmt hierzu<lb/>
die ver&#x017F;tändig&#x017F;te Per&#x017F;on, den Vater oder den<lb/>
Lehrer; denn der Prä&#x017F;ident i&#x017F;t der vornehm&#x017F;te<lb/>
im Spiele, er leitet da&#x017F;&#x017F;elbe und &#x017F;itzt oben an.</p><lb/>
              <p>Hierauf wird einer zum <hi rendition="#i">Secretär</hi> der Akade-<lb/>
mie ernennt, der ebenfalls einer der gebildete-<lb/>
&#x017F;ten von der Jugendge&#x017F;ell&#x017F;chaft &#x017F;eyn mu&#x017F;s.</p><lb/>
              <p>Drittens macht man irgend einen kleinen<lb/>
Nichtskönner zum <hi rendition="#i">König</hi>, die&#x017F;er &#x017F;pielt nur eine<lb/>
&#x017F;tumme Rolle.</p><lb/>
              <p>Alle übrigen jungen Per&#x017F;onen werden zu<lb/><hi rendition="#i">Mitgliedern</hi> der Akademie angenommen und un-<lb/>
ter die&#x017F;e werden die wi&#x017F;&#x017F;en&#x017F;chaftlichen Fächer<lb/>
vertheilt; da wird einer zum <hi rendition="#i">Hi&#x017F;toriker</hi>, ein ande-<lb/>
rer zum <hi rendition="#i">Geographen</hi>. ein dritter zum <hi rendition="#i">Mathematiker</hi>,<lb/>
ein vierter zum <hi rendition="#i">Philo&#x017F;ophen</hi>, ein fünfter zum <hi rendition="#i">Phy-<lb/>
&#x017F;iker</hi>, ein &#x017F;ech&#x017F;ter zum <hi rendition="#i">Naturhi&#x017F;toriker</hi> u. &#x017F;. w. er-<lb/>
nennt. Sind noch mehr Per&#x017F;onen übrig, &#x017F;o macht<lb/></p>
            </div>
          </div>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[395/0427] a) Geſellſchaftsſpiele. 97. Die Akademie der Wiſſenſchaften. Dieſes von Hrn. Campe erfundene, und im 12- ten Bändchen ſeiner Kinderbibliothek mitge- theilte Spiel hat ſeinen Nahmen daher, weil es Nachahmung einer ſolchen Akademie iſt. Ich gebe davon eine kurze doch vollſtändige Be- ſchreibung. Die etwas zahlreiche Jugendgeſellſchaft wählt ſich zuerſt einen Präſidenten, und nimmt hierzu die verſtändigſte Perſon, den Vater oder den Lehrer; denn der Präſident iſt der vornehmſte im Spiele, er leitet daſſelbe und ſitzt oben an. Hierauf wird einer zum Secretär der Akade- mie ernennt, der ebenfalls einer der gebildete- ſten von der Jugendgeſellſchaft ſeyn muſs. Drittens macht man irgend einen kleinen Nichtskönner zum König, dieſer ſpielt nur eine ſtumme Rolle. Alle übrigen jungen Perſonen werden zu Mitgliedern der Akademie angenommen und un- ter dieſe werden die wiſſenſchaftlichen Fächer vertheilt; da wird einer zum Hiſtoriker, ein ande- rer zum Geographen. ein dritter zum Mathematiker, ein vierter zum Philoſophen, ein fünfter zum Phy- ſiker, ein ſechſter zum Naturhiſtoriker u. ſ. w. er- nennt. Sind noch mehr Perſonen übrig, ſo macht

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/gutsmuths_spiele_1796
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/gutsmuths_spiele_1796/427
Zitationshilfe: Guts Muths, Johann Christoph Friedrich: Spiele zur Übung und Erholung des Körpers und Geistes. Schnepfenthal, 1796, S. 395. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/gutsmuths_spiele_1796/427>, abgerufen am 21.11.2024.