Haufen fragen, um zu sehen, wer von dreyen am ersten antworten kann. Was ist in der Stube schwarz? -- Die Tafel, der Hut, meine Schuhe, meine Strümpfe etc. was ist weiss? u. s. w.
Aus diesem Beyspiele, das ich aus des Er- finders Elementarbuche Band I. II. b. oder Sei- te 104 entlehne, wird man leicht erachten, wie diess Spiel angestellt werde. Belehrung, Mun- terkeit, Lachen, Scherz, Bewegung sind hier ganz in der Gewalt des Befehlenden, und das Spiel ist unerschöpflich, wenn er es selbst ist.
80. Nachsprechespiele.
Alle Spiele dieser Art verlangen mehr Aufmerk- samkeit als Gedächtniss; denn gewöhnlich ist die kleine Reihe von Gedanken leicht zu behalten und die Ordnung ihrer Verbindung unter einan- der ist so natürlich und so leicht, dass das Ge- dächtniss wenig Mühe hat; allein beym schnel- len Hersprechen ist nichts gewöhnlicher, als dass man aus Uebereilung diesen und jenen über- springt oder an die unrechte Stelle setzt. Man sieht in diesem Falle seinen Fehler gleich hinter her ein, ein Zeichen, dass die Schuld nicht am Gedächtnisse, sondern an der Aufmerksamkeit
Haufen fragen, um zu ſehen, wer von dreyen am erſten antworten kann. Was iſt in der Stube ſchwarz? — Die Tafel, der Hut, meine Schuhe, meine Strümpfe etc. was iſt weiſs? u. ſ. w.
Aus dieſem Beyſpiele, das ich aus des Er- finders Elementarbuche Band I. II. b. oder Sei- te 104 entlehne, wird man leicht erachten, wie dieſs Spiel angeſtellt werde. Belehrung, Mun- terkeit, Lachen, Scherz, Bewegung ſind hier ganz in der Gewalt des Befehlenden, und das Spiel iſt unerſchöpflich, wenn er es ſelbſt iſt.
80. Nachſprecheſpiele.
Alle Spiele dieſer Art verlangen mehr Aufmerk- ſamkeit als Gedächtniſs; denn gewöhnlich iſt die kleine Reihe von Gedanken leicht zu behalten und die Ordnung ihrer Verbindung unter einan- der iſt ſo natürlich und ſo leicht, daſs das Ge- dächtniſs wenig Mühe hat; allein beym ſchnel- len Herſprechen iſt nichts gewöhnlicher, als daſs man aus Uebereilung dieſen und jenen über- ſpringt oder an die unrechte Stelle ſetzt. Man ſieht in dieſem Falle ſeinen Fehler gleich hinter her ein, ein Zeichen, daſs die Schuld nicht am Gedächtniſſe, ſondern an der Aufmerkſamkeit
<TEI><text><body><divn="1"><divn="2"><divn="3"><divn="4"><p><pbfacs="#f0360"n="328"/>
Haufen fragen, um zu ſehen, wer von dreyen<lb/>
am erſten antworten kann. Was iſt in der<lb/>
Stube ſchwarz? — Die Tafel, der Hut, meine<lb/>
Schuhe, meine Strümpfe etc. was iſt weiſs?<lb/>
u. ſ. w.</p><lb/><p>Aus dieſem Beyſpiele, das ich aus des Er-<lb/>
finders Elementarbuche Band I. II. b. oder Sei-<lb/>
te 104 entlehne, wird man leicht erachten, wie<lb/>
dieſs Spiel angeſtellt werde. Belehrung, Mun-<lb/>
terkeit, Lachen, Scherz, Bewegung ſind hier<lb/>
ganz in der Gewalt des Befehlenden, und das<lb/>
Spiel iſt unerſchöpflich, wenn er es ſelbſt iſt.</p></div><lb/><milestonerendition="#hr"unit="section"/><divn="4"><head>80. Nachſprecheſpiele.</head><lb/><p><hirendition="#in">A</hi>lle Spiele dieſer Art verlangen mehr Aufmerk-<lb/>ſamkeit als Gedächtniſs; denn gewöhnlich iſt die<lb/>
kleine Reihe von Gedanken leicht zu behalten<lb/>
und die Ordnung ihrer Verbindung unter einan-<lb/>
der iſt ſo natürlich und ſo leicht, daſs das Ge-<lb/>
dächtniſs wenig Mühe hat; allein beym ſchnel-<lb/>
len Herſprechen iſt nichts gewöhnlicher, als daſs<lb/>
man aus Uebereilung dieſen und jenen über-<lb/>ſpringt oder an die unrechte Stelle ſetzt. Man<lb/>ſieht in dieſem Falle ſeinen Fehler gleich hinter<lb/>
her ein, ein Zeichen, daſs die Schuld nicht am<lb/>
Gedächtniſſe, ſondern an der Aufmerkſamkeit<lb/></p></div></div></div></div></body></text></TEI>
[328/0360]
Haufen fragen, um zu ſehen, wer von dreyen
am erſten antworten kann. Was iſt in der
Stube ſchwarz? — Die Tafel, der Hut, meine
Schuhe, meine Strümpfe etc. was iſt weiſs?
u. ſ. w.
Aus dieſem Beyſpiele, das ich aus des Er-
finders Elementarbuche Band I. II. b. oder Sei-
te 104 entlehne, wird man leicht erachten, wie
dieſs Spiel angeſtellt werde. Belehrung, Mun-
terkeit, Lachen, Scherz, Bewegung ſind hier
ganz in der Gewalt des Befehlenden, und das
Spiel iſt unerſchöpflich, wenn er es ſelbſt iſt.
80. Nachſprecheſpiele.
Alle Spiele dieſer Art verlangen mehr Aufmerk-
ſamkeit als Gedächtniſs; denn gewöhnlich iſt die
kleine Reihe von Gedanken leicht zu behalten
und die Ordnung ihrer Verbindung unter einan-
der iſt ſo natürlich und ſo leicht, daſs das Ge-
dächtniſs wenig Mühe hat; allein beym ſchnel-
len Herſprechen iſt nichts gewöhnlicher, als daſs
man aus Uebereilung dieſen und jenen über-
ſpringt oder an die unrechte Stelle ſetzt. Man
ſieht in dieſem Falle ſeinen Fehler gleich hinter
her ein, ein Zeichen, daſs die Schuld nicht am
Gedächtniſſe, ſondern an der Aufmerkſamkeit
Informationen zur CAB-Ansicht
Diese Ansicht bietet Ihnen die Darstellung des Textes in normalisierter Orthographie.
Diese Textvariante wird vollautomatisch erstellt und kann aufgrund dessen auch Fehler enthalten.
Alle veränderten Wortformen sind grau hinterlegt. Als fremdsprachliches Material erkannte
Textteile sind ausgegraut dargestellt.
Guts Muths, Johann Christoph Friedrich: Spiele zur Übung und Erholung des Körpers und Geistes. Schnepfenthal, 1796, S. 328. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/gutsmuths_spiele_1796/360>, abgerufen am 21.11.2024.
Alle Inhalte dieser Seite unterstehen, soweit nicht anders gekennzeichnet, einer
Creative-Commons-Lizenz.
Die Rechte an den angezeigten Bilddigitalisaten, soweit nicht anders gekennzeichnet, liegen bei den besitzenden Bibliotheken.
Weitere Informationen finden Sie in den DTA-Nutzungsbedingungen.
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf
diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken
dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder
nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der
Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden.
Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des
§ 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen
Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung
der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu
vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
Zitierempfehlung: Deutsches Textarchiv. Grundlage für ein Referenzkorpus der neuhochdeutschen Sprache. Herausgegeben von der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften, Berlin 2024. URL: https://www.deutschestextarchiv.de/.