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Guts Muths, Johann Christoph Friedrich: Spiele zur Übung und Erholung des Körpers und Geistes. Schnepfenthal, 1796.

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75 und 76. Das Taubenspiel
und
Farbenspiel
.

Die Gesellschaft sitzt im Kreise und jeder wählt
sich den Nahmen irgend einer Getreideart, Ger-
ste, Hafer, Erbsen, Weizen u. s. w. Einer von
der Gesellschaft macht den Anfang und spricht
schnell: "Ich lasse meine Taube fliegen in --"
hier nennt er ein von den gewählten Sämerey-
en z. E. Gerste! Derjenige, welcher den Namen
davon genommen hat, ruft schnell: "Nein, nicht in
Gerste sondern in
--" hier nennt er schnell wieder
eine andere Saamenart und bringt so das Spiel
auf einen andern, dieser auf einen dritten u. s.
w. Wer auf die Art aufgefordert ist und nicht
schnell antwortet; mit der Antwort gar aus leibt;
nicht dieselbe Redensart gebraucht oder durch
Mangel an Fassung eine Sämerey nennt, die von
keinem Gesellschafter gewählt ist, giebt ein
Pfand u. s. w.

Das Spiel ist nicht nur unschuldig und lustig
sondern auch sehr zweckmässig besonders für
junge Leute, die gern mit den Gedanken her-
umflattern oder langsamen Kopfs, ich meine
nicht schnellschlüssig (resolut) sind; denn es er-
fordert Aufmerksamkeit, schnelle Schlüssigkeit,

75 und 76. Das Taubenſpiel
und
Farbenſpiel
.

Die Geſellſchaft ſitzt im Kreiſe und jeder wählt
ſich den Nahmen irgend einer Getreideart, Ger-
ſte, Hafer, Erbſen, Weizen u. ſ. w. Einer von
der Geſellſchaft macht den Anfang und ſpricht
ſchnell: „Ich laſſe meine Taube fliegen in —“
hier nennt er ein von den gewählten Sämerey-
en z. E. Gerſte! Derjenige, welcher den Namen
davon genommen hat, ruft ſchnell: „Nein, nicht in
Gerſte ſondern in
—“ hier nennt er ſchnell wieder
eine andere Saamenart und bringt ſo das Spiel
auf einen andern, dieſer auf einen dritten u. ſ.
w. Wer auf die Art aufgefordert iſt und nicht
ſchnell antwortet; mit der Antwort gar aus leibt;
nicht dieſelbe Redensart gebraucht oder durch
Mangel an Faſſung eine Sämerey nennt, die von
keinem Geſellſchafter gewählt iſt, giebt ein
Pfand u. ſ. w.

Das Spiel iſt nicht nur unſchuldig und luſtig
ſondern auch ſehr zweckmäſsig beſonders für
junge Leute, die gern mit den Gedanken her-
umflattern oder langſamen Kopfs, ich meine
nicht ſchnellſchlüſſig (reſolut) ſind; denn es er-
fordert Aufmerkſamkeit, ſchnelle Schlüſſigkeit,

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[322/0354] 75 und 76. Das Taubenſpiel und Farbenſpiel. Die Geſellſchaft ſitzt im Kreiſe und jeder wählt ſich den Nahmen irgend einer Getreideart, Ger- ſte, Hafer, Erbſen, Weizen u. ſ. w. Einer von der Geſellſchaft macht den Anfang und ſpricht ſchnell: „Ich laſſe meine Taube fliegen in —“ hier nennt er ein von den gewählten Sämerey- en z. E. Gerſte! Derjenige, welcher den Namen davon genommen hat, ruft ſchnell: „Nein, nicht in Gerſte ſondern in —“ hier nennt er ſchnell wieder eine andere Saamenart und bringt ſo das Spiel auf einen andern, dieſer auf einen dritten u. ſ. w. Wer auf die Art aufgefordert iſt und nicht ſchnell antwortet; mit der Antwort gar aus leibt; nicht dieſelbe Redensart gebraucht oder durch Mangel an Faſſung eine Sämerey nennt, die von keinem Geſellſchafter gewählt iſt, giebt ein Pfand u. ſ. w. Das Spiel iſt nicht nur unſchuldig und luſtig ſondern auch ſehr zweckmäſsig beſonders für junge Leute, die gern mit den Gedanken her- umflattern oder langſamen Kopfs, ich meine nicht ſchnellſchlüſſig (reſolut) ſind; denn es er- fordert Aufmerkſamkeit, ſchnelle Schlüſſigkeit,

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Zitationshilfe: Guts Muths, Johann Christoph Friedrich: Spiele zur Übung und Erholung des Körpers und Geistes. Schnepfenthal, 1796, S. 322. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/gutsmuths_spiele_1796/354>, abgerufen am 21.11.2024.