Die Hauptperson, welche die Pfeife sucht, muss das Spiel noch nicht kennen. Die Gesellschaft setzt sich im Kreise umher dicht zusammen; auch muss der Kreiss nur enge seyn, damit jeder den Sucher mit Bequemlichkeit erreichen kann. Indess diesem zum Scheine von irgend einem das Spiel erklärt wird, heftet ihm ein anderer heim- lich die Pfeife mit einer Nadel an das Hinter- theil des Kleides. Ist diess geschehen, so nimmt einer die Pfeife und pfeist. Der Sucher wendet sich schnell um, um sie zu erhaschen, indem er aber die Hände der Personen durchsucht, pfeift schon wieder einer. So kömmt er in ein beständi- ges Herumwenden und Suchen; denn es scheint ihm, als wenn die Pfeife immer im Kreise he- rumgehe, weil jeder thut als verlange er sie und reiche sie weiter. Wenn diejenigen, welche im Rücken pfeifen recht behutsam sind, so wird dem Suchenden die Entdeckung schwer. Er wird lange hin und her vexirt und ein lautes Geläch- ter endigt mit der Erklärung das Spiel. Man sieht leicht ein, in wie fern zu diesem Spiele auch Beobachtungsgeist nöthig ist.
61. Das Suchen der Pfeife.
Die Hauptperſon, welche die Pfeife ſucht, muſs das Spiel noch nicht kennen. Die Geſellſchaft ſetzt ſich im Kreiſe umher dicht zuſammen; auch muſs der Kreiſs nur enge ſeyn, damit jeder den Sucher mit Bequemlichkeit erreichen kann. Indeſs dieſem zum Scheine von irgend einem das Spiel erklärt wird, heftet ihm ein anderer heim- lich die Pfeife mit einer Nadel an das Hinter- theil des Kleides. Iſt dieſs geſchehen, ſo nimmt einer die Pfeife und pfeiſt. Der Sucher wendet ſich ſchnell um, um ſie zu erhaſchen, indem er aber die Hände der Perſonen durchſucht, pfeift ſchon wieder einer. So kömmt er in ein beſtändi- ges Herumwenden und Suchen; denn es ſcheint ihm, als wenn die Pfeife immer im Kreiſe he- rumgehe, weil jeder thut als verlange er ſie und reiche ſie weiter. Wenn diejenigen, welche im Rücken pfeifen recht behutſam ſind, ſo wird dem Suchenden die Entdeckung ſchwer. Er wird lange hin und her vexirt und ein lautes Geläch- ter endigt mit der Erklärung das Spiel. Man ſieht leicht ein, in wie fern zu dieſem Spiele auch Beobachtungsgeiſt nöthig iſt.
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61. Das Suchen der Pfeife.
Die Hauptperſon, welche die Pfeife ſucht, muſs
das Spiel noch nicht kennen. Die Geſellſchaft
ſetzt ſich im Kreiſe umher dicht zuſammen; auch
muſs der Kreiſs nur enge ſeyn, damit jeder den
Sucher mit Bequemlichkeit erreichen kann.
Indeſs dieſem zum Scheine von irgend einem das
Spiel erklärt wird, heftet ihm ein anderer heim-
lich die Pfeife mit einer Nadel an das Hinter-
theil des Kleides. Iſt dieſs geſchehen, ſo nimmt
einer die Pfeife und pfeiſt. Der Sucher wendet
ſich ſchnell um, um ſie zu erhaſchen, indem er
aber die Hände der Perſonen durchſucht, pfeift
ſchon wieder einer. So kömmt er in ein beſtändi-
ges Herumwenden und Suchen; denn es ſcheint
ihm, als wenn die Pfeife immer im Kreiſe he-
rumgehe, weil jeder thut als verlange er ſie und
reiche ſie weiter. Wenn diejenigen, welche im
Rücken pfeifen recht behutſam ſind, ſo wird dem
Suchenden die Entdeckung ſchwer. Er wird
lange hin und her vexirt und ein lautes Geläch-
ter endigt mit der Erklärung das Spiel. Man
ſieht leicht ein, in wie fern zu dieſem Spiele auch
Beobachtungsgeiſt nöthig iſt.
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Guts Muths, Johann Christoph Friedrich: Spiele zur Übung und Erholung des Körpers und Geistes. Schnepfenthal, 1796, S. 295. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/gutsmuths_spiele_1796/327>, abgerufen am 21.11.2024.
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