Auf einen freyen Platz, auch in die Mitte des Zimmers, wird ein einbeiniger Tisch gesetzt. Zwey geblendete Personen, Marcus und Lucas, legen ihre linken Hände an den Rand des Ti- sches, doch in solcher Entfernung, dass nur die Fingerspitzen den Rand berühren. Die Rechte hat jeder mit einem zusammen gedreheten Tu- che bewaffnet. So gehen sie um den Tisch herum und Lukas ruft, wenn es ihm Zeit zu seyn scheint, Markus! dieser nutzt diese Aufforderung und schlägt mit seinem Tuche nach Lukas, wel- cher sich aber durch Biegungen und Wendun- gen gegen den Schlag zu verwahren sucht, auch wohl gar unter das Tischblatt kriecht, wobey er aber seine Hand nicht vom Rande entfernen darf. Hat Markus den Schlag gethan, so muss er um den Tisch gehen und Lukas! rufen. So kommt die Reihe des Schlagens nun an Lukas u. s. w. -- Das Spiel hat mit dem vorigen viel Aehnlichkeit. Es belustigt durch die mancherley Biegungen, Wendungen und Luftstreiche die Spieler und Zuschauer, zumal wenn jene nicht geübt sind, den Ort, aus welchem der Schall kommt, gehö- rig zu beurtheilen, oder wenn sie ihre Sprach-
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36. Markus und Lukas.
Auf einen freyen Platz, auch in die Mitte des Zimmers, wird ein einbeiniger Tiſch geſetzt. Zwey geblendete Perſonen, Marcus und Lucas, legen ihre linken Hände an den Rand des Ti- ſches, doch in ſolcher Entfernung, daſs nur die Fingerſpitzen den Rand berühren. Die Rechte hat jeder mit einem zuſammen gedreheten Tu- che bewaffnet. So gehen ſie um den Tiſch herum und Lukas ruft, wenn es ihm Zeit zu ſeyn ſcheint, Markus! dieſer nutzt dieſe Aufforderung und ſchlägt mit ſeinem Tuche nach Lukas, wel- cher ſich aber durch Biegungen und Wendun- gen gegen den Schlag zu verwahren ſucht, auch wohl gar unter das Tiſchblatt kriecht, wobey er aber ſeine Hand nicht vom Rande entfernen darf. Hat Markus den Schlag gethan, ſo muſs er um den Tiſch gehen und Lukas! rufen. So kommt die Reihe des Schlagens nun an Lukas u. ſ. w. — Das Spiel hat mit dem vorigen viel Aehnlichkeit. Es beluſtigt durch die mancherley Biegungen, Wendungen und Luftſtreiche die Spieler und Zuſchauer, zumal wenn jene nicht geübt ſind, den Ort, aus welchem der Schall kommt, gehö- rig zu beurtheilen, oder wenn ſie ihre Sprach-
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36. Markus und Lukas.
Auf einen freyen Platz, auch in die Mitte des
Zimmers, wird ein einbeiniger Tiſch geſetzt.
Zwey geblendete Perſonen, Marcus und Lucas,
legen ihre linken Hände an den Rand des Ti-
ſches, doch in ſolcher Entfernung, daſs nur die
Fingerſpitzen den Rand berühren. Die Rechte
hat jeder mit einem zuſammen gedreheten Tu-
che bewaffnet. So gehen ſie um den Tiſch
herum und Lukas ruft, wenn es ihm Zeit zu ſeyn
ſcheint, Markus! dieſer nutzt dieſe Aufforderung
und ſchlägt mit ſeinem Tuche nach Lukas, wel-
cher ſich aber durch Biegungen und Wendun-
gen gegen den Schlag zu verwahren ſucht, auch
wohl gar unter das Tiſchblatt kriecht, wobey er
aber ſeine Hand nicht vom Rande entfernen darf.
Hat Markus den Schlag gethan, ſo muſs er um
den Tiſch gehen und Lukas! rufen. So kommt
die Reihe des Schlagens nun an Lukas u. ſ. w. —
Das Spiel hat mit dem vorigen viel Aehnlichkeit.
Es beluſtigt durch die mancherley Biegungen,
Wendungen und Luftſtreiche die Spieler und
Zuſchauer, zumal wenn jene nicht geübt ſind,
den Ort, aus welchem der Schall kommt, gehö-
rig zu beurtheilen, oder wenn ſie ihre Sprach-
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Guts Muths, Johann Christoph Friedrich: Spiele zur Übung und Erholung des Körpers und Geistes. Schnepfenthal, 1796, S. 229. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/gutsmuths_spiele_1796/261>, abgerufen am 21.11.2024.
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