Günther, Karl Gottlob: Europäisches Völkerrecht in Friedenszeiten nach Vernunft, Verträgen und Herkommen mit Anwendung auf die teutschen Reichsstände. Bd. 2. Altenburg, 1792.Von den Gerechtsamen Horn diss. de desertoribus civitatum eorumquepoena. Witeb. 1708. b] Ein merkwürdiges Mandat erschien 1738. in Bayern, daß besonders auch die Mägde, wegen daraus zu besor- gendem Nachtheil für die Religion nicht ausser Landes und vornämlich nicht bey uncatholischen Herschaften die- nen solten. Es heißt darinn unter andern: So viel aber in specie die ledige Dienstmägd, oder andere Mägdlen und dergleichen Weibspersonen anlanget; nachdem die tägliche Erfahrung giebt, daß von ihnen das Auslauffen an fremde uncatholische Orte eine Zeithero, aus Conni- venz ihrer Eltern, Vormünder und Befreundten, wie auch der Obrigkeiten und Beamten allzugemein gemacht werden wollen, und zwar mehrenteils ohne Noth, aus lauter Muthwillen und um üppiger Kleider-Hoffarts willen, oder damit sie nur desto freiers und ungezäum- ters Leben führen mögen; durch welches, wie auch sonsten durch allerhand Schenk- und Versprechungen und anderen schmeichlerischen Einblasen, schon manche Per- son -- zu dem leidigen Abfall von dem Catholisch- allein seeligmachenden Glauben und Annehmung anderer Reli- gionen gebracht und verführet worden, oder noch in Gefahr stehen etc. Mosers nachbarl. Staatsr. S. 533. §. 27. f] Religionsfreiheit der Unterthanen. In Absicht der Religionseigenschaft der teutschen rechts
Von den Gerechtſamen Horn diſſ. de deſertoribus civitatum eorumquepoena. Witeb. 1708. b] Ein merkwuͤrdiges Mandat erſchien 1738. in Bayern, daß beſonders auch die Maͤgde, wegen daraus zu beſor- gendem Nachtheil fuͤr die Religion nicht auſſer Landes und vornaͤmlich nicht bey uncatholiſchen Herſchaften die- nen ſolten. Es heißt darinn unter andern: So viel aber in ſpecie die ledige Dienſtmaͤgd, oder andere Maͤgdlen und dergleichen Weibsperſonen anlanget; nachdem die taͤgliche Erfahrung giebt, daß von ihnen das Auslauffen an fremde uncatholiſche Orte eine Zeithero, aus Conni- venz ihrer Eltern, Vormuͤnder und Befreundten, wie auch der Obrigkeiten und Beamten allzugemein gemacht werden wollen, und zwar mehrenteils ohne Noth, aus lauter Muthwillen und um uͤppiger Kleider-Hoffarts willen, oder damit ſie nur deſto freiers und ungezaͤum- ters Leben fuͤhren moͤgen; durch welches, wie auch ſonſten durch allerhand Schenk- und Verſprechungen und anderen ſchmeichleriſchen Einblaſen, ſchon manche Per- ſon — zu dem leidigen Abfall von dem Catholiſch- allein ſeeligmachenden Glauben und Annehmung anderer Reli- gionen gebracht und verfuͤhret worden, oder noch in Gefahr ſtehen ꝛc. Moſers nachbarl. Staatsr. S. 533. §. 27. f] Religionsfreiheit der Unterthanen. In Abſicht der Religionseigenſchaft der teutſchen rechts
<TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <div n="3"> <note place="end" n="a]"><pb n="364" facs="#f0378"/><fw type="header" place="top">Von den Gerechtſamen</fw><lb/><hi rendition="#aq"><hi rendition="#i">Horn</hi> diſſ. de deſertoribus civitatum eorumque<lb/> poena. Witeb.</hi> 1708.</note><lb/> <note place="end" n="b]">Ein merkwuͤrdiges Mandat erſchien 1738. in Bayern,<lb/> daß beſonders auch die Maͤgde, wegen daraus zu beſor-<lb/> gendem Nachtheil fuͤr die Religion nicht auſſer Landes<lb/> und vornaͤmlich nicht bey uncatholiſchen Herſchaften die-<lb/> nen ſolten. Es heißt darinn unter andern: So viel aber<lb/><hi rendition="#aq">in ſpecie</hi> die ledige Dienſtmaͤgd, oder andere Maͤgdlen<lb/> und dergleichen Weibsperſonen anlanget; nachdem die<lb/> taͤgliche Erfahrung giebt, daß von ihnen das Auslauffen<lb/> an fremde uncatholiſche Orte eine Zeithero, aus Conni-<lb/> venz ihrer Eltern, Vormuͤnder und Befreundten, wie<lb/> auch der Obrigkeiten und Beamten allzugemein gemacht<lb/> werden wollen, und zwar mehrenteils ohne Noth, aus<lb/> lauter Muthwillen und um uͤppiger Kleider-Hoffarts<lb/> willen, oder damit ſie nur deſto freiers und ungezaͤum-<lb/> ters Leben fuͤhren moͤgen; durch welches, wie auch<lb/> ſonſten durch allerhand Schenk- und Verſprechungen und<lb/> anderen ſchmeichleriſchen Einblaſen, ſchon manche Per-<lb/> ſon — zu dem leidigen Abfall von dem Catholiſch- allein<lb/> ſeeligmachenden Glauben und Annehmung anderer Reli-<lb/> gionen gebracht und verfuͤhret worden, oder noch in<lb/> Gefahr ſtehen ꝛc. <hi rendition="#fr">Moſers</hi> nachbarl. Staatsr. S. 533.</note> </div><lb/> <div n="3"> <head>§. 27.<lb/><hi rendition="#aq">f</hi>] <hi rendition="#g">Religionsfreiheit der Unterthanen.</hi></head><lb/> <p>In Abſicht der Religionseigenſchaft der teutſchen<lb/> Unterthanen, ihrer Rechte und Freiheiten hierunter<lb/> auch im Verhaͤltnis zu andern Landesherrn, ihres<lb/> Rechts zu emigriren, geben die teutſchen Reichsgrund-<lb/> geſetze, beſonders der Religions- und weſtphaͤliſche<lb/> Friede groͤſtenteils hinlaͤngliche Beſtimmungen an die<lb/> Hand, welche in den Lehrbuͤchern des teutſchen Staats-<lb/> <fw type="catch" place="bottom">rechts</fw><lb/></p> </div> </div> </div> </body> </text> </TEI> [364/0378]
Von den Gerechtſamen
a]
Horn diſſ. de deſertoribus civitatum eorumque
poena. Witeb. 1708.
b] Ein merkwuͤrdiges Mandat erſchien 1738. in Bayern,
daß beſonders auch die Maͤgde, wegen daraus zu beſor-
gendem Nachtheil fuͤr die Religion nicht auſſer Landes
und vornaͤmlich nicht bey uncatholiſchen Herſchaften die-
nen ſolten. Es heißt darinn unter andern: So viel aber
in ſpecie die ledige Dienſtmaͤgd, oder andere Maͤgdlen
und dergleichen Weibsperſonen anlanget; nachdem die
taͤgliche Erfahrung giebt, daß von ihnen das Auslauffen
an fremde uncatholiſche Orte eine Zeithero, aus Conni-
venz ihrer Eltern, Vormuͤnder und Befreundten, wie
auch der Obrigkeiten und Beamten allzugemein gemacht
werden wollen, und zwar mehrenteils ohne Noth, aus
lauter Muthwillen und um uͤppiger Kleider-Hoffarts
willen, oder damit ſie nur deſto freiers und ungezaͤum-
ters Leben fuͤhren moͤgen; durch welches, wie auch
ſonſten durch allerhand Schenk- und Verſprechungen und
anderen ſchmeichleriſchen Einblaſen, ſchon manche Per-
ſon — zu dem leidigen Abfall von dem Catholiſch- allein
ſeeligmachenden Glauben und Annehmung anderer Reli-
gionen gebracht und verfuͤhret worden, oder noch in
Gefahr ſtehen ꝛc. Moſers nachbarl. Staatsr. S. 533.
§. 27.
f] Religionsfreiheit der Unterthanen.
In Abſicht der Religionseigenſchaft der teutſchen
Unterthanen, ihrer Rechte und Freiheiten hierunter
auch im Verhaͤltnis zu andern Landesherrn, ihres
Rechts zu emigriren, geben die teutſchen Reichsgrund-
geſetze, beſonders der Religions- und weſtphaͤliſche
Friede groͤſtenteils hinlaͤngliche Beſtimmungen an die
Hand, welche in den Lehrbuͤchern des teutſchen Staats-
rechts
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools
|
URL zu diesem Werk: | https://www.deutschestextarchiv.de/guenther_voelkerrecht02_1792 |
URL zu dieser Seite: | https://www.deutschestextarchiv.de/guenther_voelkerrecht02_1792/378 |
Zitationshilfe: | Günther, Karl Gottlob: Europäisches Völkerrecht in Friedenszeiten nach Vernunft, Verträgen und Herkommen mit Anwendung auf die teutschen Reichsstände. Bd. 2. Altenburg, 1792, S. 364. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/guenther_voelkerrecht02_1792/378>, abgerufen am 03.03.2025. |