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Günther, Karl Gottlob: Europäisches Völkerrecht in Friedenszeiten nach Vernunft, Verträgen und Herkommen mit Anwendung auf die teutschen Reichsstände. Bd. 2. Altenburg, 1792.

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u. d. Gerechts. d. Völker in Absicht derselben etc.
zwar erlaubt ist, ihre Wohnung in einem Lande auf-
zuschlagen, aber nicht alle, sondern nur gewisse Vor-
theile von geringerm Grade, nach Vorschrift der Lan-
desgesetze, zugestanden werden, sind blosse Einwoh-
ner
[incolae]. Welche Güter in einem Lande besitzen,
aber nicht daselbst wohnen, heissen Ansässige [forenses]
und können eigentlich auf keine persönlichen, sondern
nur auf solche Vortheile Anspruch machen, welche der
Güterbesitz gewährt. Gemeiniglich wiederfahren den
Eingebohrnen besonders iene Vorzüge. Ob und in
wieferne iedoch zuweilen auch die blosse Wohnung oder
die Ansässigkeit einen des Bürgerrechts theilhaftig
mache, komt auf die besondern Landesverfassungen an.

*] Dav. Schmück diss. de civibus eorumque versus inco-
las etc. iuribus et praeferentiis. Alt.
1628.
Io. Rich. Malcomesii diss. de incolis. Gieß. 1663.
Ios. Phil. Elvert diss. de iure incolarum. Argent. 1709.
Theod. Geo. Wilb. Emminghaus diss. de adquisitione
et resignatione iuris civitatis. Ien.
1753.
Io. Chr. Limbach diss. de forensibus. Gieß. 1669.
§. 5.
Vagabonden.

Dieienigen, welche nirgends einen beständigen
Wohnsitz haben, sondern hie und da herumziehn und
nur eine Zeitlang sich aufhalten, heißt man Vaga-
bonden, Landstreicher, Landläufer
. Man sieht
indes gewönlich die durch die Geburt von der Natur
ihm angewiesene Heimath seiner Eltern auch so lange
für die seinige an, als er sie nicht in der Absicht auf-
gegeben hat, nirgends sich häuslich niederzulassen.
Dahin werden unter andern herumziehende Comödian-
ten und Gaukler, Marktschreier, Zigeuner, Bettler etc.
gerechnet.

*] Wolff
R 2

u. d. Gerechtſ. d. Voͤlker in Abſicht derſelben ꝛc.
zwar erlaubt iſt, ihre Wohnung in einem Lande auf-
zuſchlagen, aber nicht alle, ſondern nur gewiſſe Vor-
theile von geringerm Grade, nach Vorſchrift der Lan-
desgeſetze, zugeſtanden werden, ſind bloſſe Einwoh-
ner
[incolae]. Welche Guͤter in einem Lande beſitzen,
aber nicht daſelbſt wohnen, heiſſen Anſaͤſſige [forenſes]
und koͤnnen eigentlich auf keine perſoͤnlichen, ſondern
nur auf ſolche Vortheile Anſpruch machen, welche der
Guͤterbeſitz gewaͤhrt. Gemeiniglich wiederfahren den
Eingebohrnen beſonders iene Vorzuͤge. Ob und in
wieferne iedoch zuweilen auch die bloſſe Wohnung oder
die Anſaͤſſigkeit einen des Buͤrgerrechts theilhaftig
mache, komt auf die beſondern Landesverfaſſungen an.

*] Dav. Schmück diſſ. de civibus eorumque verſus inco-
las etc. iuribus et praeferentiis. Alt.
1628.
Io. Rich. Malcomeſii diſſ. de incolis. Gieß. 1663.
Ioſ. Phil. Elvert diſſ. de iure incolarum. Argent. 1709.
Theod. Geo. Wilb. Emminghaus diſſ. de adquiſitione
et reſignatione iuris civitatis. Ien.
1753.
Io. Chr. Limbach diſſ. de forenſibus. Gieß. 1669.
§. 5.
Vagabonden.

Dieienigen, welche nirgends einen beſtaͤndigen
Wohnſitz haben, ſondern hie und da herumziehn und
nur eine Zeitlang ſich aufhalten, heißt man Vaga-
bonden, Landſtreicher, Landlaͤufer
. Man ſieht
indes gewoͤnlich die durch die Geburt von der Natur
ihm angewieſene Heimath ſeiner Eltern auch ſo lange
fuͤr die ſeinige an, als er ſie nicht in der Abſicht auf-
gegeben hat, nirgends ſich haͤuslich niederzulaſſen.
Dahin werden unter andern herumziehende Comoͤdian-
ten und Gaukler, Marktſchreier, Zigeuner, Bettler ꝛc.
gerechnet.

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[259/0273] u. d. Gerechtſ. d. Voͤlker in Abſicht derſelben ꝛc. zwar erlaubt iſt, ihre Wohnung in einem Lande auf- zuſchlagen, aber nicht alle, ſondern nur gewiſſe Vor- theile von geringerm Grade, nach Vorſchrift der Lan- desgeſetze, zugeſtanden werden, ſind bloſſe Einwoh- ner [incolae]. Welche Guͤter in einem Lande beſitzen, aber nicht daſelbſt wohnen, heiſſen Anſaͤſſige [forenſes] und koͤnnen eigentlich auf keine perſoͤnlichen, ſondern nur auf ſolche Vortheile Anſpruch machen, welche der Guͤterbeſitz gewaͤhrt. Gemeiniglich wiederfahren den Eingebohrnen beſonders iene Vorzuͤge. Ob und in wieferne iedoch zuweilen auch die bloſſe Wohnung oder die Anſaͤſſigkeit einen des Buͤrgerrechts theilhaftig mache, komt auf die beſondern Landesverfaſſungen an. *] Dav. Schmück diſſ. de civibus eorumque verſus inco- las etc. iuribus et praeferentiis. Alt. 1628. Io. Rich. Malcomeſii diſſ. de incolis. Gieß. 1663. Ioſ. Phil. Elvert diſſ. de iure incolarum. Argent. 1709. Theod. Geo. Wilb. Emminghaus diſſ. de adquiſitione et reſignatione iuris civitatis. Ien. 1753. Io. Chr. Limbach diſſ. de forenſibus. Gieß. 1669. §. 5. Vagabonden. Dieienigen, welche nirgends einen beſtaͤndigen Wohnſitz haben, ſondern hie und da herumziehn und nur eine Zeitlang ſich aufhalten, heißt man Vaga- bonden, Landſtreicher, Landlaͤufer. Man ſieht indes gewoͤnlich die durch die Geburt von der Natur ihm angewieſene Heimath ſeiner Eltern auch ſo lange fuͤr die ſeinige an, als er ſie nicht in der Abſicht auf- gegeben hat, nirgends ſich haͤuslich niederzulaſſen. Dahin werden unter andern herumziehende Comoͤdian- ten und Gaukler, Marktſchreier, Zigeuner, Bettler ꝛc. gerechnet. *] Wolff R 2

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Zitationshilfe: Günther, Karl Gottlob: Europäisches Völkerrecht in Friedenszeiten nach Vernunft, Verträgen und Herkommen mit Anwendung auf die teutschen Reichsstände. Bd. 2. Altenburg, 1792, S. 259. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/guenther_voelkerrecht02_1792/273>, abgerufen am 21.11.2024.