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Günther, Karl Gottlob: Europäisches Völkerrecht in Friedenszeiten nach Vernunft, Verträgen und Herkommen mit Anwendung auf die teutschen Reichsstände. Bd. 2. Altenburg, 1792.

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in Ansehung des Eigenthums ihrer Lande.
§. 6.
Aufenthalt in demselben.

Mit dem Aufenthalte fremder Unterthanen in einem
andern Territorium hat es gleiche Bewandnis. Der-
selbe kann iedoch nicht füglich verweigert werden, wenn
nothwendige Geschäfte, Krankheit oder andere Um-
stände ihn unumgänglich erfodern a]. Zuweilen wird
die wechselseitige Erlaubnis hierzu unter den Nazionen
auch wohl ausdrücklich bedungen b]. Wo aber üble
Absichten bey dem Aufenthalte oder sonst unangenehme
Folgen zu besorgen, steht es iedem Volke allerdings
frey, denselben zu verbieten, [wenigstens zu verkürzen]
oder andere zweckdienliche Maasregeln dabey zu er-
greifen d].

a] Grotius L. II. c. 2. §. 15. n. 1. 2. Wolff I. G.
c. III.
§. 345. ff.
b] Im Frieden zwischen Frankreich und Grosbritannien
1559. heißt es z. B. omnes et singuli vtriusque
regni -- incolae quacunque dignitate quocunque
statu et conditione extiterint, poterunt sese mutuis
officiis amicitiae prosequi et excipere, libere, tuto,
secure vltro citroque terra marive ac fluminibus com-
meare navigare -- illicque quamdiu velint morari,
vel hinc inde quando visum erit recedere et abire etc.
c] So darf in Genua kein Fremder, ohne bestimte Geschäfte
und ohne besondere Erlaubnis, sich länger als drey
Tage [Moser im Versuch 6. Th. S. 44. sagt, nicht
eine Nacht] aufhalten; welches bey den neuerlichen
französischen Unruhen, wegen der häufig ankommenden
Emigranten, zwischen der Republik und dem französi-
schen Gesandten zu Irrungen Anlas gab. s. Polit.
Journal
April 1791. S. 409.
Es
in Anſehung des Eigenthums ihrer Lande.
§. 6.
Aufenthalt in demſelben.

Mit dem Aufenthalte fremder Unterthanen in einem
andern Territorium hat es gleiche Bewandnis. Der-
ſelbe kann iedoch nicht fuͤglich verweigert werden, wenn
nothwendige Geſchaͤfte, Krankheit oder andere Um-
ſtaͤnde ihn unumgaͤnglich erfodern a]. Zuweilen wird
die wechſelſeitige Erlaubnis hierzu unter den Nazionen
auch wohl ausdruͤcklich bedungen b]. Wo aber uͤble
Abſichten bey dem Aufenthalte oder ſonſt unangenehme
Folgen zu beſorgen, ſteht es iedem Volke allerdings
frey, denſelben zu verbieten, [wenigſtens zu verkuͤrzen]
oder andere zweckdienliche Maasregeln dabey zu er-
greifen d].

a] Grotius L. II. c. 2. §. 15. n. 1. 2. Wolff I. G.
c. III.
§. 345. ff.
b] Im Frieden zwiſchen Frankreich und Grosbritannien
1559. heißt es z. B. omnes et ſinguli vtriusque
regni — incolae quacunque dignitate quocunque
ſtatu et conditione extiterint, poterunt ſeſe mutuis
officiis amicitiae proſequi et excipere, libere, tuto,
ſecure vltro citroque terra marive ac fluminibus com-
meare navigare — illicque quamdiu velint morari,
vel hinc inde quando viſum erit recedere et abire etc.
c] So darf in Genua kein Fremder, ohne beſtimte Geſchaͤfte
und ohne beſondere Erlaubnis, ſich laͤnger als drey
Tage [Moſer im Verſuch 6. Th. S. 44. ſagt, nicht
eine Nacht] aufhalten; welches bey den neuerlichen
franzoͤſiſchen Unruhen, wegen der haͤufig ankommenden
Emigranten, zwiſchen der Republik und dem franzoͤſi-
ſchen Geſandten zu Irrungen Anlas gab. ſ. Polit.
Journal
April 1791. S. 409.
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[223/0237] in Anſehung des Eigenthums ihrer Lande. §. 6. Aufenthalt in demſelben. Mit dem Aufenthalte fremder Unterthanen in einem andern Territorium hat es gleiche Bewandnis. Der- ſelbe kann iedoch nicht fuͤglich verweigert werden, wenn nothwendige Geſchaͤfte, Krankheit oder andere Um- ſtaͤnde ihn unumgaͤnglich erfodern a]. Zuweilen wird die wechſelſeitige Erlaubnis hierzu unter den Nazionen auch wohl ausdruͤcklich bedungen b]. Wo aber uͤble Abſichten bey dem Aufenthalte oder ſonſt unangenehme Folgen zu beſorgen, ſteht es iedem Volke allerdings frey, denſelben zu verbieten, [wenigſtens zu verkuͤrzen] oder andere zweckdienliche Maasregeln dabey zu er- greifen d]. a] Grotius L. II. c. 2. §. 15. n. 1. 2. Wolff I. G. c. III. §. 345. ff. b] Im Frieden zwiſchen Frankreich und Grosbritannien 1559. heißt es z. B. omnes et ſinguli vtriusque regni — incolae quacunque dignitate quocunque ſtatu et conditione extiterint, poterunt ſeſe mutuis officiis amicitiae proſequi et excipere, libere, tuto, ſecure vltro citroque terra marive ac fluminibus com- meare navigare — illicque quamdiu velint morari, vel hinc inde quando viſum erit recedere et abire etc. c] So darf in Genua kein Fremder, ohne beſtimte Geſchaͤfte und ohne beſondere Erlaubnis, ſich laͤnger als drey Tage [Moſer im Verſuch 6. Th. S. 44. ſagt, nicht eine Nacht] aufhalten; welches bey den neuerlichen franzoͤſiſchen Unruhen, wegen der haͤufig ankommenden Emigranten, zwiſchen der Republik und dem franzoͤſi- ſchen Geſandten zu Irrungen Anlas gab. ſ. Polit. Journal April 1791. S. 409. Es

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Zitationshilfe: Günther, Karl Gottlob: Europäisches Völkerrecht in Friedenszeiten nach Vernunft, Verträgen und Herkommen mit Anwendung auf die teutschen Reichsstände. Bd. 2. Altenburg, 1792, S. 223. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/guenther_voelkerrecht02_1792/237>, abgerufen am 21.12.2024.