Günther, Karl Gottlob: Europäisches Völkerrecht in Friedenszeiten nach Vernunft, Verträgen und Herkommen mit Anwendung auf die teutschen Reichsstände. Bd. 2. Altenburg, 1792.Von den Landesgrenzen. batir, d'y demeurer ni d'y exercer la culture.Polit. Journ. Septbr. 1791. S. 952. Eine ähn- liche Grenze suchten die vermittelnden Höfe zwischen Ruß- land und der Pforte zu erlangen. Ebendas. August S. 888. §. 4. Künstliche Grenzen. Dahin sind zu rechnen die durch menschlichen Fleis a] Landstraffen und Bäume rechnen einige, wegen Unver- änderlichkeit, besonders der erstern, zu den natürlichen Grenzzeichen, die Feldwege hingegen zu den künstlichen. M. s. Mosers Tr. von der Reichsstände Landen S. 14. Wenn man unter Bäume ganze Wälder versteht, liesse sich dies wohl behaupten, sonst glaube ich, daß einzelne Bäume, weil sie, wie andere hölzerne Säulen, gewön- lich noch bezeichnet werden müssen, mehr zu den künst- lichen zu zählen seyn dürften. Einige nehmen, nicht ohne Grund, noch eine Gattung vermischter Grenzzei- chen [limites mixtos] an, die theils durch die Natur, theils durch die Kunst bewerkstelligt sind. Mollinger diss. cit. I. th. 7. b] Doch werden auch den natürlichen zuweilen noch künst- liche beigesetzt, und diese kann man denn auch ver- mischte nennen. Zwischen Oesterreich und Preussen in Schlesien machen nach dem vorangeführten Grenzver- trage von 1742, zwar die Oder und verschiedene andere Flüsse die Grenze, indes wurde zugleich beliebt- an den Von den Landesgrenzen. bâtir, d’y demeurer ni d’y exercer la culture.Polit. Journ. Septbr. 1791. S. 952. Eine aͤhn- liche Grenze ſuchten die vermittelnden Hoͤfe zwiſchen Ruß- land und der Pforte zu erlangen. Ebendaſ. Auguſt S. 888. §. 4. Kuͤnſtliche Grenzen. Dahin ſind zu rechnen die durch menſchlichen Fleis a] Landſtraffen und Baͤume rechnen einige, wegen Unver- aͤnderlichkeit, beſonders der erſtern, zu den natuͤrlichen Grenzzeichen, die Feldwege hingegen zu den kuͤnſtlichen. M. ſ. Moſers Tr. von der Reichsſtaͤnde Landen S. 14. Wenn man unter Baͤume ganze Waͤlder verſteht, lieſſe ſich dies wohl behaupten, ſonſt glaube ich, daß einzelne Baͤume, weil ſie, wie andere hoͤlzerne Saͤulen, gewoͤn- lich noch bezeichnet werden muͤſſen, mehr zu den kuͤnſt- lichen zu zaͤhlen ſeyn duͤrften. Einige nehmen, nicht ohne Grund, noch eine Gattung vermiſchter Grenzzei- chen [limites mixtos] an, die theils durch die Natur, theils durch die Kunſt bewerkſtelligt ſind. Mollinger diſſ. cit. I. th. 7. b] Doch werden auch den natuͤrlichen zuweilen noch kuͤnſt- liche beigeſetzt, und dieſe kann man denn auch ver- miſchte nennen. Zwiſchen Oeſterreich und Preuſſen in Schleſien machen nach dem vorangefuͤhrten Grenzver- trage von 1742, zwar die Oder und verſchiedene andere Fluͤſſe die Grenze, indes wurde zugleich beliebt- an den <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <div n="3"> <note place="end" n="*]"> <pb facs="#f0189" n="175"/> <fw place="top" type="header">Von den Landesgrenzen.</fw><lb/> <hi rendition="#et"><hi rendition="#aq">bâtir, d’y demeurer ni d’y exercer la culture.</hi><lb/><hi rendition="#fr">Polit. Journ.</hi> Septbr. 1791. S. 952. 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Von den Landesgrenzen.
*]
bâtir, d’y demeurer ni d’y exercer la culture.
Polit. Journ. Septbr. 1791. S. 952. Eine aͤhn-
liche Grenze ſuchten die vermittelnden Hoͤfe zwiſchen Ruß-
land und der Pforte zu erlangen. Ebendaſ. Auguſt
S. 888.
§. 4.
Kuͤnſtliche Grenzen.
Dahin ſind zu rechnen die durch menſchlichen Fleis
gemachten Landgraben und Wehre, aufgeworfene Hau-
fen, Steine, hoͤlzerne Saͤulen, gezeichnete Baͤume a]
und dergleichen. Sie werden meiſtens nur in Erman-
gelung der natuͤrlichen Grenzzeichen gewaͤhlt b] und
ſind faſt in allen Grenzvertraͤgen anzutreffen c].
a] Landſtraffen und Baͤume rechnen einige, wegen Unver-
aͤnderlichkeit, beſonders der erſtern, zu den natuͤrlichen
Grenzzeichen, die Feldwege hingegen zu den kuͤnſtlichen.
M. ſ. Moſers Tr. von der Reichsſtaͤnde Landen S. 14.
Wenn man unter Baͤume ganze Waͤlder verſteht, lieſſe
ſich dies wohl behaupten, ſonſt glaube ich, daß einzelne
Baͤume, weil ſie, wie andere hoͤlzerne Saͤulen, gewoͤn-
lich noch bezeichnet werden muͤſſen, mehr zu den kuͤnſt-
lichen zu zaͤhlen ſeyn duͤrften. Einige nehmen, nicht
ohne Grund, noch eine Gattung vermiſchter Grenzzei-
chen [limites mixtos] an, die theils durch die Natur,
theils durch die Kunſt bewerkſtelligt ſind. Mollinger
diſſ. cit. I. th. 7.
b] Doch werden auch den natuͤrlichen zuweilen noch kuͤnſt-
liche beigeſetzt, und dieſe kann man denn auch ver-
miſchte nennen. Zwiſchen Oeſterreich und Preuſſen
in Schleſien machen nach dem vorangefuͤhrten Grenzver-
trage von 1742, zwar die Oder und verſchiedene andere
Fluͤſſe die Grenze, indes wurde zugleich beliebt- an den
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