Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Günther, Karl Gottlob: Europäisches Völkerrecht in Friedenszeiten nach Vernunft, Verträgen und Herkommen mit Anwendung auf die teutschen Reichsstände. Bd. 2. Altenburg, 1792.

Bild:
<< vorherige Seite
Vom gemeinsch. u. geteilten, unvolkommenen
mit völligem Eigenthum zusteht [pro partibus di-
visis
].
b] Mosers Beiträge in Fr. Zeit. 5. Th. S. 289.
c] Ebendas. S. 466.
*] Io. Andr. Frommann diss. de condominio, Tubing.
1680.
Ejusdem diss. de condominio territorii, ib. 1682.
Georg. Ios. Wagner diss. de condominio territorii.
Mog.
1719.
§. 4.
Lehen.

Zu dem geteilten Eigenthum gehören hauptsächlich
die lehnbaren Lande [feuda] an welchen, nach den
Grundsätzen der Lehnsverbindung, dem einen Theile
das sogenante Obereigenthum [dominium directum]
den andern aber das nutzbare [dominium vtile] unter
dem Versprechen einer besondern Ergebenheit und mit
Uebernehmung gewisser Verbindlichkeiten zu deren An-
erkennung überlassen ist. Diese Theilung kann auf
doppelte Art geschehen, wenn entweder der volkomne
Eigenthümer einem andern das Obereigenthum mit
Vorbehalt der Benutzung aufträgt [feudum oblatum]
oder wenn einer dem andern blos das nutzbare Eigen-
thum zugesteht, sich aber die übrigen Eigenthumsrechte,
oder das Obereigenthum ausbedingt [feudum datum].
Von diesen in ältern Zeiten auch unter den Staaten
in Europa sehr häufigen Lehnsverbindungen, von wel-
chen heutzutage vorzüglich noch die Lehnsabhängigkeit
des Königreichs Neapel von dem päbstlichen Stuhle
und der Insel Malta von Sicilien bemerkt zu werden
verdient, habe ich, in Beziehung auf deren Unschäd-
lichkeit gegen die Souverainetät, schon oben [1. B.
1. K. §. 38. im 1. Th. S. 135. ff.] gehandelt.

§. 5.
Vom gemeinſch. u. geteilten, unvolkommenen
mit voͤlligem Eigenthum zuſteht [pro partibus di-
viſis
].
b] Moſers Beitraͤge in Fr. Zeit. 5. Th. S. 289.
c] Ebendaſ. S. 466.
*] Io. Andr. Frommann diſſ. de condominio, Tubing.
1680.
Ejusdem diſſ. de condominio territorii, ib. 1682.
Georg. Ioſ. Wagner diſſ. de condominio territorii.
Mog.
1719.
§. 4.
Lehen.

Zu dem geteilten Eigenthum gehoͤren hauptſaͤchlich
die lehnbaren Lande [feuda] an welchen, nach den
Grundſaͤtzen der Lehnsverbindung, dem einen Theile
das ſogenante Obereigenthum [dominium directum]
den andern aber das nutzbare [dominium vtile] unter
dem Verſprechen einer beſondern Ergebenheit und mit
Uebernehmung gewiſſer Verbindlichkeiten zu deren An-
erkennung uͤberlaſſen iſt. Dieſe Theilung kann auf
doppelte Art geſchehen, wenn entweder der volkomne
Eigenthuͤmer einem andern das Obereigenthum mit
Vorbehalt der Benutzung auftraͤgt [feudum oblatum]
oder wenn einer dem andern blos das nutzbare Eigen-
thum zugeſteht, ſich aber die uͤbrigen Eigenthumsrechte,
oder das Obereigenthum ausbedingt [feudum datum].
Von dieſen in aͤltern Zeiten auch unter den Staaten
in Europa ſehr haͤufigen Lehnsverbindungen, von wel-
chen heutzutage vorzuͤglich noch die Lehnsabhaͤngigkeit
des Koͤnigreichs Neapel von dem paͤbſtlichen Stuhle
und der Inſel Malta von Sicilien bemerkt zu werden
verdient, habe ich, in Beziehung auf deren Unſchaͤd-
lichkeit gegen die Souverainetaͤt, ſchon oben [1. B.
1. K. §. 38. im 1. Th. S. 135. ff.] gehandelt.

§. 5.
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <div n="3">
            <note place="end" n="a]"><pb facs="#f0166" n="152"/><fw place="top" type="header">Vom gemein&#x017F;ch. u. geteilten, unvolkommenen</fw><lb/>
mit vo&#x0364;lligem Eigenthum zu&#x017F;teht [<hi rendition="#aq">pro partibus di-<lb/>
vi&#x017F;is</hi>].</note><lb/>
            <note place="end" n="b]">Mo&#x017F;ers Beitra&#x0364;ge in Fr. Zeit. 5. Th. S. 289.</note><lb/>
            <note place="end" n="c]">Ebenda&#x017F;. S. 466.</note><lb/>
            <note place="end" n="*]"><hi rendition="#aq">Io. Andr. <hi rendition="#i">Frommann</hi> di&#x017F;&#x017F;. de condominio, Tubing.</hi><lb/>
1680.<lb/><hi rendition="#et"><hi rendition="#aq"><hi rendition="#i">Ejusdem</hi> di&#x017F;&#x017F;. de condominio territorii, ib.</hi> 1682.<lb/><hi rendition="#aq">Georg. Io&#x017F;. <hi rendition="#i">Wagner</hi> di&#x017F;&#x017F;. de condominio territorii.<lb/>
Mog.</hi> 1719.</hi></note>
          </div><lb/>
          <div n="3">
            <head>§. 4.<lb/><hi rendition="#g">Lehen</hi>.</head><lb/>
            <p>Zu dem geteilten Eigenthum geho&#x0364;ren haupt&#x017F;a&#x0364;chlich<lb/>
die lehnbaren Lande [<hi rendition="#aq">feuda</hi>] an welchen, nach den<lb/>
Grund&#x017F;a&#x0364;tzen der Lehnsverbindung, dem einen Theile<lb/>
das &#x017F;ogenante Obereigenthum [<hi rendition="#aq">dominium directum</hi>]<lb/>
den andern aber das nutzbare [<hi rendition="#aq">dominium vtile</hi>] unter<lb/>
dem Ver&#x017F;prechen einer be&#x017F;ondern Ergebenheit und mit<lb/>
Uebernehmung gewi&#x017F;&#x017F;er Verbindlichkeiten zu deren An-<lb/>
erkennung u&#x0364;berla&#x017F;&#x017F;en i&#x017F;t. Die&#x017F;e Theilung kann auf<lb/>
doppelte Art ge&#x017F;chehen, wenn entweder der volkomne<lb/>
Eigenthu&#x0364;mer einem andern das Obereigenthum mit<lb/>
Vorbehalt der Benutzung auftra&#x0364;gt [<hi rendition="#aq">feudum oblatum</hi>]<lb/>
oder wenn einer dem andern blos das nutzbare Eigen-<lb/>
thum zuge&#x017F;teht, &#x017F;ich aber die u&#x0364;brigen Eigenthumsrechte,<lb/>
oder das Obereigenthum ausbedingt [<hi rendition="#aq">feudum datum</hi>].<lb/>
Von die&#x017F;en in a&#x0364;ltern Zeiten auch unter den Staaten<lb/>
in Europa &#x017F;ehr ha&#x0364;ufigen Lehnsverbindungen, von wel-<lb/>
chen heutzutage vorzu&#x0364;glich noch die Lehnsabha&#x0364;ngigkeit<lb/>
des Ko&#x0364;nigreichs Neapel von dem pa&#x0364;b&#x017F;tlichen Stuhle<lb/>
und der In&#x017F;el Malta von Sicilien bemerkt zu werden<lb/>
verdient, habe ich, in Beziehung auf deren Un&#x017F;cha&#x0364;d-<lb/>
lichkeit gegen die Souveraineta&#x0364;t, &#x017F;chon oben [1. B.<lb/>
1. K. §. 38. im 1. Th. S. 135. ff.] gehandelt.</p>
          </div><lb/>
          <fw place="bottom" type="catch">§. 5.</fw><lb/>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[152/0166] Vom gemeinſch. u. geteilten, unvolkommenen a] mit voͤlligem Eigenthum zuſteht [pro partibus di- viſis]. b] Moſers Beitraͤge in Fr. Zeit. 5. Th. S. 289. c] Ebendaſ. S. 466. *] Io. Andr. Frommann diſſ. de condominio, Tubing. 1680. Ejusdem diſſ. de condominio territorii, ib. 1682. Georg. Ioſ. Wagner diſſ. de condominio territorii. Mog. 1719. §. 4. Lehen. Zu dem geteilten Eigenthum gehoͤren hauptſaͤchlich die lehnbaren Lande [feuda] an welchen, nach den Grundſaͤtzen der Lehnsverbindung, dem einen Theile das ſogenante Obereigenthum [dominium directum] den andern aber das nutzbare [dominium vtile] unter dem Verſprechen einer beſondern Ergebenheit und mit Uebernehmung gewiſſer Verbindlichkeiten zu deren An- erkennung uͤberlaſſen iſt. Dieſe Theilung kann auf doppelte Art geſchehen, wenn entweder der volkomne Eigenthuͤmer einem andern das Obereigenthum mit Vorbehalt der Benutzung auftraͤgt [feudum oblatum] oder wenn einer dem andern blos das nutzbare Eigen- thum zugeſteht, ſich aber die uͤbrigen Eigenthumsrechte, oder das Obereigenthum ausbedingt [feudum datum]. Von dieſen in aͤltern Zeiten auch unter den Staaten in Europa ſehr haͤufigen Lehnsverbindungen, von wel- chen heutzutage vorzuͤglich noch die Lehnsabhaͤngigkeit des Koͤnigreichs Neapel von dem paͤbſtlichen Stuhle und der Inſel Malta von Sicilien bemerkt zu werden verdient, habe ich, in Beziehung auf deren Unſchaͤd- lichkeit gegen die Souverainetaͤt, ſchon oben [1. B. 1. K. §. 38. im 1. Th. S. 135. ff.] gehandelt. §. 5.

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/guenther_voelkerrecht02_1792
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/guenther_voelkerrecht02_1792/166
Zitationshilfe: Günther, Karl Gottlob: Europäisches Völkerrecht in Friedenszeiten nach Vernunft, Verträgen und Herkommen mit Anwendung auf die teutschen Reichsstände. Bd. 2. Altenburg, 1792, S. 152. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/guenther_voelkerrecht02_1792/166>, abgerufen am 03.12.2024.