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Günther, Johann: Send-Schreiben an einen S. Theologum. Leipzig, 1711.

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seinen Geist bekehren wolle. Die Einsetzungs-Worte sind verba exhibitiva, und demnach also zu verstehen: Diß / was ich euch mit und unter dem gesegneten Brodte gebe / ist mein Leib.

Antwort auf die funffzehende Betrachtung.

Hierauf geb ich diese Erklärung: Wir lehren von der Sünde / was GOttes Wort sagt und anweiset. Dieses aber sagt es: daß der Todt der Sünden Sold sey / daß fleischlich gesinnet seyn / sey der Todt / und daß nicht nur die sündlichen Worte / sondern auch NB. die sündliche anklebende Lust verdammlich sey. Rom. 6. und 8. Und ist also keine Sünde in ihrer Natur erläßlich. Indessen aber ist gleichwohl die Sünde nicht einerley Art / denn da ist die Sünde in Ansehung der Ursache mit oder wider unsern Willen; in Ansehung seiner ist sie entweder äuserlich oder innerlich; in Ansehung der That / daß man entweder was gutes unterlassen / oder was böses begangen; in Ansehung der Würckung ist es entweder eine herrschende oder Schwachheits- / schreyende oder gemeine Sünde. In Ansehung der Bekehrung / ist

seinen Geist bekehren wolle. Die Einsetzungs-Worte sind verba exhibitiva, und demnach also zu verstehen: Diß / was ich euch mit und unter dem gesegneten Brodte gebe / ist mein Leib.

Antwort auf die funffzehende Betrachtung.

Hierauf geb ich diese Erklärung: Wir lehren von der Sünde / was GOttes Wort sagt und anweiset. Dieses aber sagt es: daß der Todt der Sünden Sold sey / daß fleischlich gesinnet seyn / sey der Todt / und daß nicht nur die sündlichen Worte / sondern auch NB. die sündliche anklebende Lust verdam̃lich sey. Rom. 6. und 8. Und ist also keine Sünde in ihrer Natur erläßlich. Indessen aber ist gleichwohl die Sünde nicht einerley Art / denn da ist die Sünde in Ansehung der Ursache mit oder wider unsern Willen; in Ansehung seiner ist sie entweder äuserlich oder innerlich; in Ansehung der That / daß man entweder was gutes unterlassen / oder was böses begangen; in Ansehung der Würckung ist es entweder eine herrschende oder Schwachheits- / schreyende oder gemeine Sünde. In Ansehung der Bekehrung / ist

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[36/0036] seinen Geist bekehren wolle. Die Einsetzungs-Worte sind verba exhibitiva, und demnach also zu verstehen: Diß / was ich euch mit und unter dem gesegneten Brodte gebe / ist mein Leib. Antwort auf die funffzehende Betrachtung. Hierauf geb ich diese Erklärung: Wir lehren von der Sünde / was GOttes Wort sagt und anweiset. Dieses aber sagt es: daß der Todt der Sünden Sold sey / daß fleischlich gesinnet seyn / sey der Todt / und daß nicht nur die sündlichen Worte / sondern auch NB. die sündliche anklebende Lust verdam̃lich sey. Rom. 6. und 8. Und ist also keine Sünde in ihrer Natur erläßlich. Indessen aber ist gleichwohl die Sünde nicht einerley Art / denn da ist die Sünde in Ansehung der Ursache mit oder wider unsern Willen; in Ansehung seiner ist sie entweder äuserlich oder innerlich; in Ansehung der That / daß man entweder was gutes unterlassen / oder was böses begangen; in Ansehung der Würckung ist es entweder eine herrschende oder Schwachheits- / schreyende oder gemeine Sünde. In Ansehung der Bekehrung / ist

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Zitationshilfe: Günther, Johann: Send-Schreiben an einen S. Theologum. Leipzig, 1711, S. 36. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/guenther_sendschreiben_1711/36>, abgerufen am 21.11.2024.