Gryphius, Andreas: Großmüttiger Rechts-Gelehrter/ Oder Sterbender Æmilius Paulus Papinianus. Breslau, 1659.PAPINIANUS. Den zu Schmertz und GefahrDer falsche Geist gebar. Wer andern Netz auffstellt Verwirr't sich und verfällt 695.Offt in die selbte Klufft/ die er hiß frembden graben. Wer mit dem Laetus läufft/ Der jtzt in Blutt vertäufft Lern' auff dem Glätt-eiß heut umb etwas sänffter traben. Ander Abgesang. Gesetzt auch daß allhir (wo es zu glauben steht) Die Vierdte Abhandelung. Bassianus. Cleander. Bassian. Göttin die über Thron/ die über Fürsten wacht/ Und Seel' an Seelen bindt mit Demant-fester Macht/ Du nicht verfälschte Trew/ die was hir schwebt und lebet Jn festem Stand erhält/ und seinem Fall enthebet: 5.Schaw auff ein bebend Hertz/ das sich verlassen siht/ Von dem/ umb dessen Glück und Ruhm wir stets bemüht. Dem Rom/ dem Römsche Macht/ dem unser Haubt vertrauet Auff den wir! ach umbsonst! umbsonst! umbsonst! gebauet. Der
PAPINIANUS. Den zu Schmertz und GefahrDer falſche Geiſt gebar. Wer andern Netz auffſtellt Verwirr’t ſich und verfaͤllt 695.Offt in die ſelbte Klufft/ die er hiß frembden graben. Wer mit dem Lætus laͤufft/ Der jtzt in Blutt vertaͤufft Lern’ auff dem Glaͤtt-eiß heut umb etwas ſaͤnffter traben. Ander Abgeſang. Geſetzt auch daß allhir (wo es zu glauben ſteht) Die Vierdte Abhandelung. Basſianus. Cleander. Basſian. Goͤttin die uͤber Thron/ die uͤber Fuͤrſten wacht/ Und Seel’ an Seelen bindt mit Demant-feſter Macht/ Du nicht verfaͤlſchte Trew/ die was hir ſchwebt und lebet Jn feſtem Stand erhaͤlt/ und ſeinem Fall enthebet: 5.Schaw auff ein bebend Hertz/ das ſich verlaſſen ſiht/ Von dem/ umb deſſen Gluͤck und Ruhm wir ſtets bemuͤht. Dem Rom/ dem Roͤmſche Macht/ dem unſer Haubt vertrauet Auff den wir! ach umbſonſt! umbſonſt! umbſonſt! gebauet. Der
<TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <div n="3"> <p><pb facs="#f0087"/><fw place="top" type="header"><hi rendition="#aq"><hi rendition="#g">PAPINIANUS.</hi></hi></fw><lb/> Den zu Schmertz und Gefahr<lb/> Der falſche Geiſt gebar.<lb/> Wer andern Netz auffſtellt<lb/> Verwirr’t ſich und verfaͤllt<lb/><note place="left">695.</note>Offt in die ſelbte Klufft/ die er hiß frembden graben.<lb/> Wer mit dem <hi rendition="#aq">Lætus</hi> laͤufft/<lb/> Der jtzt in Blutt vertaͤufft<lb/> Lern’ auff dem Glaͤtt-eiß heut umb etwas ſaͤnffter traben.</p> </div><lb/> <div n="3"> <head> <hi rendition="#b">Ander Abgeſang.</hi> </head><lb/> <p>Geſetzt auch daß allhir (wo es zu glauben ſteht)<lb/><note place="left">700.</note>Wer ſchuldig ernſter Straff entrinne/<lb/><hi rendition="#fr">U</hi>nd lange Jahr in Ruh gewinne/<lb/><hi rendition="#fr">U</hi>nd herꝛſche wenn was from̃ und heilig gantz vergeht!<lb/> So lehrt uns deſſen Gluͤck das noch vil groͤſſer Pein<lb/> Wo <hi rendition="#aq">Minos</hi> <hi rendition="#fr">U</hi>rtel ſpricht vor jhn muͤß uͤbrig ſeyn.<lb/><note place="left">705.</note>Der boͤſen ſtetes wol gedeyen/<lb/> Kan Menſchen von dem Wahn befreyen/<lb/> Daß alles faul’ in ſeiner Grufft/<lb/> Daß Seelen nichts als Rauch und Lufft.<lb/> Die hir das Recht erwiſcht die ſtrafft es kurtze Zeit;<lb/><note place="left">710.</note>Dort quaͤlt die ewig’ Ewigkeit.</p> </div> </div><lb/> <div n="2"> <head> <hi rendition="#b">Die Vierdte Abhandelung.</hi> </head><lb/> <stage> <hi rendition="#c"> <hi rendition="#aq">Basſianus. Cleander.</hi> </hi> </stage><lb/> <sp who="#ABC"> <speaker> <hi rendition="#aq">Basſian.</hi> </speaker> <p>Goͤttin die uͤber Thron/ die uͤber Fuͤrſten wacht/<lb/><hi rendition="#fr">U</hi>nd Seel’ an Seelen bindt mit Demant-feſter Macht/<lb/> Du nicht verfaͤlſchte Trew/ die was hir ſchwebt und lebet<lb/> Jn feſtem Stand erhaͤlt/ und ſeinem Fall enthebet:<lb/><note place="left">5.</note>Schaw auff ein bebend Hertz/ das ſich verlaſſen ſiht/<lb/> Von dem/ umb deſſen Gluͤck und Ruhm wir ſtets bemuͤht.<lb/> Dem Rom/ dem Roͤmſche Macht/ dem unſer Haubt vertrauet<lb/> Auff den wir! ach umbſonſt! umbſonſt! umbſonſt! gebauet.<lb/> <fw place="bottom" type="catch">Der</fw><lb/></p> </sp> </div> </div> </body> </text> </TEI> [0087]
PAPINIANUS.
Den zu Schmertz und Gefahr
Der falſche Geiſt gebar.
Wer andern Netz auffſtellt
Verwirr’t ſich und verfaͤllt
Offt in die ſelbte Klufft/ die er hiß frembden graben.
Wer mit dem Lætus laͤufft/
Der jtzt in Blutt vertaͤufft
Lern’ auff dem Glaͤtt-eiß heut umb etwas ſaͤnffter traben.
695.
Ander Abgeſang.
Geſetzt auch daß allhir (wo es zu glauben ſteht)
Wer ſchuldig ernſter Straff entrinne/
Und lange Jahr in Ruh gewinne/
Und herꝛſche wenn was from̃ und heilig gantz vergeht!
So lehrt uns deſſen Gluͤck das noch vil groͤſſer Pein
Wo Minos Urtel ſpricht vor jhn muͤß uͤbrig ſeyn.
Der boͤſen ſtetes wol gedeyen/
Kan Menſchen von dem Wahn befreyen/
Daß alles faul’ in ſeiner Grufft/
Daß Seelen nichts als Rauch und Lufft.
Die hir das Recht erwiſcht die ſtrafft es kurtze Zeit;
Dort quaͤlt die ewig’ Ewigkeit.
700.
705.
710.
Die Vierdte Abhandelung.
Basſianus. Cleander.
Basſian. Goͤttin die uͤber Thron/ die uͤber Fuͤrſten wacht/
Und Seel’ an Seelen bindt mit Demant-feſter Macht/
Du nicht verfaͤlſchte Trew/ die was hir ſchwebt und lebet
Jn feſtem Stand erhaͤlt/ und ſeinem Fall enthebet:
Schaw auff ein bebend Hertz/ das ſich verlaſſen ſiht/
Von dem/ umb deſſen Gluͤck und Ruhm wir ſtets bemuͤht.
Dem Rom/ dem Roͤmſche Macht/ dem unſer Haubt vertrauet
Auff den wir! ach umbſonſt! umbſonſt! umbſonſt! gebauet.
Der
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools ?Language Resource Switchboard?FeedbackSie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden. Kommentar zur DTA-AusgabeDieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.
|
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden. Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des § 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
2007–2024 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften.
Kontakt: redaktion(at)deutschestextarchiv.de. |