Gryphius, Andreas: Großmüttiger Rechts-Gelehrter/ Oder Sterbender Æmilius Paulus Papinianus. Breslau, 1659.PAPINIANUS. 635.Verhetzen Kind auff Kind/ erbittern Haus auff HausUnd kehren grosse Reich' in Funcken/ Asch und Graus/ So müss' es allen gehn! seyd Götter! seyd gebeten Last uns mit disem Fuß auff aller Scheitel treten/ Als auff deß Mörders Hertz/ die zu der Missethat 640.Deß Fürsten je gedint/ mit Vorschub/ Mut und Rath. Jhr die gerechter Rach' habt eure Faust gelihen: Heist die beschimpffte Leich' in scharffen Hacken zihen/ Wo ewig stete Schmach/ die grause Staffeln baut Dem/ dem vor keiner Schand' und keiner Unthat graut. 645.Deß Ertz-Verräthers Hertz/ gebt (damit all erkennen Was solch' Anstiffter werth) Nachrichtern zu verbrennen. Reyen der Hofe-Leute. Erster Satz. Verjrr'te Seelen sprecht! sprecht mehr daß freche Sünden/ Erster Gegen-Satz. Wahr ists! der schnelle Blitz bricht stracks nicht durch die Ob D v
PAPINIANUS. 635.Verhetzen Kind auff Kind/ erbittern Haus auff HausUnd kehren groſſe Reich’ in Funcken/ Aſch und Graus/ So muͤſſ’ es allen gehn! ſeyd Goͤtter! ſeyd gebeten Laſt uns mit diſem Fuß auff aller Scheitel treten/ Als auff deß Moͤrders Hertz/ die zu der Miſſethat 640.Deß Fuͤrſten je gedint/ mit Vorſchub/ Mut und Rath. Jhr die gerechter Rach’ habt eure Fauſt gelihen: Heiſt die beſchimpffte Leich’ in ſcharffen Hacken zihen/ Wo ewig ſtete Schmach/ die grauſe Staffeln baut Dem/ dem vor keiner Schand’ und keiner Unthat graut. 645.Deß Ertz-Verraͤthers Hertz/ gebt (damit all erkennen Was ſolch’ Anſtiffter werth) Nachrichtern zu verbrennen. Reyen der Hofe-Leute. Erſter Satz. Verjrr’te Seelen ſprecht! ſprecht mehr daß freche Suͤnden/ Erſter Gegen-Satz. Wahr iſts! der ſchnelle Blitz bricht ſtracks nicht durch die Ob D v
<TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <sp who="#JUL"> <p><pb facs="#f0085"/><fw place="top" type="header"><hi rendition="#aq"><hi rendition="#g">PAPINIANUS.</hi></hi></fw><lb/><note place="left">635.</note>Verhetzen Kind auff Kind/ erbittern Haus auff Haus<lb/><hi rendition="#fr">U</hi>nd kehren groſſe Reich’ in Funcken/ Aſch und Graus/<lb/> So muͤſſ’ es allen gehn! ſeyd Goͤtter! ſeyd gebeten<lb/> Laſt uns mit diſem Fuß auff aller Scheitel treten/<lb/> Als auff deß Moͤrders Hertz/ die zu der Miſſethat<lb/><note place="left">640.</note>Deß Fuͤrſten je gedint/ mit Vorſchub/ Mut und Rath.<lb/> Jhr die gerechter Rach’ habt eure Fauſt gelihen:<lb/> Heiſt die beſchimpffte Leich’ in ſcharffen Hacken zihen/<lb/> Wo ewig ſtete Schmach/ die grauſe Staffeln baut<lb/> Dem/ dem vor keiner Schand’ und keiner <hi rendition="#fr">U</hi>nthat graut.<lb/><note place="left">645.</note>Deß Ertz-Verraͤthers Hertz/ gebt (damit all erkennen<lb/> Was ſolch’ Anſtiffter werth) Nachrichtern zu verbrennen.</p> </sp><lb/> <stage> <hi rendition="#c"> <hi rendition="#fr">Reyen der Hofe-Leute.</hi> </hi> </stage><lb/> <div n="3"> <head> <hi rendition="#b">Erſter Satz.</hi> </head><lb/> <p>Verjrr’te Seelen ſprecht! ſprecht mehr daß freche Suͤnden/<lb/> Nicht Straff’ und Richter finden.<lb/> Ob gleich die <hi rendition="#aq">Themis</hi> nicht<lb/><note place="left">650.</note>Stracks Hals und Haubt abſpricht/<lb/> Wenn der verlockte Geiſt<lb/> Durch alle Schrancken reiſt/<lb/><hi rendition="#fr">U</hi>nd mit getrotztem Mut die Goͤtter ſcheint zu pochen/<lb/> Die ernſte Rach’ erblickt<lb/><note place="left">655.</note><hi rendition="#fr">U</hi>nd martret und zerſtuͤckt<lb/> Ein Haubt das Frevel-voll und ſonder Furcht verbrochen.</p> </div><lb/> <div n="3"> <head> <hi rendition="#b">Erſter Gegen-Satz.</hi> </head><lb/> <p>Wahr iſts! der ſchnelle Blitz bricht ſtracks nicht durch die<lb/> Wenn man mit Mord und Giffte <hi rendition="#et">(Luͤffte/</hi><lb/> Nach Cron und Zepter ringt/<lb/><note place="left">660.</note>Wenn man/ was recht/ verdringt/<lb/> Wenn man mit falſchem Rath<lb/> Befoͤrdert eine That<lb/> <fw place="bottom" type="sig">D v</fw><fw place="bottom" type="catch">Ob</fw><lb/></p> </div> </div> </div> </body> </text> </TEI> [0085]
PAPINIANUS.
Verhetzen Kind auff Kind/ erbittern Haus auff Haus
Und kehren groſſe Reich’ in Funcken/ Aſch und Graus/
So muͤſſ’ es allen gehn! ſeyd Goͤtter! ſeyd gebeten
Laſt uns mit diſem Fuß auff aller Scheitel treten/
Als auff deß Moͤrders Hertz/ die zu der Miſſethat
Deß Fuͤrſten je gedint/ mit Vorſchub/ Mut und Rath.
Jhr die gerechter Rach’ habt eure Fauſt gelihen:
Heiſt die beſchimpffte Leich’ in ſcharffen Hacken zihen/
Wo ewig ſtete Schmach/ die grauſe Staffeln baut
Dem/ dem vor keiner Schand’ und keiner Unthat graut.
Deß Ertz-Verraͤthers Hertz/ gebt (damit all erkennen
Was ſolch’ Anſtiffter werth) Nachrichtern zu verbrennen.
Reyen der Hofe-Leute.
Erſter Satz.
Verjrr’te Seelen ſprecht! ſprecht mehr daß freche Suͤnden/
Nicht Straff’ und Richter finden.
Ob gleich die Themis nicht
Stracks Hals und Haubt abſpricht/
Wenn der verlockte Geiſt
Durch alle Schrancken reiſt/
Und mit getrotztem Mut die Goͤtter ſcheint zu pochen/
Die ernſte Rach’ erblickt
Und martret und zerſtuͤckt
Ein Haubt das Frevel-voll und ſonder Furcht verbrochen.
650.
655.
Erſter Gegen-Satz.
Wahr iſts! der ſchnelle Blitz bricht ſtracks nicht durch die
Wenn man mit Mord und Giffte (Luͤffte/
Nach Cron und Zepter ringt/
Wenn man/ was recht/ verdringt/
Wenn man mit falſchem Rath
Befoͤrdert eine That
Ob
660.
D v
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools ?Language Resource Switchboard?FeedbackSie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden. Kommentar zur DTA-AusgabeDieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.
|
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden. Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des § 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
2007–2024 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften.
Kontakt: redaktion(at)deutschestextarchiv.de. |