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Gryphius, Andreas: Großmüttiger Rechts-Gelehrter/ Oder Sterbender Æmilius Paulus Papinianus. Breslau, 1659.

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Anmerckungen.
ertheilet/ jhnen ward der Elfenbeinerne Stul auff Rädern/
Curulis eburnea erlaubet/ wie sie denn auch eigentlich sich
eines vergoldeten Wagens gebrauchet/ da andern Beambte-
ten nur versilberte vergönnet. Sie führeten mit sich die Bil-
der der Fürsten/ unter welchen die Felicitas Imperii mit ei-
nem Horn deß Uberflusses gestellet ward. Jhr Gemach ward
gezihret mit einem Tische oder Altar von Ertzt/ welcher bede-
cket mit einem weissen Tuch/ dessen Säume von Gold gewür-
cket/ auff selbigem stund das Buch jhrer Ambts-Verrichtun-
gen gezeichnet mit deß Fürsten Bilde/ neben dem Buch vier
brennende Lichter/ auff so vil göldenen Leuchtern. Wer dises
beobachten wird/ kan/ was allhir etwa dunckel vorkommen
möchte/ leicht verstehen. Gesetzt auch daß zu Bassiani Zeiten
nicht alle dise Zirathen bräuchlich gewesen/ (weil man der mei-
sten gewiß) stehet doch der Dicht-Kunst an sich jhrer Freyhei-
ten zu gebrauchen.

v. 375. Durchlauchtigster das Heer. Wie übel das
Heer mit Getae Todschlag zufriden gewesen/ führet Spartia-
nus
weitläufftig auß/ den sihe.

v. 493. Schaw wie mein Kind. Dio in Caracall. er-
zehlet/ daß er der Antoninus offt durch grausame Gespenster
erschrecket/ in dem jhm der Vater und Bruder mit entblösse-
ten Schwerdtern erschinen. Und in dem LXXVIII. Buch/
erwehnet er/ daß als Antoninus von Antiochien außgezo-
gen/ der Vater jhm in dem Schlaf mit dem Schwerdt vor-
kommen/ und dise Wort gesprochen: Wie du deinen Bruder
umbgebracht/ also wil ich dich auch umbbringen.

Uber die Fünffte Abhandelung.

v. 338. Wer noch Leib-eigen dint. Die Römer gaben
zu weilen bey jhrem Abschid entweder in dem letzten Willen/
oder auch ausser demselbigen/ die Freyheit/ dises letztere ge-
schahe/ wie bey Lebe-Zeiten auff unterschidene Weise/ wie die
Rechts-Gelehrten weitläufftig außführen. Unter andern
pflegete der Herr den Leib-eigenen umbzuwenden/ und gleich-

sam

Anmerckungen.
ertheilet/ jhnen ward der Elfenbeinerne Stul auff Raͤdern/
Curulis eburnea erlaubet/ wie ſie denn auch eigentlich ſich
eines vergoldeten Wagens gebrauchet/ da andern Beambte-
ten nur verſilberte vergoͤnnet. Sie fuͤhreten mit ſich die Bil-
der der Fuͤrſten/ unter welchen die Felicitas Imperii mit ei-
nem Horn deß Uberfluſſes geſtellet ward. Jhr Gemach ward
gezihret mit einem Tiſche oder Altar von Ertzt/ welcher bede-
cket mit einem weiſſen Tuch/ deſſen Saͤume von Gold gewuͤr-
cket/ auff ſelbigem ſtund das Buch jhrer Ambts-Verrichtun-
gen gezeichnet mit deß Fuͤrſten Bilde/ neben dem Buch vier
brennende Lichter/ auff ſo vil goͤldenen Leuchtern. Wer diſes
beobachten wird/ kan/ was allhir etwa dunckel vorkommen
moͤchte/ leicht verſtehen. Geſetzt auch daß zu Basſiani Zeiten
nicht alle diſe Zirathen braͤuchlich geweſen/ (weil man der mei-
ſten gewiß) ſtehet doch der Dicht-Kunſt an ſich jhrer Freyhei-
ten zu gebrauchen.

v. 375. Durchlauchtigſter das Heer. Wie uͤbel das
Heer mit Getæ Todſchlag zufriden geweſen/ fuͤhret Spartia-
nus
weitlaͤufftig auß/ den ſihe.

v. 493. Schaw wie mein Kind. Dio in Caracall. er-
zehlet/ daß er der Antoninus offt durch grauſame Geſpenſter
erſchrecket/ in dem jhm der Vater und Bruder mit entbloͤſſe-
ten Schwerdtern erſchinen. Und in dem LXXVIII. Buch/
erwehnet er/ daß als Antoninus von Antiochien außgezo-
gen/ der Vater jhm in dem Schlaf mit dem Schwerdt vor-
kommen/ und diſe Wort geſprochen: Wie du deinen Bruder
umbgebracht/ alſo wil ich dich auch umbbringen.

Uber die Fuͤnffte Abhandelung.

v. 338. Wer noch Leib-eigen dint. Die Roͤmer gaben
zu weilen bey jhrem Abſchid entweder in dem letzten Willen/
oder auch auſſer demſelbigen/ die Freyheit/ diſes letztere ge-
ſchahe/ wie bey Lebe-Zeiten auff unterſchidene Weiſe/ wie die
Rechts-Gelehrten weitlaͤufftig außfuͤhren. Unter andern
pflegete der Herꝛ den Leib-eigenen umbzuwenden/ und gleich-

ſam
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[0139] Anmerckungen. ertheilet/ jhnen ward der Elfenbeinerne Stul auff Raͤdern/ Curulis eburnea erlaubet/ wie ſie denn auch eigentlich ſich eines vergoldeten Wagens gebrauchet/ da andern Beambte- ten nur verſilberte vergoͤnnet. Sie fuͤhreten mit ſich die Bil- der der Fuͤrſten/ unter welchen die Felicitas Imperii mit ei- nem Horn deß Uberfluſſes geſtellet ward. Jhr Gemach ward gezihret mit einem Tiſche oder Altar von Ertzt/ welcher bede- cket mit einem weiſſen Tuch/ deſſen Saͤume von Gold gewuͤr- cket/ auff ſelbigem ſtund das Buch jhrer Ambts-Verrichtun- gen gezeichnet mit deß Fuͤrſten Bilde/ neben dem Buch vier brennende Lichter/ auff ſo vil goͤldenen Leuchtern. Wer diſes beobachten wird/ kan/ was allhir etwa dunckel vorkommen moͤchte/ leicht verſtehen. Geſetzt auch daß zu Basſiani Zeiten nicht alle diſe Zirathen braͤuchlich geweſen/ (weil man der mei- ſten gewiß) ſtehet doch der Dicht-Kunſt an ſich jhrer Freyhei- ten zu gebrauchen. v. 375. Durchlauchtigſter das Heer. Wie uͤbel das Heer mit Getæ Todſchlag zufriden geweſen/ fuͤhret Spartia- nus weitlaͤufftig auß/ den ſihe. v. 493. Schaw wie mein Kind. Dio in Caracall. er- zehlet/ daß er der Antoninus offt durch grauſame Geſpenſter erſchrecket/ in dem jhm der Vater und Bruder mit entbloͤſſe- ten Schwerdtern erſchinen. Und in dem LXXVIII. Buch/ erwehnet er/ daß als Antoninus von Antiochien außgezo- gen/ der Vater jhm in dem Schlaf mit dem Schwerdt vor- kommen/ und diſe Wort geſprochen: Wie du deinen Bruder umbgebracht/ alſo wil ich dich auch umbbringen. Uber die Fuͤnffte Abhandelung. v. 338. Wer noch Leib-eigen dint. Die Roͤmer gaben zu weilen bey jhrem Abſchid entweder in dem letzten Willen/ oder auch auſſer demſelbigen/ die Freyheit/ diſes letztere ge- ſchahe/ wie bey Lebe-Zeiten auff unterſchidene Weiſe/ wie die Rechts-Gelehrten weitlaͤufftig außfuͤhren. Unter andern pflegete der Herꝛ den Leib-eigenen umbzuwenden/ und gleich- ſam

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Zitationshilfe: Gryphius, Andreas: Großmüttiger Rechts-Gelehrter/ Oder Sterbender Æmilius Paulus Papinianus. Breslau, 1659, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/gryphius_rechtsgelehrter_1659/139>, abgerufen am 21.11.2024.