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Gruber, Johann Sebastian: Examen Fortificatorium oder Gründlicher Unterricht von der Theoria und Praxi Der heutigen Kriegs-Bau-Kunst. Leipzig, 1703.

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Das IX. Cap.
der unter sich/ oder zu beyden Seiten einbohren/
legen hernach ein Ohre auf das Loch/ und zu ver-
nehmen/ wo der Feind eigentlich arbeite und gra-
be/ welche letztere Manier auch unter allen andern
das sicherste und gewisseste Mittel ist.

(22.) Frage.
Was soll denn ein Commendant
thun/ wenn er keine schon bereitete Con-
treminen
oder Gallerien unter den
Wercken hat/ wo er höret/ da der
Feind miniret?

Wenn ein Commendant in seiner Festung er-
forschet/ wo der Feind von aussen hinein minire/
und aber an diesem Ort noch keine Contreminen
oder Gallerien fürhanden/ muß er gleich ohne ei-
nigen Verzug an bewusten Ort dem Feinde lassen
entgegen miniren/ solchem vorzukommen versu-
chen/ und die Schiede-Wand zwischen den bey-
den minen-Gängen/ sie mag oben/ unten/ oder auf
den Seiten seyn/ wenn solche noch etwan 6. S. di-
cke ist/ mit einer Petarde gegen dem Feind zu ein-
stossen/ und daselbst hinter guten Traversen mit
Musquetonen und Hand-Granaden des Feindes
Wiederkunfft weiter erwarten. Wenn aber
nichts desto weniger der Feind die Belagerten
aus ihren Gallerien und Contreminen vertreiben/
und sich darein setzen solte/ muß man stinckend
Wasser/ oder andere stinckende Materien conti-
nuir
lichen in die Contreminen einrinnen lassen/

auch

Das IX. Cap.
der unter ſich/ oder zu beyden Seiten einbohren/
legen hernach ein Ohre auf das Loch/ und zu ver-
nehmen/ wo der Feind eigentlich arbeite und gra-
be/ welche letztere Manier auch unter allen andern
das ſicherſte und gewiſſeſte Mittel iſt.

(22.) Frage.
Was ſoll denn ein Commendant
thun/ wenn er keine ſchon bereitete Con-
treminen
oder Gallerien unter den
Wercken hat/ wo er hoͤret/ da der
Feind miniret?

Wenn ein Commendant in ſeiner Feſtung er-
forſchet/ wo der Feind von auſſen hinein minire/
und aber an dieſem Ort noch keine Contreminen
oder Gallerien fuͤrhanden/ muß er gleich ohne ei-
nigen Verzug an bewuſten Ort dem Feinde laſſen
entgegen miniren/ ſolchem vorzukommen verſu-
chen/ und die Schiede-Wand zwiſchen den bey-
den minen-Gaͤngen/ ſie mag oben/ unten/ oder auf
den Seiten ſeyn/ wenn ſolche noch etwan 6. S. di-
cke iſt/ mit einer Petarde gegen dem Feind zu ein-
ſtoſſen/ und daſelbſt hinter guten Traverſen mit
Muſquetonen und Hand-Granaden des Feindes
Wiederkunfft weiter erwarten. Wenn aber
nichts deſto weniger der Feind die Belagerten
aus ihren Gallerien und Contreminen vertreiben/
und ſich darein ſetzen ſolte/ muß man ſtinckend
Waſſer/ oder andere ſtinckende Materien conti-
nuir
lichen in die Contreminen einrinnen laſſen/

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[648[650]/0686] Das IX. Cap. der unter ſich/ oder zu beyden Seiten einbohren/ legen hernach ein Ohre auf das Loch/ und zu ver- nehmen/ wo der Feind eigentlich arbeite und gra- be/ welche letztere Manier auch unter allen andern das ſicherſte und gewiſſeſte Mittel iſt. (22.) Frage. Was ſoll denn ein Commendant thun/ wenn er keine ſchon bereitete Con- treminen oder Gallerien unter den Wercken hat/ wo er hoͤret/ da der Feind miniret? Wenn ein Commendant in ſeiner Feſtung er- forſchet/ wo der Feind von auſſen hinein minire/ und aber an dieſem Ort noch keine Contreminen oder Gallerien fuͤrhanden/ muß er gleich ohne ei- nigen Verzug an bewuſten Ort dem Feinde laſſen entgegen miniren/ ſolchem vorzukommen verſu- chen/ und die Schiede-Wand zwiſchen den bey- den minen-Gaͤngen/ ſie mag oben/ unten/ oder auf den Seiten ſeyn/ wenn ſolche noch etwan 6. S. di- cke iſt/ mit einer Petarde gegen dem Feind zu ein- ſtoſſen/ und daſelbſt hinter guten Traverſen mit Muſquetonen und Hand-Granaden des Feindes Wiederkunfft weiter erwarten. Wenn aber nichts deſto weniger der Feind die Belagerten aus ihren Gallerien und Contreminen vertreiben/ und ſich darein ſetzen ſolte/ muß man ſtinckend Waſſer/ oder andere ſtinckende Materien conti- nuirlichen in die Contreminen einrinnen laſſen/ auch

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Zitationshilfe: Gruber, Johann Sebastian: Examen Fortificatorium oder Gründlicher Unterricht von der Theoria und Praxi Der heutigen Kriegs-Bau-Kunst. Leipzig, 1703, S. 648[650]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/gruber_examen_1703/686>, abgerufen am 21.11.2024.