Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Gruber, Johann Sebastian: Examen Fortificatorium oder Gründlicher Unterricht von der Theoria und Praxi Der heutigen Kriegs-Bau-Kunst. Leipzig, 1703.

Bild:
<< vorherige Seite

Von den Haupt- und andern Gräben.
Action gewesen/ wo es einiger massen scharff her-
gangen; über dieses werden auch bey einem ei-
nem einigen wohl angelegten Graben viel Unko-
sten ersparet/ welche sonst bey doppelten Gräben
nothwendiger weise mehr wegen der Rovetirung
müsten angewendet werden.

(2.) Frage.
Welche Gräben sind denn einander
vor zu ziehen/ die trockenen oder
die Wasser-Gräben?

Es wird hierüber von denen Kriegs-Bau-
Verständigen viel disputiret/ ob die trockene de-
nen Wasser-Gräben/ oder diese hingegen denen
andern für zu ziehen sind/ und gehen die meisten
dahin/ daß man bey grossen Festungen lieber tro-
ckene Gräben/ bey kleinen Festungen aber lieber
Wasser-Gräben machen solle/ aus den Ursachen
weil in grossen Festungen nothwendig auch gros-
se Garnisonen seyn müste/ welche denn bey Belä-
gerung pflegten vielmahl aus zu fallen/ dahero
es denn sicherer/ wenn sie sich über einen trockenen
Graben auch bald wieder reteriren könten; Bey
kleinen Festungen aber/ worinnen auch eine ge-
ringe Garnison wäre/ thäte man nicht so viel Aus-
Fälle/ und hätte diese Passage über den Graben
nicht so sehr von nöthen/ so wäre es auch dem
Feinde viel beschwerlicher über einen Wasser-
Graben zu passiren/ und das miniren anzubrin-
gen/ als bey einen trockenen. Diesen allen aber

ohn-

Von den Haupt- und andern Graͤben.
Action geweſen/ wo es einiger maſſen ſcharff her-
gangen; uͤber dieſes werden auch bey einem ei-
nem einigen wohl angelegten Graben viel Unko-
ſten erſparet/ welche ſonſt bey doppelten Graͤben
nothwendiger weiſe mehr wegen der Rovetirung
muͤſten angewendet werden.

(2.) Frage.
Welche Graͤben ſind denn einander
vor zu ziehen/ die trockenen oder
die Waſſer-Graͤben?

Es wird hieruͤber von denen Kriegs-Bau-
Verſtaͤndigen viel diſputiret/ ob die trockene de-
nen Waſſer-Graͤben/ oder dieſe hingegen denen
andern fuͤr zu ziehen ſind/ und gehen die meiſten
dahin/ daß man bey groſſen Feſtungen lieber tro-
ckene Graͤben/ bey kleinen Feſtungen aber lieber
Waſſer-Graͤben machen ſolle/ aus den Urſachen
weil in groſſen Feſtungen nothwendig auch groſ-
ſe Garniſonen ſeyn muͤſte/ welche denn bey Belaͤ-
gerung pflegten vielmahl aus zu fallen/ dahero
es deñ ſicherer/ wenn ſie ſich uͤber einen trockenen
Graben auch bald wieder reteriren koͤnten; Bey
kleinen Feſtungen aber/ worinnen auch eine ge-
ringe Garniſon waͤre/ thaͤte man nicht ſo viel Aus-
Faͤlle/ und haͤtte dieſe Paſſage uͤber den Graben
nicht ſo ſehr von noͤthen/ ſo waͤre es auch dem
Feinde viel beſchwerlicher uͤber einen Waſſer-
Graben zu pasſiren/ und das miniren anzubrin-
gen/ als bey einen trockenen. Dieſen allen aber

ohn-
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <div n="3">
            <p><pb facs="#f0385" n="349"/><fw place="top" type="header"><hi rendition="#b">Von den Haupt- und andern Gra&#x0364;ben.</hi></fw><lb/><hi rendition="#aq">Action</hi> gewe&#x017F;en/ wo es einiger ma&#x017F;&#x017F;en &#x017F;charff her-<lb/>
gangen; u&#x0364;ber die&#x017F;es werden auch bey einem ei-<lb/>
nem einigen wohl angelegten Graben viel Unko-<lb/>
&#x017F;ten er&#x017F;paret/ welche &#x017F;on&#x017F;t bey doppelten Gra&#x0364;ben<lb/>
nothwendiger wei&#x017F;e mehr wegen der <hi rendition="#aq"><hi rendition="#i">R</hi>ovetir</hi>ung<lb/>
mu&#x0364;&#x017F;ten angewendet werden.</p>
          </div><lb/>
          <div n="3">
            <head> <hi rendition="#b">(2.) Frage.<lb/>
Welche Gra&#x0364;ben &#x017F;ind denn einander<lb/>
vor zu ziehen/ die trockenen oder<lb/>
die Wa&#x017F;&#x017F;er-Gra&#x0364;ben?</hi> </head><lb/>
            <p>Es wird hieru&#x0364;ber von denen Kriegs-Bau-<lb/>
Ver&#x017F;ta&#x0364;ndigen viel <hi rendition="#aq">di&#x017F;puti</hi>ret/ ob die trockene de-<lb/>
nen Wa&#x017F;&#x017F;er-Gra&#x0364;ben/ oder die&#x017F;e hingegen denen<lb/>
andern fu&#x0364;r zu ziehen &#x017F;ind/ und gehen die mei&#x017F;ten<lb/>
dahin/ daß man bey gro&#x017F;&#x017F;en Fe&#x017F;tungen lieber tro-<lb/>
ckene Gra&#x0364;ben/ bey kleinen Fe&#x017F;tungen aber lieber<lb/>
Wa&#x017F;&#x017F;er-Gra&#x0364;ben machen &#x017F;olle/ aus den Ur&#x017F;achen<lb/>
weil in gro&#x017F;&#x017F;en Fe&#x017F;tungen nothwendig auch gro&#x017F;-<lb/>
&#x017F;e <hi rendition="#aq">Garni&#x017F;on</hi>en &#x017F;eyn mu&#x0364;&#x017F;te/ welche denn bey Bela&#x0364;-<lb/>
gerung pflegten vielmahl aus zu fallen/ dahero<lb/>
es den&#x0303; &#x017F;icherer/ wenn &#x017F;ie &#x017F;ich u&#x0364;ber einen trockenen<lb/>
Graben auch bald wieder <hi rendition="#aq">reteri</hi>ren ko&#x0364;nten; Bey<lb/>
kleinen Fe&#x017F;tungen aber/ worinnen auch eine ge-<lb/>
ringe <hi rendition="#aq">Garni&#x017F;on</hi> wa&#x0364;re/ tha&#x0364;te man nicht &#x017F;o viel Aus-<lb/>
Fa&#x0364;lle/ und ha&#x0364;tte die&#x017F;e <hi rendition="#aq">Pa&#x017F;&#x017F;age</hi> u&#x0364;ber den Graben<lb/>
nicht &#x017F;o &#x017F;ehr von no&#x0364;then/ &#x017F;o wa&#x0364;re es auch dem<lb/>
Feinde viel be&#x017F;chwerlicher u&#x0364;ber einen Wa&#x017F;&#x017F;er-<lb/>
Graben zu <hi rendition="#aq">pas&#x017F;ir</hi>en/ und das miniren anzubrin-<lb/>
gen/ als bey einen trockenen. Die&#x017F;en allen aber<lb/>
<fw place="bottom" type="catch">ohn-</fw><lb/></p>
          </div>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[349/0385] Von den Haupt- und andern Graͤben. Action geweſen/ wo es einiger maſſen ſcharff her- gangen; uͤber dieſes werden auch bey einem ei- nem einigen wohl angelegten Graben viel Unko- ſten erſparet/ welche ſonſt bey doppelten Graͤben nothwendiger weiſe mehr wegen der Rovetirung muͤſten angewendet werden. (2.) Frage. Welche Graͤben ſind denn einander vor zu ziehen/ die trockenen oder die Waſſer-Graͤben? Es wird hieruͤber von denen Kriegs-Bau- Verſtaͤndigen viel diſputiret/ ob die trockene de- nen Waſſer-Graͤben/ oder dieſe hingegen denen andern fuͤr zu ziehen ſind/ und gehen die meiſten dahin/ daß man bey groſſen Feſtungen lieber tro- ckene Graͤben/ bey kleinen Feſtungen aber lieber Waſſer-Graͤben machen ſolle/ aus den Urſachen weil in groſſen Feſtungen nothwendig auch groſ- ſe Garniſonen ſeyn muͤſte/ welche denn bey Belaͤ- gerung pflegten vielmahl aus zu fallen/ dahero es deñ ſicherer/ wenn ſie ſich uͤber einen trockenen Graben auch bald wieder reteriren koͤnten; Bey kleinen Feſtungen aber/ worinnen auch eine ge- ringe Garniſon waͤre/ thaͤte man nicht ſo viel Aus- Faͤlle/ und haͤtte dieſe Paſſage uͤber den Graben nicht ſo ſehr von noͤthen/ ſo waͤre es auch dem Feinde viel beſchwerlicher uͤber einen Waſſer- Graben zu pasſiren/ und das miniren anzubrin- gen/ als bey einen trockenen. Dieſen allen aber ohn-

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/gruber_examen_1703
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/gruber_examen_1703/385
Zitationshilfe: Gruber, Johann Sebastian: Examen Fortificatorium oder Gründlicher Unterricht von der Theoria und Praxi Der heutigen Kriegs-Bau-Kunst. Leipzig, 1703, S. 349. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/gruber_examen_1703/385>, abgerufen am 21.12.2024.