Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Gruber, Johann Sebastian: Examen Fortificatorium oder Gründlicher Unterricht von der Theoria und Praxi Der heutigen Kriegs-Bau-Kunst. Leipzig, 1703.

Bild:
<< vorherige Seite
Das VIII. Cap.
(1.) Frage.
Was ist dann von den Proportion
Tabellen
zuhalten/ welche sonderlich die
Alten wegen der Linien und Win-
ckel bey den Royal-Wercken
gemachet/ und obser-
viret
haben?

ES ist bekant daß die alten Mathematici und
Ingenieurs kleine und grosse Proportion-Ta-
bellen
herausgegeben/ und sich sehr sorgfältig er-
wiesen bey den regular Wercken der Fortification
die drey Haupt und Fundamental-Linien/ Courti-
ne, Flanqve
und Face/ wie auch anderern Theilen
nach Vielheit der Ecken so wohl an ihrer Länge/
als Dicke in eine beständige Proportion zu brin-
gen/ also das die Courtine das längste/ die Face das
mittlere/ und die Flanqve das kleinere Theil einer
Festung haben formiren und ausmachen müssen/
davon viele Autores können nach gesehen werden/
insonderheit aber der Schild-Knecht welcher ge-
wisse Proportional-Linial des wegen erfunden/
und von seiner Schraff sinnigkeit hierinnen selbst
viel rühmens gemachet/ da doch hierinnen die
Proportional-Circul vor Jhm schon sind bekand
gewesen/ wornach er leicht sein Dessein hat aus
führen können: Wie sehr nun die guten Leute ver-
meynet/ der Kriegs Bau-Kunst hirunter eine große
Hülffe zu thun/ und allen Liebhabern hievon ein

son-
Das VIII. Cap.
(1.) Frage.
Was iſt dann von den Proportion
Tabellen
zuhalten/ welche ſonderlich die
Alten wegen der Linien und Win-
ckel bey den Royal-Wercken
gemachet/ und obſer-
viret
haben?

ES iſt bekant daß die alten Mathematici und
Ingenieurs kleine und groſſe Proportion-Ta-
bellen
herausgegeben/ und ſich ſehr ſorgfaͤltig er-
wieſen bey den regular Wercken der Fortification
die drey Haupt und Fundamental-Linien/ Courti-
ne, Flanqve
und Face/ wie auch anderern Theilen
nach Vielheit der Ecken ſo wohl an ihrer Laͤnge/
als Dicke in eine beſtaͤndige Proportion zu brin-
gen/ alſo das die Courtine das laͤngſte/ die Face das
mittlere/ und die Flanqve das kleinere Theil einer
Feſtung haben formiren und ausmachen muͤſſen/
davon viele Autores koͤnnen nach geſehen werden/
inſonderheit aber der Schild-Knecht welcher ge-
wiſſe Proportional-Linial des wegen erfunden/
und von ſeiner Schraff ſinnigkeit hierinnen ſelbſt
viel ruͤhmens gemachet/ da doch hierinnen die
Proportional-Circul vor Jhm ſchon ſind bekand
geweſen/ wornach er leicht ſein Deſſein hat aus
fuͤhren koͤnnen: Wie ſehr nun die guten Leute ver-
meynet/ der Kriegs Bau-Kunſt hirunter eine große
Huͤlffe zu thun/ und allen Liebhabern hievon ein

ſon-
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <pb facs="#f0324" n="288"/>
          <fw place="top" type="header"> <hi rendition="#b">Das <hi rendition="#aq">VIII.</hi> Cap.</hi> </fw><lb/>
          <div n="3">
            <head>(1.) <hi rendition="#fr">Frage.</hi><lb/><hi rendition="#b">Was i&#x017F;t dann von den <hi rendition="#aq">Proportion<lb/>
Tabellen</hi> zuhalten/ welche &#x017F;onderlich die<lb/>
Alten wegen der Linien und Win-<lb/>
ckel bey den <hi rendition="#aq">Royal-</hi>Wercken<lb/>
gemachet/ und <hi rendition="#aq">ob&#x017F;er-<lb/>
viret</hi> haben?</hi></head><lb/>
            <p><hi rendition="#in">E</hi>S i&#x017F;t bekant daß die alten <hi rendition="#aq">Mathematici</hi> und<lb/><hi rendition="#aq">Ingenieurs</hi> kleine und gro&#x017F;&#x017F;e <hi rendition="#aq">Proportion-Ta-<lb/>
bellen</hi> herausgegeben/ und &#x017F;ich &#x017F;ehr &#x017F;orgfa&#x0364;ltig er-<lb/>
wie&#x017F;en bey den <hi rendition="#aq">regular</hi> Wercken der <hi rendition="#aq">Fortification</hi><lb/>
die drey Haupt und Fundamental-Linien/ <hi rendition="#aq">Courti-<lb/>
ne, Flanqve</hi> und <hi rendition="#aq">Face/</hi> wie auch anderern Theilen<lb/>
nach Vielheit der Ecken &#x017F;o wohl an ihrer La&#x0364;nge/<lb/>
als Dicke in eine be&#x017F;ta&#x0364;ndige <hi rendition="#aq">Proportion</hi> zu brin-<lb/>
gen/ al&#x017F;o das die <hi rendition="#aq">Courtine</hi> das la&#x0364;ng&#x017F;te/ die <hi rendition="#aq">Face</hi> das<lb/>
mittlere/ und die <hi rendition="#aq">Flanqve</hi> das kleinere Theil einer<lb/>
Fe&#x017F;tung haben <hi rendition="#aq">formiren</hi> und ausmachen mu&#x0364;&#x017F;&#x017F;en/<lb/>
davon viele <hi rendition="#aq">Autores</hi> ko&#x0364;nnen nach ge&#x017F;ehen werden/<lb/>
in&#x017F;onderheit aber der Schild-Knecht welcher ge-<lb/>
wi&#x017F;&#x017F;e <hi rendition="#aq">Proportional-</hi>Linial des wegen erfunden/<lb/>
und von &#x017F;einer Schraff &#x017F;innigkeit hierinnen &#x017F;elb&#x017F;t<lb/>
viel ru&#x0364;hmens gemachet/ da doch hierinnen die<lb/><hi rendition="#aq">Proportional-Circul</hi> vor Jhm &#x017F;chon &#x017F;ind bekand<lb/>
gewe&#x017F;en/ wornach er leicht &#x017F;ein <hi rendition="#aq">De&#x017F;&#x017F;ein</hi> hat aus<lb/>
fu&#x0364;hren ko&#x0364;nnen: Wie &#x017F;ehr nun die guten Leute ver-<lb/>
meynet/ der Kriegs Bau-Kun&#x017F;t hirunter eine große<lb/>
Hu&#x0364;lffe zu thun/ und allen Liebhabern hievon ein<lb/>
<fw place="bottom" type="catch">&#x017F;on-</fw><lb/></p>
          </div>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[288/0324] Das VIII. Cap. (1.) Frage. Was iſt dann von den Proportion Tabellen zuhalten/ welche ſonderlich die Alten wegen der Linien und Win- ckel bey den Royal-Wercken gemachet/ und obſer- viret haben? ES iſt bekant daß die alten Mathematici und Ingenieurs kleine und groſſe Proportion-Ta- bellen herausgegeben/ und ſich ſehr ſorgfaͤltig er- wieſen bey den regular Wercken der Fortification die drey Haupt und Fundamental-Linien/ Courti- ne, Flanqve und Face/ wie auch anderern Theilen nach Vielheit der Ecken ſo wohl an ihrer Laͤnge/ als Dicke in eine beſtaͤndige Proportion zu brin- gen/ alſo das die Courtine das laͤngſte/ die Face das mittlere/ und die Flanqve das kleinere Theil einer Feſtung haben formiren und ausmachen muͤſſen/ davon viele Autores koͤnnen nach geſehen werden/ inſonderheit aber der Schild-Knecht welcher ge- wiſſe Proportional-Linial des wegen erfunden/ und von ſeiner Schraff ſinnigkeit hierinnen ſelbſt viel ruͤhmens gemachet/ da doch hierinnen die Proportional-Circul vor Jhm ſchon ſind bekand geweſen/ wornach er leicht ſein Deſſein hat aus fuͤhren koͤnnen: Wie ſehr nun die guten Leute ver- meynet/ der Kriegs Bau-Kunſt hirunter eine große Huͤlffe zu thun/ und allen Liebhabern hievon ein ſon-

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/gruber_examen_1703
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/gruber_examen_1703/324
Zitationshilfe: Gruber, Johann Sebastian: Examen Fortificatorium oder Gründlicher Unterricht von der Theoria und Praxi Der heutigen Kriegs-Bau-Kunst. Leipzig, 1703, S. 288. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/gruber_examen_1703/324>, abgerufen am 21.11.2024.