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Grimmelshausen, Hans Jakob Christoffel von: Deß Weltberuffenen SIMPLICISSIMI Pralerey und Gepräng mit seinem Teutschen Michel. [Nürnberg], 1673.

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das ist / daß wirs mehr brauchen / wo es nit vonnöthen / als an den Stellen / wo wirs nothwendig haben müssen;

Dann wir pflegen bitter / betten / Mangel / und so fortan zu schreiben / allwo in jedem Wort das hinterst E ein Uberfluß / massen ein jeder Judenbueb / der nur lesen und schreiben kan / diese und dergleichen Wörter in ihrem End hart aussprechen: und vor bitter / bitterr / vor betten / bettenn: vor Mangel / Mangell sagen würde; so aber nicht geschehe / wann wir bittr / bettn / Mangl / etc. zu schreiben noch gewohnt wären / wie zum Theil bey etlichen Bauern / Oberpfältzern / Oesterreichern / Saltzburgern / Kärntnern / Steyrn und Tyrolern beydes im schreiben und in der Aussprach üblich. Und gleichwie hier im End deren Wörter das E zuviel / also ist es auch im Anfang etlicher anderer ein Uberfluß; so / daß wir gar wol und mit guten Gewissen gleich erstgedachten gegen Auffgang wohnenden Teutschen / (die warhafftig ihre Sprach nicht unter das verderbte Teutsch gerechnet wollen haben) viel dreysylbige

das ist / daß wirs mehr brauchen / wo es nit vonnöthen / als an den Stellen / wo wirs nothwendig haben müssen;

Dann wir pflegen bitter / betten / Mangel / und so fortan zu schreiben / allwo in jedem Wort das hinterst E ein Uberfluß / massen ein jeder Judenbueb / der nur lesen und schreiben kan / diese und dergleichen Wörter in ihrem End hart aussprechen: und vor bitter / bitterr / vor betten / bettenn: vor Mangel / Mangell sagen würde; so aber nicht geschehe / wann wir bittr / bettn / Mangl / etc. zu schreiben noch gewohnt wären / wie zum Theil bey etlichen Bauern / Oberpfältzern / Oesterreichern / Saltzburgern / Kärntnern / Steyrn und Tyrolern beydes im schreiben und in der Aussprach üblich. Und gleichwie hier im End deren Wörter das E zuviel / also ist es auch im Anfang etlicher anderer ein Uberfluß; so / daß wir gar wol und mit guten Gewissen gleich erstgedachten gegen Auffgang wohnenden Teutschen / (die warhafftig ihre Sprach nicht unter das verderbte Teutsch gerechnet wollen haben) viel dreysylbige

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[104/0114] das ist / daß wirs mehr brauchen / wo es nit vonnöthen / als an den Stellen / wo wirs nothwendig haben müssen; Dann wir pflegen bitter / betten / Mangel / und so fortan zu schreiben / allwo in jedem Wort das hinterst E ein Uberfluß / massen ein jeder Judenbueb / der nur lesen und schreiben kan / diese und dergleichen Wörter in ihrem End hart aussprechen: und vor bitter / bitterr / vor betten / bettenn: vor Mangel / Mangell sagen würde; so aber nicht geschehe / wann wir bittr / bettn / Mangl / etc. zu schreiben noch gewohnt wären / wie zum Theil bey etlichen Bauern / Oberpfältzern / Oesterreichern / Saltzburgern / Kärntnern / Steyrn und Tyrolern beydes im schreiben und in der Aussprach üblich. Und gleichwie hier im End deren Wörter das E zuviel / also ist es auch im Anfang etlicher anderer ein Uberfluß; so / daß wir gar wol und mit guten Gewissen gleich erstgedachten gegen Auffgang wohnenden Teutschen / (die warhafftig ihre Sprach nicht unter das verderbte Teutsch gerechnet wollen haben) viel dreysylbige

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Zitationshilfe: Grimmelshausen, Hans Jakob Christoffel von: Deß Weltberuffenen SIMPLICISSIMI Pralerey und Gepräng mit seinem Teutschen Michel. [Nürnberg], 1673, S. 104. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/grimmelshausen_michel_1673/114>, abgerufen am 26.04.2024.