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Grimmelshausen, Hans Jakob Christoffel von: Continuatio des abentheurlichen Simplicissimi Oder Der Schluß desselben. Nürnberg, 1669.

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einen solchen geruhigen fridsamen Stand gesetzt
hatte/ demütig zudancken.

Das XXIII. Capitel.

MEin Cammerad war noch keine Woch Todt
gewesen/ als ich ein Ungeheur umb meine
Wohnung herumb vermerckte; nun wolan/ ge-
dachte ich/ Simplici du bist allein/ solt dich nicht
der böse Geist zu vexirn unterstehen? vermeinestu
nicht diser Schadefro werde dir dein Leben saur
machen; was fragstu aber nach ihm/ wann du
GOtt zum freünde hast? du must nur etwas haben
das dich übet/ dann sonst würde dich Musiggang
und Uberfluß zu fall stürtzen; hastu doch ohne disen
sonst niemand zum Feind als dich selbsten und diser
Jnsul Uberfluß und Lustbarkeit/ drumb mach dich
nur gefast zu streitten/ mit dem jenigen der sich am
allerstärcksten zu seyn bedunckt/ wird derselbige durch
GOttes Hilff überwunden/ so würdestu ja ob GOtt
will vermittelst dessen Gnad auch dein aigner Meister
verbleiben;

Mit solchen Gedancken gieng ich ein par Tag
umb/ welche mich umb ein zimlichs besserten und
andächtig machten; weil ich mich einer Rencontra
versahe/ die ich ohnzweiffel mit dem bösen Geist auß-
stehen müste/ aber ich betrog mich vor diß mal
selbsten/ dann als ich an einem Abend abermal
etwas vermercke/ das sich hören liesse/ gieng ich
vor meine Hütte/ welche zu negst an einen Felsen
deß Gebürgs stunde/ warunder die haubt Quel deß
süssen Wassers/ das vom Gebürg durch dise Jnsul
ins Meer rinnet/ da sahe ich meinen Cammeraden
an der steinen Wand stehen/ wie er mit den Fingern

in

einen ſolchen geruhigen fridſamen Stand geſetzt
hatte/ demuͤtig zudancken.

Das XXIII. Capitel.

MEin Cammerad war noch keine Woch Todt
geweſen/ als ich ein Ungeheur umb meine
Wohnung herumb vermerckte; nun wolan/ ge-
dachte ich/ Simplici du biſt allein/ ſolt dich nicht
der boͤſe Geiſt zu vexirn unterſtehen? vermeineſtu
nicht diſer Schadefro werde dir dein Leben ſaur
machen; was fragſtu aber nach ihm/ wann du
GOtt zum freuͤnde haſt? du muſt nur etwas haben
das dich uͤbet/ dann ſonſt wuͤrde dich Muſiggang
und Uberfluß zu fall ſtuͤrtzen; haſtu doch ohne diſen
ſonſt niemand zum Feind als dich ſelbſten und diſer
Jnſul Uberfluß und Luſtbarkeit/ drumb mach dich
nur gefaſt zu ſtreitten/ mit dem jenigen der ſich am
allerſtaͤrckſten zu ſeyn bedunckt/ wird derſelbige durch
GOttes Hilff uͤberwunden/ ſo wuͤrdeſtu ja ob GOtt
will vermittelſt deſſen Gnad auch dein aigner Meiſter
verbleiben;

Mit ſolchen Gedancken gieng ich ein par Tag
umb/ welche mich umb ein zimlichs beſſerten und
andaͤchtig machten; weil ich mich einer Rencontra
verſahe/ die ich ohnzweiffel mit dem boͤſen Geiſt auß-
ſtehen muͤſte/ aber ich betrog mich vor diß mal
ſelbſten/ dann als ich an einem Abend abermal
etwas vermercke/ das ſich hoͤren lieſſe/ gieng ich
vor meine Huͤtte/ welche zu negſt an einen Felſen
deß Gebuͤrgs ſtunde/ warunder die haubt Quel deß
ſuͤſſen Waſſers/ das vom Gebuͤrg durch diſe Jnſul
ins Meer rinnet/ da ſahe ich meinen Cammeraden
an der ſteinen Wand ſtehen/ wie er mit den Fingern

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Zitationshilfe: Grimmelshausen, Hans Jakob Christoffel von: Continuatio des abentheurlichen Simplicissimi Oder Der Schluß desselben. Nürnberg, 1669, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/grimmelshausen_continuatio_1669/138>, abgerufen am 22.12.2024.