Grimm, Jacob; Grimm, Wilhelm: Kinder und Hausmärchen. 7. Aufl. Bd. 2. Göttingen, 1857.165. Der Vogel Greif. S isch einisch e Chönig gsi, woner gregiert hat und wiener gheisse hat weiß i nümme. De het kei Sohn gha, nummene einzige Tochter, die isch immer chrank gsi, und kei Dokter het se chönne heile. Do isch em Chönig profizeit worde si Tochter werd se an Öpfle gsund esse. Do lot er dur sis ganz Land bchant mache wer siner Tochter Öpfel bringe, daß se se gsund dar chönn esse, de müesse zur Frau ha und Chönig wärde. Das het au ne Pur verno, de drei Söhn gha het. Do säit er zum elste 'gang ufs Gade ufe, nimm e Chratte (Handkorb) voll vo dene schöne Öpfle mit rothe Bagge und träg se a Hof; villicht cha se d' Chönigstochter gsund dra esse und de darfsche hürothe und wirsch Chönig.' De Kärle hets e so gmacht und der Weg under d' Füeß gno. Woner e Zitlang gange gsi isch, begegnet em es chlis isigs Manndle, das frogt ne was er do e dem Chratte häig, do seit der Uele, denn so het er gheisse, 'Fröschebäi.' Das Manndle säit druf 'no es sölle si und blibe' und isch witer gange. Ändle chunt der Uele fürs Schloß un lot se amelde, er hob Öpfel, die d' Tochter gsund mache, wenn se dervo ässe thue. Das het der Chönig grüsele gfreut und lot der Uele vor se cho, aber, o häie! woner ufdeckt, so heter anstatt Öpfel Fröschebäi e dem Chratte, die no zapled händ. Drob isch der Chönig bös worde, und lot ne zum Hus us jage. Woner häi cho isch, so verzelter dem Ätte wies em gange isch. Do schickt der Ätte der noelst Son, de Säme gheisse het; aber dem isch es ganz glich gange wie im Uele. Es isch em halt au es chlis isigs Manndle begegnet und das het ne gfrogt was er do e dem Chratte häig, der Säme säit 'Seüborst,' und das isigs Manndle säit 'no es söll si und blibe.' Woner do vor es Chönigsschloß cho isch, und säit er heb Öpfel, a dene se d' Chönigstochter gsund chönn esse, so händ 165. Der Vogel Greif. S isch einisch e Chönig gsi, woner gregiert hat und wiener gheisse hat weiß i nümme. De het kei Sohn gha, nummene einzige Tochter, die isch immer chrank gsi, und kei Dokter het se chönne heile. Do isch em Chönig profizeit worde si Tochter werd se an Öpfle gsund esse. Do lot er dur sis ganz Land bchant mache wer siner Tochter Öpfel bringe, daß se se gsund dar chönn esse, de müesse zur Frau ha und Chönig wärde. Das het au ne Pur verno, de drei Söhn gha het. Do säit er zum elste ‘gang ufs Gade ufe, nimm e Chratte (Handkorb) voll vo dene schöne Öpfle mit rothe Bagge und träg se a Hof; villicht cha se d’ Chönigstochter gsund dra esse und de darfsche hürothe und wirsch Chönig.’ De Kärle hets e so gmacht und der Weg under d’ Füeß gno. Woner e Zitlang gange gsi isch, begegnet em es chlis isigs Manndle, das frogt ne was er do e dem Chratte häig, do seit der Uele, denn so het er gheisse, ‘Fröschebäi.’ Das Manndle säit druf ‘no es sölle si und blibe’ und isch witer gange. Ändle chunt der Uele fürs Schloß un lot se amelde, er hob Öpfel, die d’ Tochter gsund mache, wenn se dervo ässe thue. Das het der Chönig grüsele gfreut und lot der Uele vor se cho, aber, o häie! woner ufdeckt, so heter anstatt Öpfel Fröschebäi e dem Chratte, die no zapled händ. Drob isch der Chönig bös worde, und lot ne zum Hus us jage. Woner häi cho isch, so verzelter dem Ätte wies em gange isch. Do schickt der Ätte der noelst Son, de Säme gheisse het; aber dem isch es ganz glich gange wie im Uele. Es isch em halt au es chlis isigs Manndle begegnet und das het ne gfrogt was er do e dem Chratte häig, der Säme säit ‘Seüborst,’ und das isigs Manndle säit ‘no es söll si und blibe.’ Woner do vor es Chönigsschloß cho isch, und säit er heb Öpfel, a dene se d’ Chönigstochter gsund chönn esse, so händ <TEI> <text> <body> <pb facs="#f0328" n="316"/> <div n="1"> <head> <hi rendition="#b">165.<lb/> Der Vogel Greif.</hi> </head><lb/> <p><hi rendition="#in">S</hi> isch einisch e Chönig gsi, woner gregiert hat und wiener gheisse hat weiß i nümme. De het kei Sohn gha, nummene einzige Tochter, die isch immer chrank gsi, und kei Dokter het se chönne heile. Do isch em Chönig profizeit worde si Tochter werd se an Öpfle gsund esse. Do lot er dur sis ganz Land bchant mache wer siner Tochter Öpfel bringe, daß se se gsund dar chönn esse, de müesse zur Frau ha und Chönig wärde. Das het au ne Pur verno, de drei Söhn gha het. Do säit er zum elste ‘gang ufs Gade ufe, nimm e Chratte (Handkorb) voll vo dene schöne Öpfle mit rothe Bagge und träg se a Hof; villicht cha se d’ Chönigstochter gsund dra esse und de darfsche hürothe und wirsch Chönig.’ De Kärle hets e so gmacht und der Weg under d’ Füeß gno. Woner e Zitlang gange gsi isch, begegnet em es chlis isigs Manndle, das frogt ne was er do e dem Chratte häig, do seit der Uele, denn so het er gheisse, ‘Fröschebäi.’ Das Manndle säit druf ‘no es sölle si und blibe’ und isch witer gange. Ändle chunt der Uele fürs Schloß un lot se amelde, er hob Öpfel, die d’ Tochter gsund mache, wenn se dervo ässe thue. Das het der Chönig grüsele gfreut und lot der Uele vor se cho, aber, o häie! woner ufdeckt, so heter anstatt Öpfel Fröschebäi e dem Chratte, die no zapled händ. Drob isch der Chönig bös worde, und lot ne zum Hus us jage. Woner häi cho isch, so verzelter dem Ätte wies em gange isch. Do schickt der Ätte der noelst Son, de Säme gheisse het; aber dem isch es ganz glich gange wie im Uele. Es isch em halt au es chlis isigs Manndle begegnet und das het ne gfrogt was er do e dem Chratte häig, der Säme säit ‘Seüborst,’ und das isigs Manndle säit ‘no es söll si und blibe.’ Woner do vor es Chönigsschloß cho isch, und säit er heb Öpfel, a dene se d’ Chönigstochter gsund chönn esse, so händ </p> </div> </body> </text> </TEI> [316/0328]
165.
Der Vogel Greif.
S isch einisch e Chönig gsi, woner gregiert hat und wiener gheisse hat weiß i nümme. De het kei Sohn gha, nummene einzige Tochter, die isch immer chrank gsi, und kei Dokter het se chönne heile. Do isch em Chönig profizeit worde si Tochter werd se an Öpfle gsund esse. Do lot er dur sis ganz Land bchant mache wer siner Tochter Öpfel bringe, daß se se gsund dar chönn esse, de müesse zur Frau ha und Chönig wärde. Das het au ne Pur verno, de drei Söhn gha het. Do säit er zum elste ‘gang ufs Gade ufe, nimm e Chratte (Handkorb) voll vo dene schöne Öpfle mit rothe Bagge und träg se a Hof; villicht cha se d’ Chönigstochter gsund dra esse und de darfsche hürothe und wirsch Chönig.’ De Kärle hets e so gmacht und der Weg under d’ Füeß gno. Woner e Zitlang gange gsi isch, begegnet em es chlis isigs Manndle, das frogt ne was er do e dem Chratte häig, do seit der Uele, denn so het er gheisse, ‘Fröschebäi.’ Das Manndle säit druf ‘no es sölle si und blibe’ und isch witer gange. Ändle chunt der Uele fürs Schloß un lot se amelde, er hob Öpfel, die d’ Tochter gsund mache, wenn se dervo ässe thue. Das het der Chönig grüsele gfreut und lot der Uele vor se cho, aber, o häie! woner ufdeckt, so heter anstatt Öpfel Fröschebäi e dem Chratte, die no zapled händ. Drob isch der Chönig bös worde, und lot ne zum Hus us jage. Woner häi cho isch, so verzelter dem Ätte wies em gange isch. Do schickt der Ätte der noelst Son, de Säme gheisse het; aber dem isch es ganz glich gange wie im Uele. Es isch em halt au es chlis isigs Manndle begegnet und das het ne gfrogt was er do e dem Chratte häig, der Säme säit ‘Seüborst,’ und das isigs Manndle säit ‘no es söll si und blibe.’ Woner do vor es Chönigsschloß cho isch, und säit er heb Öpfel, a dene se d’ Chönigstochter gsund chönn esse, so händ
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools ?Language Resource Switchboard?FeedbackSie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden. Kommentar zur DTA-AusgabeDieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen … Wikisource: Bereitstellung der Texttranskription und Auszeichnung in Wikisource-Syntax.
(2015-05-11T18:40:00Z)
Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme aus Wikisource entsprechen muss.
Google Books (Harvard University): Bereitstellung der Bilddigitalisate
(2015-05-11T18:40:00Z)
Sandra Balck, Benjamin Fiechter: Bearbeitung der digitalen Edition.
(2016-06-08T16:12:00Z)
Weitere Informationen:Anmerkungen zur Transkription:
|
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden. Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des § 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
2007–2024 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften.
Kontakt: redaktion(at)deutschestextarchiv.de. |