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Grimm, Jacob; Grimm, Wilhelm: Kinder und Hausmärchen. 7. Aufl. Bd. 2. Göttingen, 1857.

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136.
Der Eisenhans.

Es war einmal ein König, der hatte einen großen Wald bei seinem Schloß, darin lief Wild aller Art herum. Zu einer Zeit schickte er einen Jäger hinaus, der sollte ein Reh schießen, aber er kam nicht wieder. 'Vielleicht ist ihm ein Unglück zugestoßen,' sagte der König, und schickte den folgenden Tag zwei andere Jäger hinaus, die sollten ihn auf suchen, aber die blieben auch weg. Da ließ er am dritten Tag alle seine Jäger kommen und sprach 'streift durch den ganzen Wald und laßt nicht ab bis ihr sie alle drei gefunden habt.' Aber auch von diesen kam keiner wieder heim, und von der Meute Hunde, die sie mitgenommen hatten, ließ sich keiner wieder sehen. Von der Zeit an wollte sich niemand mehr in den Wald wagen, und er lag da in tiefer Stille und Einsamkeit, und man sah nur zuweilen einen Adler oder Habicht darüber hin fliegen. Das dauerte viele Jahre, da meldete sich ein fremder Jäger bei dem König, suchte eine Versorgung und erbot sich in den gefährlichen Wald zu gehen. Der König aber wollte seine Einwilligung nicht geben und sprach 'es ist nicht geheuer darin, ich fürchte es geht dir nicht besser als den andern, und du kommst nicht wieder heraus.' Der Jäger antwortete 'Herr, ich wills auf meine Gefahr wagen: von Furcht weiß ich nichts.'

Der Jäger begab sich also mit seinem Hund in den Wald. Es dauerte nicht lange, so gerieth der Hund einem Wild auf die Fährte und wollte hinter ihm her: kaum aber war er ein paar Schritte gelaufen, so stand er vor einem tiefen Pfuhl, konnte nicht weiter und ein nackter Arm streckte sich aus dem Wasser, packte ihn und zog ihn hinab. Als der Jäger das sah, gieng er zurück und holte drei Männer, die mußten mit Eimern kommen

136.
Der Eisenhans.

Es war einmal ein König, der hatte einen großen Wald bei seinem Schloß, darin lief Wild aller Art herum. Zu einer Zeit schickte er einen Jäger hinaus, der sollte ein Reh schießen, aber er kam nicht wieder. ‘Vielleicht ist ihm ein Unglück zugestoßen,’ sagte der König, und schickte den folgenden Tag zwei andere Jäger hinaus, die sollten ihn auf suchen, aber die blieben auch weg. Da ließ er am dritten Tag alle seine Jäger kommen und sprach ‘streift durch den ganzen Wald und laßt nicht ab bis ihr sie alle drei gefunden habt.’ Aber auch von diesen kam keiner wieder heim, und von der Meute Hunde, die sie mitgenommen hatten, ließ sich keiner wieder sehen. Von der Zeit an wollte sich niemand mehr in den Wald wagen, und er lag da in tiefer Stille und Einsamkeit, und man sah nur zuweilen einen Adler oder Habicht darüber hin fliegen. Das dauerte viele Jahre, da meldete sich ein fremder Jäger bei dem König, suchte eine Versorgung und erbot sich in den gefährlichen Wald zu gehen. Der König aber wollte seine Einwilligung nicht geben und sprach ‘es ist nicht geheuer darin, ich fürchte es geht dir nicht besser als den andern, und du kommst nicht wieder heraus.’ Der Jäger antwortete ‘Herr, ich wills auf meine Gefahr wagen: von Furcht weiß ich nichts.’

Der Jäger begab sich also mit seinem Hund in den Wald. Es dauerte nicht lange, so gerieth der Hund einem Wild auf die Fährte und wollte hinter ihm her: kaum aber war er ein paar Schritte gelaufen, so stand er vor einem tiefen Pfuhl, konnte nicht weiter und ein nackter Arm streckte sich aus dem Wasser, packte ihn und zog ihn hinab. Als der Jäger das sah, gieng er zurück und holte drei Männer, die mußten mit Eimern kommen

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[242/0254] 136. Der Eisenhans. Es war einmal ein König, der hatte einen großen Wald bei seinem Schloß, darin lief Wild aller Art herum. Zu einer Zeit schickte er einen Jäger hinaus, der sollte ein Reh schießen, aber er kam nicht wieder. ‘Vielleicht ist ihm ein Unglück zugestoßen,’ sagte der König, und schickte den folgenden Tag zwei andere Jäger hinaus, die sollten ihn auf suchen, aber die blieben auch weg. Da ließ er am dritten Tag alle seine Jäger kommen und sprach ‘streift durch den ganzen Wald und laßt nicht ab bis ihr sie alle drei gefunden habt.’ Aber auch von diesen kam keiner wieder heim, und von der Meute Hunde, die sie mitgenommen hatten, ließ sich keiner wieder sehen. Von der Zeit an wollte sich niemand mehr in den Wald wagen, und er lag da in tiefer Stille und Einsamkeit, und man sah nur zuweilen einen Adler oder Habicht darüber hin fliegen. Das dauerte viele Jahre, da meldete sich ein fremder Jäger bei dem König, suchte eine Versorgung und erbot sich in den gefährlichen Wald zu gehen. Der König aber wollte seine Einwilligung nicht geben und sprach ‘es ist nicht geheuer darin, ich fürchte es geht dir nicht besser als den andern, und du kommst nicht wieder heraus.’ Der Jäger antwortete ‘Herr, ich wills auf meine Gefahr wagen: von Furcht weiß ich nichts.’ Der Jäger begab sich also mit seinem Hund in den Wald. Es dauerte nicht lange, so gerieth der Hund einem Wild auf die Fährte und wollte hinter ihm her: kaum aber war er ein paar Schritte gelaufen, so stand er vor einem tiefen Pfuhl, konnte nicht weiter und ein nackter Arm streckte sich aus dem Wasser, packte ihn und zog ihn hinab. Als der Jäger das sah, gieng er zurück und holte drei Männer, die mußten mit Eimern kommen

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Zitationshilfe: Grimm, Jacob; Grimm, Wilhelm: Kinder und Hausmärchen. 7. Aufl. Bd. 2. Göttingen, 1857, S. 242. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/grimm_maerchen02_1857/254>, abgerufen am 18.11.2024.