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Grimm, Jacob; Grimm, Wilhelm: Kinder und Hausmärchen. 3. Aufl. Bd. 2. Göttingen, 1837.

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126.
Ferenand getrü un Ferenand ungetrü.

Et was mal en Mann un 'ne Fru west, de hadden so lange se rick wören kene Kinner, as se awerst arm woren, da kregen se en kleinen Jungen. Se kunnen awerst kenen Paen dato kregen, da segde de Mann, he wulle mal na den annern Ohre (Orte) gahn, un tosehn ob he da enen krege. Wie he so gienk, begegnete ünn en armen Mann, de frog en wo he hünne wulle, he segde he wulle hünn, un tosehn dat he 'n Paen kriegte, he sie arm, un da wulle ünn ken Minske to Gevaher stahn. 'O,' segde de arme Mann, 'gi sied arm, un ik sie arm, ik will guhe (euer) Gevaher weren; ik sie awerst so arm, ik kann dem Kinne nix giwen, gahet hen, un segget de Bähmoer (Wehmutter) se sulle man mit den Kinne na der Kerken kummen.' Ase se nu tohaupe na der Kerken kummet, da is de Bettler schaun darinne, de givt dem Kinne den Namen Ferenand getrü.

Wie he nu ut der Kerken gahet, da segd de Bettler, 'nu gahet man na Hus, ik kann guh (euch) nix giwen, un gi süllt mi ok nix giwen.' De Bähmoer awerst gav he 'n Schlüttel, un segd er se mögt en, wenn se na Hus käme, dem Vaer giwen, de sull'n verwahren, bis dat Kind vertein Johr old wöre, dann

126.
Ferenand getruͤ un Ferenand ungetruͤ.

Et was mal en Mann un ’ne Fru west, de hadden so lange se rick woͤren kene Kinner, as se awerst arm woren, da kregen se en kleinen Jungen. Se kunnen awerst kenen Paen dato kregen, da segde de Mann, he wulle mal na den annern Ohre (Orte) gahn, un tosehn ob he da enen krege. Wie he so gienk, begegnete uͤnn en armen Mann, de frog en wo he huͤnne wulle, he segde he wulle huͤnn, un tosehn dat he ’n Paen kriegte, he sie arm, un da wulle uͤnn ken Minske to Gevaher stahn. ‘O,’ segde de arme Mann, ‘gi sied arm, un ik sie arm, ik will guhe (euer) Gevaher weren; ik sie awerst so arm, ik kann dem Kinne nix giwen, gahet hen, un segget de Baͤhmoer (Wehmutter) se sulle man mit den Kinne na der Kerken kummen.’ Ase se nu tohaupe na der Kerken kummet, da is de Bettler schaun darinne, de givt dem Kinne den Namen Ferenand getruͤ.

Wie he nu ut der Kerken gahet, da segd de Bettler, ‘nu gahet man na Hus, ik kann guh (euch) nix giwen, un gi suͤllt mi ok nix giwen.’ De Baͤhmoer awerst gav he ’n Schluͤttel, un segd er se moͤgt en, wenn se na Hus kaͤme, dem Vaer giwen, de sull’n verwahren, bis dat Kind vertein Johr old woͤre, dann

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[209/0225] 126. Ferenand getruͤ un Ferenand ungetruͤ. Et was mal en Mann un ’ne Fru west, de hadden so lange se rick woͤren kene Kinner, as se awerst arm woren, da kregen se en kleinen Jungen. Se kunnen awerst kenen Paen dato kregen, da segde de Mann, he wulle mal na den annern Ohre (Orte) gahn, un tosehn ob he da enen krege. Wie he so gienk, begegnete uͤnn en armen Mann, de frog en wo he huͤnne wulle, he segde he wulle huͤnn, un tosehn dat he ’n Paen kriegte, he sie arm, un da wulle uͤnn ken Minske to Gevaher stahn. ‘O,’ segde de arme Mann, ‘gi sied arm, un ik sie arm, ik will guhe (euer) Gevaher weren; ik sie awerst so arm, ik kann dem Kinne nix giwen, gahet hen, un segget de Baͤhmoer (Wehmutter) se sulle man mit den Kinne na der Kerken kummen.’ Ase se nu tohaupe na der Kerken kummet, da is de Bettler schaun darinne, de givt dem Kinne den Namen Ferenand getruͤ. Wie he nu ut der Kerken gahet, da segd de Bettler, ‘nu gahet man na Hus, ik kann guh (euch) nix giwen, un gi suͤllt mi ok nix giwen.’ De Baͤhmoer awerst gav he ’n Schluͤttel, un segd er se moͤgt en, wenn se na Hus kaͤme, dem Vaer giwen, de sull’n verwahren, bis dat Kind vertein Johr old woͤre, dann

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Zitationshilfe: Grimm, Jacob; Grimm, Wilhelm: Kinder und Hausmärchen. 3. Aufl. Bd. 2. Göttingen, 1837, S. 209. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/grimm_maerchen02_1837/225>, abgerufen am 21.11.2024.