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Grimm, Jacob; Grimm, Wilhelm: Kinder- und Haus-Märchen. 2. Aufl. Bd. 2. Berlin, 1819.

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136.
De wilde Mann.

Et was emoel en wilden Mann, de was verwünsket un genk bie de Bueren in den Goren (Garten) un in't Korn un moek alles to Schande. Do klagden se an eeren Gutsheeren, se können eere Pacht nig mehr betalen, un do leit de Gutsheer alle Jägers bie ene kummen, we dat Dier fangen könne, de soll 'ne graute Belohnung hebben. Do kümmt do en ollen Jäger an, de segd, he wüll dat Dier wull fangen; do mött se em 'ne Pulle met Fusel (Branntwein) un 'ne Pulle met Wien un 'ne Pulle met Beer gierwen (geben), de settet he an dat Water, wo sik dat Dier alle Dage wäskt. Un do geit he achter en Baum stohn, do kümmt dat Dier un drinket ut de Pullen, do leckt et alle de Mund un kickt herüm, ov dat auck well süht. Do werd et drunken, un do geit et liegen un schlöpd; do geit de Jäger to un bind et an Händen un Föten, do weckt he et wier up un segd: "du wilde Mann, goh met, söt sast du alle Dage drinken." Do nieemt he et mit noh dat adlicke Schloß, do settet se et do in den Thornt un de Heer geit to andre Nobers, de söllt seihn (sehen), wat he för'n Dier fangen hed. Do spierlt ene von de jungen Heerens met'n Ball un let de in den Thornt fallen un dat Kind segd: "wilde Mann, schmiet mie den Ball wier to;" do segd de wilde Mann: "den Ball most du sölvst wier hahlen." "Je, segd dat Kind, ick heve kinen Schlürtel." -- "Dann mack du, dat du bie dien Moder eere Tasken kümmst un stehl eer den Schlürtel." -- Do

136.
De wilde Mann.

Et was emoel en wilden Mann, de was verwuͤnsket un genk bie de Bueren in den Goren (Garten) un in’t Korn un moek alles to Schande. Do klagden se an eeren Gutsheeren, se koͤnnen eere Pacht nig mehr betalen, un do leit de Gutsheer alle Jaͤgers bie ene kummen, we dat Dier fangen koͤnne, de soll ’ne graute Belohnung hebben. Do kuͤmmt do en ollen Jaͤger an, de segd, he wuͤll dat Dier wull fangen; do moͤtt se em ’ne Pulle met Fusel (Branntwein) un ’ne Pulle met Wien un ’ne Pulle met Beer gierwen (geben), de settet he an dat Water, wo sik dat Dier alle Dage waͤskt. Un do geit he achter en Baum stohn, do kuͤmmt dat Dier un drinket ut de Pullen, do leckt et alle de Mund un kickt heruͤm, ov dat auck well suͤht. Do werd et drunken, un do geit et liegen un schloͤpd; do geit de Jaͤger to un bind et an Haͤnden un Foͤten, do weckt he et wier up un segd: „du wilde Mann, goh met, soͤt sast du alle Dage drinken.“ Do nieemt he et mit noh dat adlicke Schloß, do settet se et do in den Thornt un de Heer geit to andre Nobers, de soͤllt seihn (sehen), wat he foͤr’n Dier fangen hed. Do spierlt ene von de jungen Heerens met’n Ball un let de in den Thornt fallen un dat Kind segd: „wilde Mann, schmiet mie den Ball wier to;“ do segd de wilde Mann: „den Ball most du soͤlvst wier hahlen.“ „Je, segd dat Kind, ick heve kinen Schluͤrtel.“ — „Dann mack du, dat du bie dien Moder eere Tasken kuͤmmst un stehl eer den Schluͤrtel.“ — Do

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[245/0323] 136. De wilde Mann. Et was emoel en wilden Mann, de was verwuͤnsket un genk bie de Bueren in den Goren (Garten) un in’t Korn un moek alles to Schande. Do klagden se an eeren Gutsheeren, se koͤnnen eere Pacht nig mehr betalen, un do leit de Gutsheer alle Jaͤgers bie ene kummen, we dat Dier fangen koͤnne, de soll ’ne graute Belohnung hebben. Do kuͤmmt do en ollen Jaͤger an, de segd, he wuͤll dat Dier wull fangen; do moͤtt se em ’ne Pulle met Fusel (Branntwein) un ’ne Pulle met Wien un ’ne Pulle met Beer gierwen (geben), de settet he an dat Water, wo sik dat Dier alle Dage waͤskt. Un do geit he achter en Baum stohn, do kuͤmmt dat Dier un drinket ut de Pullen, do leckt et alle de Mund un kickt heruͤm, ov dat auck well suͤht. Do werd et drunken, un do geit et liegen un schloͤpd; do geit de Jaͤger to un bind et an Haͤnden un Foͤten, do weckt he et wier up un segd: „du wilde Mann, goh met, soͤt sast du alle Dage drinken.“ Do nieemt he et mit noh dat adlicke Schloß, do settet se et do in den Thornt un de Heer geit to andre Nobers, de soͤllt seihn (sehen), wat he foͤr’n Dier fangen hed. Do spierlt ene von de jungen Heerens met’n Ball un let de in den Thornt fallen un dat Kind segd: „wilde Mann, schmiet mie den Ball wier to;“ do segd de wilde Mann: „den Ball most du soͤlvst wier hahlen.“ „Je, segd dat Kind, ick heve kinen Schluͤrtel.“ — „Dann mack du, dat du bie dien Moder eere Tasken kuͤmmst un stehl eer den Schluͤrtel.“ — Do

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Anmerkungen zur Transkription:

Zusätzlich zu dieser historischen Ausgabe gibt es in der 2004 von Prof. Hans-Jörg Uther herausgegebenen und im Olms-Verlag erschienenen Ausgabe (ISBN 978-3-487-12546-6) in Bd. 2, S. 305–308 ein Wörterverzeichnis mit Begriffserläuterungen.




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Zitationshilfe: Grimm, Jacob; Grimm, Wilhelm: Kinder- und Haus-Märchen. 2. Aufl. Bd. 2. Berlin, 1819, S. 245. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/grimm_maerchen02_1819/323>, abgerufen am 21.11.2024.